Infoveranstaltung „Neue Perspektiven für das Dorf“ – Aktuelle Entwicklungen der Dorferneuerung
Eisenstadt (blms) - Neue Perspektiven für das Dorf und der aktuelle Stand in der laufenden Förderungsperiode
LE14-20 im Bereich der Dorfentwicklung standen im Mittelpunkt der Infoveranstaltung „Neue Perspektiven für
das Dorf“, die am 24. Mai in Steinberg-Dörfl stattfand. Im Vorfeld der Veranstaltung informierte Landesrätin
Verena Dunst gemeinsam mit Experten über aktuelle Entwicklungen in der Dorferneuerung.
Bürgerbeteiligung als Erfolgsgarant
Die Dorferneuerung sei ein wichtiges Planungsinstrument für die Zukunft der burgenländischen Gemeinden
und Teil einer Gesamtstrategie, so Dunst. Mit dem Masterplan „Land und Leben“ verfolge man einen gesamtheitlichen
Ansatz. Die Dorferneuerung sei dabei ein ebenso wichtiger Baustein – wie die Familie oder die ländliche Entwicklung
und der Agrarbereich. „Ziele der Dorferneuerung sind die Steigerung der Lebensqualität im Dorf, die Erhaltung
des Wohn-, Arbeits-, und Sozialraums, die Eindämmung der Abwanderung sowie die Absicherung der wirtschaftlichen
Existenz. Und sie ist Impulsgeber für innovative Projekte.“ Ein fundamentaler Bestandteil und zugleich ein
Garant für den Erfolg sei die Bürgerbeteiligung. „Es geht auch ums Zuhören, und es geht immer um
Lebensqualität, darum, dass es den Menschen gut geht. Die Dorferneuerung ist inhaltlich und finanziell gut
aufgestellt.“
„Entscheidend ist, dass man die Philosophie der kleinen Dörfer verstanden hat. Die Dorferneuerung ist das
einzige Instrument, um die Politik auf die Ebene der Menschen zu bringen. Dabei geht es nicht nur um Akzeptanz,
sondern auch darum, die Menschen zu aktiven Mitgestaltern zu machen“, weist Günther Humer von Zukunftsakademie
OÖ auf die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hin. Es brauche gar nicht viel Geld, es brauche die Menschen,
„weil das multipliziert sich“, so der Experte.
Zwei Förderschienen
Zur Finanzierung von Dorferneuerungsprojekten stünden zwei Förderschienen bereit, so DI Wolfgang
Wallner, Leiter des Referats Dorferneuerung: einerseits EU-Land kofinanzierte Maßnahmen (aktuell LE14-20),
andererseits allein vom Land finanzierte Maßnahmen auf Basis der Burgenländischen Dorferneuerungsrichtlinie
2015. „Besonders freut es mich, dass wir über die Landesförderung zusätzlich Schwerpunkte bei Mobilität,
Open W-LAN und der Nahversorgung setzen können“, so Dunst. Bei der Nahversorgung ist vorausgesetzt, dass der
Förderwerber die Gemeinde oder ein Verein ist. Gefördert werden unter anderem auch Ladestationen für
Elektroautos, E-Car Sharing und ähnliche innovative Pilotprojekte oder Konzepte für Micro ÖV Systeme,
Kleinbusse (Dorfbusse) ebenso wie Sammeltaxis, als Angebot für jene Menschen, die über kein privates
Auto verfügen.
Die Förderung von Open W-LAN im Rahmen der Dorferneuerung sei „vor allem bei der Jugend ein großes
Thema. Wir fördern z.B. aber auch viele Spielplätze und Sportanlagen wie Skateplätze oder Beachvolleyballplätze“,
so Dunst. Wichtig sei, dass Kommunikationsplätze für Jung und Alt entstehen.
Hoher Ausschöpfungsgrad
Die Dorferneuung ist auch ein Vorzeigeprojekt dafür, wie das Burgenland von der EU profitiert. Im Zeitraum
2007-2013 wurden 9,5 Mio. Euro aktuell (LE07-2013) von EU und Land Burgenland für Dorferneuerungsprojekte
zur Verfügung gestellt, von 2014-2020 nochmals 4,2 Mio. Euro (LE14-20). „154 von 171 burgenländischen
Gemeinden sind bei der Dorferneuung mit mindestens einem Projekt mit dabei, dazu zählen neben Projekten auch
die Förderung von Konzepten. Seit 2016 sind elf Gemeinden hinzugekommen“, erklärt der Experte DI Wolfgang
Wallner, Leiter des Referats Dorfentwicklung beim Amt der Bgld. Landesregierung. Das Burgenland sei bei der Dorferneuung
gut unterwegs, wolle keinen Cent liegenlassen. So habe man von den derzeit 86 über die EU-Förderschiene
eingereichten Projekten bereits 47 genehmigt, dazu kommen zehn über die Landesschiene laufende genehmigte
Projekte. Auch die Mittel des bis Herbst 2018 laufenden Sonderprojekts „Digitaler Dorfplatz“ sei bereits zu zwei
Dritteln gebunden.
Laufende Evaluierung
„Die Dorferneuerung ist ein zentrales Instrument, um unsere Gemeinden noch lebenswerter zu machen. Wichtig
ist, dass wir nicht stehen bleiben, sondern laufend evaluieren“, erläutert Dunst. Dies sei erst jüngst
nach der Gemeinderatswahl 2017 geschehen. Ergebnis der Evaluierungen seien neue Schwerpunkte, die man setze, wie
zuletzt der Schwerpunkt „Nahversorgung“.
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