Wirtschaft und Gesellschaft profitieren gleichermaßen – Buchprojekt „Geisterhäuser“
beispielhaft für Mehrwert der Kreativwirtschaft
Wien (pwk) - Als höchst innovative Branche kann die Kreativwirtschaft durch ihre vielfältigen
Verflechtungen neben Innovationsimpulsen auch Crossover-Effekte auslösen. Dabei werden Kenntnisse und Fähigkeiten
aus der Kreativbranche mit jenen anderen Bereichen kombiniert - das steigert u.a. die Innovationsstärke anderer
Branchen, unterstützt die Digitalisierung öffentlicher Services und trägt zur Lösung gesamtgesellschaftlicher
Herausforderungen bei. „Kreativwirtschaftliche Cross-Over-Effekte sind der Schlüssel zur Erneuerung und Veränderung
der Wirtschaft. Davon profitieren regionale Innovationssysteme sowie der Wirtschaftsstandort in demselben Maße“,
sagt der Vorsitzende der Kreativwirtschaft Austria (KAT), Gerin Trautenberger.
Erhöhung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit
Laut dem Siebenten Österreichischen Kreativwirtschaftsbericht unterstützen fast 40 % der Kreativunternehmen
ihre Kundinnen und Kunden dabei, Innovationen einzuführen, wobei die Innovationsbeiträge nicht in der
Kreativwirtschaft verbleiben, sondern zu 62 % Branchen außerhalb der Kreativwirtschaft zugutekommen. 43 %
der österreichischen Kreativwirtschaftsunternehmen zählen öffentliche Einrichtungen zu ihren wichtigen
Kundinnen und Auftraggebern. Kreativwirtschaftliche Leistungen finden sich insbesondere in der Umsetzung von New
Public Management und E-Government-Lösungen wieder.
Stärkung regionaler Wertschöpfungssysteme
Die Kreativwirtschaft ist stark regional verankert. Sie wirkt tourismusfördernd und kann Städte und Regionen
attraktiver gestalten – beispielsweise im Architekturbereich, durch die Bereitstellung lokaler Infrastrukturen,
die Gestaltung von kommunalen Informationsmaterialien und Broschüren, das Design und die Programmierung der
Websites, die Tourismuswerbung, etc. „Kreativunternehmen schaffen eine wichtige Schnittstelle zwischen Innovation,
Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft“, sagt Trautenberger. Kreative seien positive Vordenkerinnen und Vordenker:
„Die Regionen werden durch die neuen Impulse der Branche gestärkt“, so der KAT-Vorsitzende weiter. Das verdeutlicht
auch die nachstehende Kreativwirtschaftsgeschichte.
Buchprojekt „Geisterhäuser“ macht Leerstand in Lustenau sichtbar
Obwohl Lustenau mit rund 24.000 Menschen eine der größten Vorarlberger Gemeinden ist, gibt es dort viele
unbebaute Grundstücke und leerstehende Häuser. Um auf diesen Leerstand aufmerksam zu machen, hat eine
kreativwirtschaftliche Kooperationsgemeinschaft aus einem Fotografen, einer Architektin und einer Designerin in
Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde und dem Verein W*ORT das Buchprojekt „Geisterhäuser – eine Betrachtung
durch Kinderaugen“ ins Leben gerufen. Dabei begaben sich ortsansässige Kinder auf die Suche nach Spuren und
Indizien von vermeintlichen Geistern leerstehender Häuser und brachten ihre persönlichen Geschichten
zu Papier.
Aus diesem Projekt heraus entstand das Beratungs- und Vermittlungsangebot „Ein guter Rat“. Dort können sich
Hausbesitzerinnen und -besitzer, die sich für eine Reaktivierung ihrer leerstehenden oder mindergenutzten
Immobilie interessieren, bei allen Schritten von einem Expertennetzwerk beraten lassen. Seitdem wirkt ein Kreativwirtschaftseffekt
in der gesamten Marktgemeinde, denn Lustenau zählt vermehrte Bestandsaktivierungen.
Weitere Anreize für Crossover-Effekte
Die Ergebnisse des Siebenten Österreichischen Kreativwirtschaftsberichtes sowie Kreativwirtschaftsgeschichten
aus der Praxis, wie jene der „Geisterhäuser“, verdeutlichen, welche Potenziale in der verstärkten Forcierung
von Crossover-Effekten liegen. Gerin Trautenberger verweist in diesem Zusammenhang auch auf bestehende Herausforderungen,
wie zum Beispiel ein mangelndes Verständnis für den Mehrwert kreativwirtschaftlicher Leistungen oder
die unterschiedliche Definition von Kreativität und Innovation zwischen Kreativunternehmen und Kunden. „Wir
versuchen mit vielen Awareness-Maßnahmen wie mit dem Wettbewerb „Die beste Kreativwirtschaftsgeschichte“
oder einem Leitfaden für die Kundinnen und Kunden der Kreativen, der in den nächsten Wochen erscheinen
wird, Hürden abzubauen und mehr Verständnis für Kreativprozesse zu generieren. Der KAT-Vorsitzende
pocht in diesem Punkt auch auf die Umsetzung der Kreativwirtschaftsstrategie für Österreich, um noch
mehr Anstöße für Crossover-Effekte zu setzen. Nur so könne die Erhöhung der Innovations-
und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft auf lange Sicht gewährleistet werden, zeigt sich Trautenberger
überzeugt.
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