Gemeindebauten in Magdalenenstraße tragen Namen von Mariahilfer Bezirksvorsteher bzw.
von internationaler Künstlerin aus Wien
Wien (rk) - 41 städtische Wohnhausanlagen gibt es im 6. Wiener Gemeindebezirk, zwei davon wurden am
17. Mai offiziell benannt. Der Gemeindebau in der Magdalenenstraße 3-7 heißt ab sofort Hubert-Feilnreiter-Hof,
jener in der Magdalenenstraße 13 Elfi-Dassanowsky-Hof.
„Mit den Gemeindebau-Benennungen zollen wir zwei Personen Anerkennung, von deren Leistungen unsere Stadt, vor allem
die hier lebenden Menschen profitiert haben. Hubert Feilnreiter sorgte als Bezirksvorsteher für mehr Lebens-
bzw. Wohnqualität im 6. Bezirk, Elfi Dassanowsky baute Brücken zwischen ihrer Heimatstadt Wien und den
Vereinigten Staaten. So förderte sie auch das internationale Renommee der Kulturstadt Wien“, stellt dazu Wohnbaustadtrat
Michael Ludwig fest.
„Die Benennung nach den beiden Mariahilfer Persönlichkeiten ist der Abschluss einer erfolgreichen Sanierungsoffensive
städtischer Wohnhausanlagen im 6. Bezirk. In den letzten beiden Jahren wurden fünf Gemeindebauten thermisch-energetisch
renoviert“, erklärt Bezirksvorsteher Markus Rumelhart und meint: „Das freut nicht nur die Umwelt sondern auch
die Mieterinnen und Mieter. Sie müssen nun weniger Heizkosten bezahlen.“
Kurt Stürzenbecher, Vorsitzender des Gemeinderatsausschusses für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung,
der mit Markus Rumelhart die offizielle Benennung vornahm, informiert dazu: „Heute leben rund 800.000 Wienerinnen
und Wiener in Gebäuden, die mit Förderungen der Stadt saniert wurden. Insgesamt betragen diese mehr als
5,4 Milliarden Euro!“
Zur Person Elfriede „Elfi“ von Dassanowsky
Die Filmproduzentin, Opernsängerin und Musikprofessorin Elfriede „Elfi“ von Dassanowsky wurde am 2. Februar
1924 in Wien geboren. Mit 15 Jahren war sie (bis heute) die jüngste Frau, die in der Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst zugelassen wurde. In dieser Zeit gab sie unter anderem Curd Jürgens Klavierunterricht.
Später weigerte sie sich NS-Organisationen beizutreten. Die Konsequenz: Zwei Jahre Zwangsarbeit in einer Zigarettenfabrik.
Elfi Dassanowsky zeichnete ein vielseitiges kulturelles Schaffen aus. Ihre Bühnenkarriere startete sie 1946
mit “Figaros Hochzeit” am Stadttheater St. Pölten. Sie war bald Star in Operettenrevuen, außerdem Mitbegründerin
mehrerer Musiktheaterbühnen. Des Weiteren trat sie als Pianistin in Radiosendungen, Ansagerin für Allied
Forces Broadcasting bzw. die BBC und Schauspielerin in Erscheinung. 1946 gründete Dassanowsky als allererste
Österreicherin mit Emmerich Hanus ein Filmstudio - Belvedere Film - und entdeckte Größen wie Nadja
Tiller oder Oskar Werner.
Ab 1962 - nach ihrer Hochzeit - lebte sie in Los Angeles, wo sie als Stimmtrainerin für Hollywood-Größen
bzw. als Klavierlehrerin arbeitete. Dassanowsky verstarb am 2. Oktober 2007. Beigesetzt wurde sie in einem Ehrengrab
der Stadt Wien am Zentralfriedhof.
Dassanowsky förderte die österreichische Kultur und Kunst auf internationaler Ebene. Mit großem
Engagement war sie tätig in Sachen Kulturaustausch USA-Österreich. Ausgezeichnet wurde sie mit dem Professorinnen-Titel,
dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich, dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien, der
Ehrenurkunde der Stadt Los Angeles und des Staates Kalifornien, Mozart-Medaille der UNESCO, uvm.
Zur Person Hubert Feilnreiter
Am 26. November 1911 in Favoriten geboren, übersiedelte Hubert Feilnreiter 1939 nach Mariahilf. Ebendort
war er ab 1950 SPÖ-Bezirksrat, von 1959 bis 1969 Bezirksvorsteher-Stellvertreter, von 1969 bis 1977 Bezirksvorsteher.
In letzterer Funktion war Feilnreiter maßgeblich an der U-Bahn-Planung für die Mariahilfer Straße
beteiligt. Angebote für Kinder waren ihm ein Herzensanliegen – früh engagierte er sich auch bei den Kinderfreunden,
den Roten Falken und im Arbeiterturnverein. Als Bezirksvorsteher eröffnete Feilnreiter z.B. den Kleinkinderspielplatz
im Esterházypark.
Ausgezeichnet wurde er mit dem „Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien“. Am 6. Jänner 2007 verstarb Hubert
Feilnreiter im 96. Lebensjahr.
Die städtischen Wohnhausanlagen Magdalenenstraße 3-7 bzw. 13
Der Hubert-Feilnreiter-Hof in der Magdalenenstraße 3-7 (6.) entstand 1964-1966 und umfasst heute 45 Wohnungen,
einen Lagerraum sowie ein Atelier. Architekt ist Josef Seeberger.
Zwischen 2015 und 2017 erfolgt eine thermisch-energetische Sanierung. Sie umfasste unter anderem die Erneuerung
des Daches, den Tausch von Fenstern und Türen sowie eine Fassadensanierung.
Der in Nachbarschaft gelegene Elfi-Dassanowsky-Hof in der Magdalenenstraße 13 (6.) wurde gleichzeitig saniert.
Er bietet 25 Wohnungen. Das Baujahr ist 1969, der Architekt Johann Hack.
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