Der Quantenphysiker wurde in das Institute of Electrical and Electronics Engineers gewählt
- Nur 44 Menschen weltweit sind Ehrenmitglieder, Zeilinger ist der erste Österreicher
New York/Wien (öaw/uni wien) - Für theoretische und experimentelle Pionierarbeiten zur Entwicklung
von Quantenkommunikation und Quantenverschlüsselung wurde Anton Zeilinger, Quantenphysiker an der Universität
Wien und Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), zu einem von zwei neuen
Ehrenmitgliedern des renommierten US-amerikanischen Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) gewählt.
Der Wissenschaftler nahm die Auszeichnung am 11. Mai bei einer feierlichen Verleihung in San Francisco entgegen.
Gemeinsam mit Mihal Lazaridis, dem Gründer des Unternehmens BlackBerry, tritt Anton Zeilinger damit als erster
Österreicher in einen Kreis von derzeit 44 international höchst angesehenen Vordenkern ein, die vom IEEE
seit 1981 für ihre außergewöhnlich innovativen Arbeiten im Dienste der Menschheit mit einer Ehrenmitgliedschaft
gewürdigt wurden. Weitere Ehrenmitglieder auf Lebenszeit des IEEE sind beispielsweise Tesla-Gründer Elon
Musk, der britische Erfinder James Dyson oder der Raketenwissenschaftler und frühere Präsident Indiens
Abdul Kalam. Weiters wurden bei der Verleihung Preise und Medaillen vergeben, u.a. an Bradford W. Parkinson, einen
der Erfinder des Navigationssystems GPS, oder den österreichisch-amerikanischen Physiker Eli Yablonovitch,
den Erfinder sogenannter „photonischer Kristalle“.
Das IEEE ist ein internationaler Verband von Techniker/innen. Er zählt mit rund 420.000 regulären Mitgliedern
zu den größten Einrichtungen dieser Art in der Welt und setzt sich seit seiner Gründung im Jahr
1963 zum Ziel, technologische Innovationen im Dienste aller Menschen zu fördern. Das IEEE ist zudem maßgeblich
beteiligt bei der Entwicklung internationaler Standards von Techniken, Hardware und Software.
„Die Ehrenmitgliedschaft des IEEE ist eine große Auszeichnung, die mich außerordentlich freut“, so
Anton Zeilinger nach der feierlichen Verleihung. „Ich betrachte die Ehrenmitgliedschaft zugleich als eine ganz
besondere Auszeichnung für die Grundlagenforschung in Österreich. Sie zeigt, dass Quantenphysik ‚made
in Austria‘ international wahrgenommen wird und ein großes Anwendungspotential hat“, betont Zeilinger, der
überzeugt ist: „Die Grundlagen, die wir heute in der Quantentechnologie schaffen, werden die Art und Weise,
wie wir in Zukunft miteinander kommunizieren, wesentlich verändern. Quantenkommunikation über Satelliten
und ein Quanteninternet werden allen Menschen offen stehen.“
Das IEEE-Ehrenmitglied Zeilinger forscht bereits seit über 40 Jahren unter anderem an der Universität
Wien und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW zu Quantenverschränkung, Quantenkommunikation
und Quantenkryptographie. Mit seinen Forschungsergebnissen sorgte er in der internationalen Fachwelt und Öffentlichkeit
wiederholt für Aufsehen. So gelang es ihm etwa im Vorjahr gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen und ehemaligen
Doktoranden Jian Wei Pan die erste, durch Quantenphysik verschlüsselte Videokonferenz über zwei Kontinente
zwischen Wien und Peking durchzuführen.
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