Wien (rk) - Am 15. Mai fand im Wiener Stadtschulrat ein Runder Tisch gegen Gewalt an
Schulen statt. Teilgenommen haben hieran zahlreiche Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend,
sämtliche SchulpartnerInnen (LehrerInnen-, SchülerInnen- und ElternvertreterInnen), die RepräsentantInnen
aller im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Religionsgemeinschaften.
Wiens Bildungsdirektor und Amtsführender Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer: „Anlass des Runden
Tisches ist die in den vergangenen Monaten – medial wie politisch – intensiv diskutierte Sorge vor Gewalt an Schulen.
Der Stadtschulrat für Wien nimmt dieses Thema ernst und hat sich daher entschlossen, gemeinsam mit anderen
PartnerInnen die Diskussion fortzuführen und Strategien und Maßnahmen für ein friedliches Miteinander
von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zu entwickeln.“
So wurden im Rahmen des heutigen Runden Tisches bereits erste Maßnahmen vereinbart und ein Zeitplan festgelegt.
Konkret soll – um die tatsächliche Dimension des Themas Gewalt an Schulen fassbar zu machen - gemeinsam mit
der Wiener Polizei die Möglichkeit einer quantitativen Erfassung von Gewaltdelikten an Schulen geschaffen
werden. Himmer: „Das Thema ‚Gewalt an Schule‘ muss endlich anhand von Fakten diskutiert werden. Deshalb ist es
grundlegend, dass alle erfassbaren Daten hierzu bald auf dem Tisch liegen.“
Weiters wurde als konkrete Maßnahme die Erstellung von zwei Broschüren (Print wie digital) für
LehrerInnen und auch Eltern und SchülerInnen beauftragt. In diesen soll (ebenfalls in Kooperation mit der
Polizei) über bestehende Rechtsgrundlagen informiert werden, damit insbesondere die LehrerInnen Handlungssicherheit
bei Themen wie Anzeigerecht vs. Anzeigepflicht oder auch dem Prozedere der direkten Kontaktaufnahme mit der Polizei
und anderen Institutionen gewinnen.
Andererseits sollen LehrerInnen Hilfestellung für die schulrechtlich passenden Möglichkeiten disziplinarischer
Sanktionen bekommen. Diese Informationen werden im Sinne der umgekehrten Kenntnis der eigenen Rechte auch SchülerInnen
und Eltern in eigener Broschürenform vorgelegt.
Himmer dazu: „Oftmals ist die Kenntnis darüber, was in der Schule erlaubt und was verboten ist, aber auch
darüber, was man im Falle von Zuwiderhandlungen tun kann, zu gering. Mit diesen neuen Materialien möchten
wir den LehererInnen den Rücken stärken und ihre Handlungsfähigkeit erhöhen.“
Überdies wurde vereinbart, dass in einer Untergruppe das Thema Suspendierungen im Detail weiter bearbeitet
wird. So ist das Ziel, dass Suspendierungen in Zukunft nicht nur einen temporären Schulverweis bedeuten, sondern
zu einer je nach konkreter Sachlage direkten Kontaktaufnahme und Fallbetreuung in Zusammenarbeit mit einer anderen
Institution (Jugendwohlfahrt, Polizei etc.) führen.
Generell wurden in der lebendig geführten Diskussion im Rahmen des Runden Tisches zahlreiche weitere Ideen,
Wünsche und/oder Forderungen formuliert, die nun in Folge in Untergruppen präzisiert und auf ihre jeweilige
Umsetzbarkeit hin geprüft werden.
Als Zeitplan wurde festgelegt, dass die ersten Maßnahmen wie Datenerfassung und Broschürenerstellung
bis Herbst 2018 umgesetzt werden. Überdies soll es – ebenfalls im Herbst – einen weiteren Runden Tisch geben,
der konkrete Ergebnisse der Untergruppen präsentieren wird, damit weitere Maßnahmen vereinbart werden
können.
Himmer abschließend: „Das Thema Gewalt ist viel zu ernst, als dass es mit einer Runde gelöst werden
könnte. In diesem Sinne versteht sich der heutige überfraktionelle, interkonfessionelle und multiprofessionelle
Runde Tisch auch als Auftakt. Wir brauchen einen fortgesetzten Schulterschluss aller Akteure für die Bekämpfung
von Gewalt – das haben sich unsere Schulen, unsere LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern verdient.“
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