Europäische Großübung "ModEX" rund um den Erzberg
Eisenerz/Graz (lk) - Seit 24. Mai läuft in Eisenerz die europäische Erdbeben- und Höhlenrettungsübung
„ModEX“, bei der drei Tage lang internationale Teams aus sechs Ländern die Zusammenarbeit in einem internationalen
Großeinsatz trainieren. Im Zuge einer Pressekonferenz wurde am 25. Mai eine erste Zwischenbilanz gezogen.
Für den steirischen Katastrophenschutzreferenten und Landeshauptmann-Vize Michael Schickhofer ist die „ModEX“
eine erste Bewährungsprobe für Eisenerz als neues Zentrum für den Katastrophenschutz: „Wir wollen
hier rund um den Erzberg einen neuen Schwerpunkt setzen, deshalb haben wir gemeinsam mit dem steirischen Roten
Kreuz 170.000 Euro in das neue Trainingsgelände investiert. Wir setzen ein weiteres Zeichen des Aufbruchs
für die gesamte Region rund um den Erzberg“, betonte Schickhofer.
Der Leiter der Übung, Harm Bastian Harms von den Johannitern Deutschland, hob die Bedeutung derartiger internationaler
Übungen hervor: „Das Bergen von Verschütteten kann jedes Team auch daheim üben. Bei der ,ModEX‘
geht es vor allem um die internationale Zusammenarbeit und die Koordination bei solchen Großeinsätzen,
die geübt werden müssen“, so Harms, der sich vom neuen Trainingsgelände angetan zeigte: „Ich kann
mir sehr gut vorstellen, in Zukunft öfter zu internationalen Übungen hier in Eisenerz zu sein.“ Dass
sich Eisenerz zur Simulation von derartigen Übungen sehr gut eignet, wurde bereits in den ersten Übungsstunden
klar: „Es gibt natürlich auch anderswo in Europa vergleichbare Trainingszentren, die liegen aber alle in der
Ebene. Hier rund um den Erzberg kommt die alpine Lage als wichtiger Aspekt dazu. Das macht unser Szenario noch
herausfordernder und realistischer“, erklärt Helmut Kreuzwirth, Leiter des Referats Katastrophenschutz und
Hauptorganisator der „ModEX“.
Dass der Ernstfall, für den in Eisenerz geübt wird, öfter als vermutet eintritt, betonte der Vertreter
der EU-Kommission bei der „ModEX“, der Ire Gerard Guerin: „Seit der Einführung des EU-Katastrophenschutz-Mechanismus
(European Civil protection mechanism) im Oktober 2001 gab es schon mehr als 300 Fälle, wo dieser Mechanismus
ausgelöst wurde und die internationale und länderübergreifende Katastrophenhilfe eingeleitet wurde.
Das Üben wir hier, und es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, europäische Solidarität zu demonstrieren,
als durch die gegenseitige Hilfe in Katastrophenfällen“, so Guerin. Eisenerz mit seinen Möglichkeiten
sieht Guerin als wichtige Bereicherung: „Eisenerz ist nun eines der wenigen Trainingszentren, wo europaweite Übungen
in entsprechender Größe möglich sind“, sagte Guerin. Für Harald Eitner, Leiter der Katastrophenschutzabteilung
des Landes, ist damit ein wichtiges Ziel erreicht: „Natürlich wollen wir als Steiermark im Rahmen dieser Großübung
ein Zeichen setzen und präsentieren, was wir hier können.“
Eine besonderes Ereignis ist diese europäische Übung auch für die Stadtgemeinde Eisenerz: „Dieser
neue Schwerpunkt ist für uns eine ganz große Chance, denn das, was mit dem neuen Trainingsgelände
des Roten Kreuzes und den Investitionen des Landes Steiermark für die ,ModEX‘ beginnt, wird mit der Zeit wachsen“,
betonte Bürgermeisterin Christine Holzweber. „Daher sind wir allen, die daran mitgearbeitet haben, diese Übung
nach Eisenerz zu bringen, auch sehr dankbar.“ Aus Sicht des Landes ist es Ziel, zukünftig jährlich zwei
internationale Übungen nach Eisenerz zu bekommen. Zudem wird das Trainingsgelände laufend von verschiedensten
österreichischen Einsatzorganisationen zur Ausbildung und zum Training genutzt werden. „Ich bin überzeugt
davon, dass wir hier einen ganz wichtigen Baustein für die Zukunft von Eisenerz gelegt haben“, erklärt
LH-Stv. Schickhofer und kündigte an, dass man das Trainingsgelände weiter ausbauen werde: „Derzeit prüfen
wir gerade die Einrichtung eines ,training hospital‘ für Übungen wie die ,ModEX‘. Das wäre eine
sinnvolle Weiterverwendung der nicht mehr benötigten Räume des LKH Hochsteiermark in Eisenerz. Wir sind
dabei, durchzurechnen, ob das machbar ist, wobei ich hier auch auf eine Unterstützung seitens der Europäischen
Union hoffe“, so der Landeshauptmann-Stellvertreter.
Für die „ModEX“ wird die Region rund um den Erzberg für vier Tage zum fiktiven Übungsland „Modulistan“.
An der Großübung in Eisenerz sind insgesamt sechs internationale Rettungsteams mit mehr als 100 Mitgliedern
beteiligt. Zusätzlich sind viele Beobachterinnen und Beobachter und europäische Medien nach Eisenerz
angereist. Von österreichischer Seite sind so gut wie alle Einsatzorganisationen vertreten, um bei Infrastruktur
und Logistik zu unterstützen oder auch als Opferdarstellerinnen und -darsteller mitzuwirken. Die Übung
dauert noch bis zum Sonntag, 27. Mai, dem Abreisetag.
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