Am 17. Mai zeigten hochkarätige Vortragende aus Wissenschaft und Praxis in der Remise
Amstetten auf, wie die „digitale Evolution“ die Produktionsprozesse verändert.
Amstetten/St. Pölten (iv) - Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich am 17. Mai
bei der mittlerweile sechsten Wirtschaft 4.0-Regionalveranstaltung, die dieses Mal unter organisatorischen Federführung
der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV-NÖ) in der Remise Amstetten stattfand. „Mit den Regionalveranstaltungen
wollen wir das Potenzial, das Wirtschaft 4.0 mit sich bringt, aufzeigen und Unternehmen fit für die Zukunft
machen“, so IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer, Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav und WKNÖ-Präsidentin
Sonja Zwazl zur gemeinsamen Initiative.
Chance für mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit
„Auch bei digitalisierten Produktionsabläufen wird der Mensch immer im Vordergrund stehen. Die Digitalisierung
bietet jedoch die Möglichkeit, Arbeitsprozesse noch effizienter zu gestalten“, erklärte IV-NÖ-Geschäftsführerin
Mag. Michaela Roither.
Aus Sicht der Industrie könne durch die Digitalisierung etwa die Produktivität gesteigert, Kosten gesenkt,
Fehlerquoten minimiert und die Zeit bis zur Markteinführung verringert werden. Außerdem sei die Digitalisierung
eine einzigartige Chance, durch Effizienzsteigerungen die Produktion aus Niedriglohnländern zurück nach
Österreich zu holen und auch den Forschungs- und Innovationsstandort nachhaltig abzusichern. „Ganz besonders
wichtig ist daher die Verfügbarkeit von Talenten, die das große Ganze verstehen. Die Unternehmen benötigen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Entwicklung von komplexen, technischen Systemen anleiten und führen
können. Diese Talente sind die ,Frontrunner der Industrie‘ von morgen“, so Roither.
Hochkarätige Vortragende aus Wissenschaft und Praxis
Prof. Friedrich Bleicher, Vorstand des Instituts für Fertigungstechnik an der TU Wien, erklärte: „Die
Digitalisierung bringt Veränderungen für den gesamten Wert-schöpfungsprozess. Die Selbststeuerung
der Systeme sowie auch die Einbindung der Kunden spielen eine immer größere Rolle. Daher sind die Betriebe,
allen voran KMUs, gefordert, deutlich mehr in die IT-Landschaft zur Auftragsabwicklung und in die Systemintegration
zu investieren – und zwar auf Basis einer gesamtheitlichen Strategie.“
„Ein hoher Digitalisierungsgrad bedeutet nicht, dass Arbeitsplätze verloren gehen, im Gegenteil. Gerade auch
bei unserer hochgradig automatisierten Produktion ist der Mitarbeiterstand in der ZKW Unternehmensgruppe stark
angestiegen. Auch unser Elektronik-Standort in Wiener Neustadt wächst enorm. Elektronik und Sensorik ist für
uns die Zukunft, erst recht vor dem Hintergrund der Elektromobilität und des autonomen Fahrens“, so DI (FH)
Oliver Schubert, CEO der ZKW Group GmbH.
DI Werner H. Bittner, Geschäftsführer der Umdasch Group Ventures GmbH, sprach zum Thema „Strategisches
Management und Innovation im Zeitalter von Industrie 4.0“: „Aufgrund rasant zunehmender globaler Urbanisierung,
eines signifikanten demographischen Wandels und der Digitalisierung muss sich auch die Bauwirtschaft zunehmend
mit potenziell disruptiven Technologien zur Standardisierung, Industrialisierung und Automatisierung beschäftigen.
Deswegen sind für die Umdasch Group unter anderem Themen wie Schalungstechnik für und 3-Druck von Gebäuden
kein Widerspruch. Letztendlich geht es um die langfristige strategische Absicherung und Verbreiterung des Unternehmens,
und dazu braucht es auch visionäre Ansätze“, so Bittner.
Im letzten Programmpunkt der Veranstaltung stellte Mag. Rosemarie Pichler, Projektleiterin bei der Zukunftsakademie
Mostviertel, die Weiterbildungs-Initiative „Future of Production“ sowie den neuen Lehrgang „Digital Future Management“
vor. „Die Digitalisierung stellt Unternehmen vor eine Vielzahl an Herausforderungen, besonders auch im Hinblick
auf sich ändernde Kompetenzanforderungen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Zukunftsakademie Mostviertel
hat daher das noch bis 2019 laufende, zu 100 Prozent durch das Land NÖ geförderte Qualifizierungsprojekt
,FoP-Net | future of production‘ ins Leben gerufen. Dieses richtet sich insbesondere auch nach dem Bedarf von KMUs“,
so Pichler.
Die IV-NÖ hat die Zukunftsakademie Mostviertel von Beginn an unterstützt. „Daher freut es uns besonders,
dass das Weiterbildungsangebot der Initiative erneut aus-gebaut wird“, so IV-NÖ-Geschäftsführerin
Mag. Michaela Roither.
Über die Initiative Wirtschaft 4.0
Die Initiative Wirtschaft 4.0 erfolgt aus einem Zusammenwirken von Land Niederös-terreich, Industriellenvereinigung
Niederösterreich sowie der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Aus der gemeinsam in Auftrag gegebenen
Studie „Einfluss- und Erfolgsfaktoren von Industrie 4.0 für den Standort NÖ“ wurden auch konkrete Hand-lungslinien
und Maßnahmenvorschläge zur Unterstützung der Betriebe formuliert. In diesem Zusammenhang wurden
gemeinsam Regionalveranstaltungen entwickelt.
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