Eisenerz erlebt Feuertaufe als neues
 Übungszentrum für Katastrophen

 

erstellt am
28. 05. 18
13:00 MEZ

Europäische Großübung "ModEX" rund um den Erzberg
Eisenerz/Graz (lk) - Seit 24. Mai läuft in Eisenerz die europäische Erdbeben- und Höhlenrettungsübung „ModEX“, bei der drei Tage lang internationale Teams aus sechs Ländern die Zusammenarbeit in einem internationalen Großeinsatz trainieren. Im Zuge einer Pressekonferenz wurde am 25. Mai eine erste Zwischenbilanz gezogen. Für den steirischen Katastrophenschutzreferenten und Landeshauptmann-Vize Michael Schickhofer ist die „ModEX“ eine erste Bewährungsprobe für Eisenerz als neues Zentrum für den Katastrophenschutz: „Wir wollen hier rund um den Erzberg einen neuen Schwerpunkt setzen, deshalb haben wir gemeinsam mit dem steirischen Roten Kreuz 170.000 Euro in das neue Trainingsgelände investiert. Wir setzen ein weiteres Zeichen des Aufbruchs für die gesamte Region rund um den Erzberg“, betonte Schickhofer.

Der Leiter der Übung, Harm Bastian Harms von den Johannitern Deutschland, hob die Bedeutung derartiger internationaler Übungen hervor: „Das Bergen von Verschütteten kann jedes Team auch daheim üben. Bei der ,ModEX‘ geht es vor allem um die internationale Zusammenarbeit und die Koordination bei solchen Großeinsätzen, die geübt werden müssen“, so Harms, der sich vom neuen Trainingsgelände angetan zeigte: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, in Zukunft öfter zu internationalen Übungen hier in Eisenerz zu sein.“ Dass sich Eisenerz zur Simulation von derartigen Übungen sehr gut eignet, wurde bereits in den ersten Übungsstunden klar: „Es gibt natürlich auch anderswo in Europa vergleichbare Trainingszentren, die liegen aber alle in der Ebene. Hier rund um den Erzberg kommt die alpine Lage als wichtiger Aspekt dazu. Das macht unser Szenario noch herausfordernder und realistischer“, erklärt Helmut Kreuzwirth, Leiter des Referats Katastrophenschutz und Hauptorganisator der „ModEX“.

Dass der Ernstfall, für den in Eisenerz geübt wird, öfter als vermutet eintritt, betonte der Vertreter der EU-Kommission bei der „ModEX“, der Ire Gerard Guerin: „Seit der Einführung des EU-Katastrophenschutz-Mechanismus (European Civil protection mechanism) im Oktober 2001 gab es schon mehr als 300 Fälle, wo dieser Mechanismus ausgelöst wurde und die internationale und länderübergreifende Katastrophenhilfe eingeleitet wurde. Das Üben wir hier, und es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, europäische Solidarität zu demonstrieren, als durch die gegenseitige Hilfe in Katastrophenfällen“, so Guerin. Eisenerz mit seinen Möglichkeiten sieht Guerin als wichtige Bereicherung: „Eisenerz ist nun eines der wenigen Trainingszentren, wo europaweite Übungen in entsprechender Größe möglich sind“, sagte Guerin. Für Harald Eitner, Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes, ist damit ein wichtiges Ziel erreicht: „Natürlich wollen wir als Steiermark im Rahmen dieser Großübung ein Zeichen setzen und präsentieren, was wir hier können.“

Eine besonderes Ereignis ist diese europäische Übung auch für die Stadtgemeinde Eisenerz: „Dieser neue Schwerpunkt ist für uns eine ganz große Chance, denn das, was mit dem neuen Trainingsgelände des Roten Kreuzes und den Investitionen des Landes Steiermark für die ,ModEX‘ beginnt, wird mit der Zeit wachsen“, betonte Bürgermeisterin Christine Holzweber. „Daher sind wir allen, die daran mitgearbeitet haben, diese Übung nach Eisenerz zu bringen, auch sehr dankbar.“ Aus Sicht des Landes ist es Ziel, zukünftig jährlich zwei internationale Übungen nach Eisenerz zu bekommen. Zudem wird das Trainingsgelände laufend von verschiedensten österreichischen Einsatzorganisationen zur Ausbildung und zum Training genutzt werden. „Ich bin überzeugt davon, dass wir hier einen ganz wichtigen Baustein für die Zukunft von Eisenerz gelegt haben“, erklärt LH-Stv. Schickhofer und kündigte an, dass man das Trainingsgelände weiter ausbauen werde: „Derzeit prüfen wir gerade die Einrichtung eines ,training hospital‘ für Übungen wie die ,ModEX‘. Das wäre eine sinnvolle Weiterverwendung der nicht mehr benötigten Räume des LKH Hochsteiermark in Eisenerz. Wir sind dabei, durchzurechnen, ob das machbar ist, wobei ich hier auch auf eine Unterstützung seitens der Europäischen Union hoffe“, so der Landeshauptmann-Stellvertreter.

Für die „ModEX“ wird die Region rund um den Erzberg für vier Tage zum fiktiven Übungsland „Modulistan“. An der Großübung in Eisenerz sind insgesamt sechs internationale Rettungsteams mit mehr als 100 Mitgliedern beteiligt. Zusätzlich sind viele Beobachterinnen und Beobachter und europäische Medien nach Eisenerz angereist. Von österreichischer Seite sind so gut wie alle Einsatzorganisationen vertreten, um bei Infrastruktur und Logistik zu unterstützen oder auch als Opferdarstellerinnen und -darsteller mitzuwirken. Die Übung dauert noch bis zum Sonntag, 27. Mai, dem Abreisetag.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at