Links4Soils- und EUSALP-Workshopreihe – LHStv Geisler: „Sorgsamer Umgang mit Lebens- und Wirtschaftsgrundlage
Boden“
Innsbruck (lk) - Wenn in Tirol über Grund und Boden diskutiert wird, dann oft im Zusammenhang mit dem
Thema Wohnen und den Kosten dafür. „Ein sparsamer und verantwortungsvoller Umgang mit der Lebens- und Wirtschaftsgrundlage
Boden ist aber auch im Sinne der Lebensmittelversorgung und des vorbeugenden Katastrophenschutzes ein Gebot der
Stunde.“ Das betonte LHStv Josef Geisler anlässlich der vom Klimabündnis Tirol organisierten Veranstaltungsreihe
„Der Zukunft den Boden bereiten“ in Innsbruck. Die Workshopreihe wird im Rahmen des Links4Soils-Projekts durchgeführt
und ist Teil der Aktivitäten zur EU-Alpenraumstrategie EUSALP unter Tiroler Vorsitz. An insgesamt vier Tagen
informierten ExpertInnen über Aspekte des nachhaltigen Bodenmanagements.
„Wir wollen uns in Tirol ein gewisses Maß an Unabhängigkeit in der Lebensmittelversorgung bewahren“,
formuliert Geisler eines der Ziele der Tiroler Landesregierung. Die laufende Ausweisung landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen
wie auch die Funktionsbewertung landwirtschaftlich besonders wertvoller Böden sind wichtige Instrumente zur
Sicherung der Flächen für die Lebens- und Futtermittelproduktion. Mit der bereits seit 100 Jahren bestehenden
Genbank, in der Saat- und Pflanzgut von rund 1.000 verschiedenen Landsorten – davon über 700 Getreide-, 75
Kartoffel-, 60 Bohnen-, 50 Mohn- und 30 Erbsensorten sowie 30 anderen Kulturarten – lagert, sichert das Land Tirol
die genetische Vielfalt landwirtschaftlicher Nutzpflanzen in der Region. Auch wenn der Ertrag traditioneller Landsorten
im Vergleich zu modernen Sorten oft geringer ist, verfügen sie vielfach über Eigenschaften, die im Hinblick
auf veränderte Umweltbedingungen wie den Klimawandel viel Anpassungs- und Nutzungspotenzial bieten.
Tirols Wälder klimafit machen
Als größter Schutzschild vor Naturgefahren ist der Tiroler Wald im Hinblick auf den Klimawandel besonders
gefordert. „Im Wald muss man in Generationen denken. Deshalb beginnen wir jetzt damit, unsere Wälder klimafit
zu machen. Die Herausforderung liegt darin, die oft standortfremden Fichtenwälder in naturnahe Mischwälder
umzuwandeln“, verweist LHStv Josef Geisler auf die laufenden Aktivitäten des Tiroler Forstdienstes. Wälder
mit vielen verschiedenen Baumarten sind widerstandsfähiger und können Stressfaktoren wie hohen Temperaturen
besser trotzen.
Seit zwei Jahren liegt die sogenannte Waldtypisierung flächendeckend für die gesamte Waldfläche
in Tirol vor. Dieses Informationssystem zeigt die natürliche und damit stabile und anpassungsfähige Baumartenzusammensetzung
am jeweiligen Standort im Hinblick auf den Boden, das Gelände und das Klima, also jenen Zustand, in dem die
Wälder ihre Funktionen am besten erfüllen. Somit dient die Waldtypisierung bei vielen forstlichen Maßnahmen
als Beratungsgrundlage.
„Boden ist Leben. Deshalb müssen wir sorgsam damit umgehen – vor allem deshalb, weil wir in Tirol auch künftig
Grund und Boden für eine gedeihliche Entwicklung brauchen werden“, so LHStv Josef Geisler abschließend.
Boden in Tirol
1.264.000 Hektar Landesfläche
519.500 Hektar Wald (41 Prozent der Landesfläche)
290.000 Hektar Naturparke und Nationalpark Hohe Tauern (25 Prozent der Landesfläche)
119.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen ohne Almen (9,4 Prozent)
163.000 Hektar Almen (13 Prozent)
38.500 Hektar Siedlungen, Anlagen, Verkehrsflächen (3 Prozent)
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