Der UN-Generalsekretär zeigt sich besorgt über die Ereignisse in Gaza und sieht keine
Alternative zur Zwei-Staaten-Lösung; weitere Themen der Gespräche: Umweltschutz und Cybersecurity
New York/Wien (apa/prk) - UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat am 14. Mai seinen Österreich-Besuch
mit einem Arbeitsgespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bundespräsident Alexander Van der Bellen
begonnen. "Besonders besorgt" zeigte er sich in einem anschließenden Pressestatement über
die aktuellen Ereignisse in Gaza. Generell sehe er eine "Vervielfachung internationaler Problemen", sagte
Guterres.
Bei Protesten von Palästinensern vor der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem wurden bisher mehr als
40 Menschen getötet. Die aktuellen Entwicklungen seien "ein Grund für mich zu glauben, dass wir
eine politische Lösung brauchen und dass es keinen Plan B zur Zwei-Staaten-Lösung gibt, damit Israelis
und Palästinenser in Frieden und Sicherheit leben können", betonte UN-Generalsekretär António
Guterres nach einem Gespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor Journalisten in Wien.
Zu den großen globalen Themen zähle auch Umweltschutz bzw. der Kampf gegen den Klimawandel sowie Cybersecurity,
so der UNO-Chef. Kein Land könne die Vielzahl der "neuen Herausforderungen" selbst lösen, es
brauche gemeinsame Anstrengungen, appellierte der Portugiese an die internationale Gemeinschaft.
Thema der Gespräche - sowohl mit dem Bundespräsidenten als auch dem Bundeskanzler - war auch das Atomabkommen
mit dem Iran (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA), das die USA kürzlich einseitig aufgekündigt
hatten. Der im Juni 2015 in Wien geschlossene Deal sei ein "wichtiges Instrument" zur Nicht-Verbreitung
von Atomwaffen, so António Guterres. "Wir haben ein klares Interesse daran, dass das Abkommen erhalten
bleibt", betonte auch Kurz. Es habe funktioniert und vor allem zur Sicherheit in der Region beigetragen. Österreich
habe "auf jeden Fall Interesse an Stabilität in der Region", und der Iran-Deal trage dazu bei, so
der Bundeskanzler.
Der Bundeskanzler sicherte Guterres zudem weiterhin Unterstützung seitens der Bundesregierung für den
UNO-Sitz in Wien zu. "Wir stehen weiterhin bereit und werden alles tun, um den Standpunkt bestmöglich
zu unterstützen." Er sei "stolz" darauf, die Vereinten Nationen seit 40 Jahren in Wien zu haben.
Der UNO-Sitz in Wien und Migrationspolitik standen auch auf der Agenda des Arbeitsgespräches mit Außenministerin
Karin Kneissl. Im Anschluss sollte der Generalsekretär das Vienna International Centre (VIC) besuchen, wo
er eine Rede vor der Kommission der Vereinten Nationen für Verbrechensverhütung und Strafrechtspflege
(CCPCJ) halten wollte. Am morgigen Dienstag tritt der Generalsekretär beim "R20 Austrian World Summit",
einer jährlichen Veranstaltung zum Thema Nachhaltige Entwicklung, die vom ehemaligen kalifornischen Gouverneur
Arnold Schwarzenegger initiiert wurde, auf. In seiner Rede werde er seinen Ruf nach globalen Handlungen gegen den
Klimawandel bekräftigen, hieß es im Vorfeld in einer UNO-Aussendung.
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