Maßnahmen für steirische Infrastruktur vorgestellt
Graz (lk) - Die steirische Verkehrsinfrastruktur, speziell im Bereich der Bahn, stand am 24. Mai im
Mittelpunkt einer gemeinsamen Pressekonferenz von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Verkehrsminister
Norbert Hofer, Verkehrslandesrat Anton Lang und ÖBB-Holding-Vorstandsvorsitzendem Andreas Matthä in der
ÖBB-Lehrwerkstätte in Graz. Auch wenn es aus technischen Gründen Verzögerungen bei den beiden
großen Tunnelprojekten am Semmering und auf der Koralm gibt, dankte Schützenhöfer den ÖBB
und dem Verkehrsminister ausdrücklich für ihr Bekenntnis zu den Projekten in der Steiermark: „Nach vielen
Investitionen im Bereich der Westbahn ist jetzt ganz klar der Süden dran“, freute sich Schützenhöfer.
Wenn diese Strecken erst einmal fertig sind, dann werde sich das Mobilitätsverhalten in der Steiermark nachhaltig
ändern, so der Landeshauptmann: „Wer heute von der Steiermark nach Wien fährt, tut das fast selbstverständlich
mit dem Auto oder dem Bus. Mit der Fertigstellung von Semmering- und Koralmtunnel wird es auch zu einem Umdenken
kommen und die Bahn wird im Vergleich zum Auto an Attraktivität gewinnen. Das wird ein Qualitäts- und
Quantensprung – nicht nur für den Personenverkehr – auch für die heimische Wirtschaft, denn damit wird
die Steiermark an die so wichtige Baltisch-Adriatische Achse angeschlossen. Das sichert und schafft Arbeitsplätze
für die Steirerinnen und Steirer.“ Neben Schiene und Straße gehöre, so LH Schützenhöfer,
auch eine schnelle Internetverbindung zur notwendigen Infrastruktur, darum gelte es neue Mittel für den Breitband-Ausbau
zur Verfügung zu stellen.
Verkehrsminister Hofer unterstrich die massiven Investitionen, die im Rahmenplan 2018 bis 2023 für die Steiermark
vorgesehen sind. „Wir planen ein Gesamt-Investitionsvolumen von rund 2,8 Milliarden Euro bis 2023, im laufenden
Jahr werden es 408 Millionen Euro, 2019 dann 381 Millionen Euro“, so Hofer. Erstmals findet sich im steirischen
Rahmenplan als ganz neues Projekt auch die Elektrifizierung der Ostbahnstrecke von Jennersdorf bis Graz-Ostbahnhof.
Zudem gab der Minister auch einen Ausblick auf die Adaptierung der Bahnhöfe am Korridor Bruck bis Graz (Peggau-Deutschfeistritz,
Mixnitz-Bärenschützklamm, Gratwein-Gratkorn). Diese Vorhaben werden nun auf den geplanten Fertigstellungstermin
der Koralm- und Semmeringbahn abgestimmt. Hofer betonte die historische Dimension des Gesamtprojekts: „Wir dürfen
nie vergessen, dass diese beiden neuen Tunnel nicht nur für die nähere Zukunft von Bedeutung sind, sonder
für die nächsten 100 bis 150 Jahre. Unseren Ur- und Ur-Ur-Enkel werden den Semmering- und den Koralmtunnel
noch benutzen“, sagte Hofer. „Wir erreichen damit eine massive Fahrzeitverkürzung und machen die Bahn auf
dieser Strecke zum attraktivsten Verkehrsmittel sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr.“
Landesrat Lang hob die erst im Herbst vereinbarten zusätzlichen Investitionen hervor: „Das im September 2017
unterfertigte 110-Millionen-Euro-Paket für die steirische Bahn ist ein weiterer verkehrspolitischer Meilenstein,
der aufgrund dieser hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Land und Bund möglich geworden ist. Diese Investitionen
in unseren Nahverkehr machen die Fahrt in unseren modernen Zügen für die tausenden steirischen Fahrgäste,
größtenteils Pendlerinnen und Pendler, noch attraktiver und noch sicherer“, freut sich Lang. Das Verkehrsministerium
stellt für das Bahnpaket 87 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 18 Millionen Euro steuert das Land
Steiermark bei. Größter Teil des Pakets sind die Knotenpunkte Fehring, Kapfenberg und Raaba, die barrierefrei
umgestaltet werden. Die Bahnhöfe Allerheiligen, Lödersdorf und Wartberg werden modernisiert und attraktiviert.
In der Obersteiermark entsteht die neue Haltestelle Leoben-Lerchenfeld. Auch die „Park&Ride“-Anlagen werden
in der ganzen Steiermark ausgebaut: Rund 480 Stellplätze kommen für Autos und rund 430 für Zweiräder.
In Espang wird die Eisenbahnkreuzung durch eine Überfahrtsbrücke ersetzt. Die Eisenbahnkreuzung in Trautenfels
wird mit Schranken technisch neu gesichert, in Raaba bei Graz wird eine Unterführung gebaut. Weiters haben
sich Verkehrsministerium und Land darauf geeinigt, Regionalbahnstrecken wie die Steirische Ostbahn, die Radkersburger
Bahn und die Thermenbahn zu stärken.
ÖBB-Chef Matthä verwies auf eine fixe ÖBB-interne Schwerpunktsetzung in der Steiermark: „Die Lehrwerkstatt
Knittelfeld wird von 2019 bis 2020 komplett neu gebaut. Auf rund 5800 Quadratmetern werden ab Frühjahr 2020
rund 200 Lehrlinge Platz finden, also um fast 50 Prozent mehr als bisher. Dafür investieren wir rund 14,9
Millionen Euro.“ Landeshauptmann Schützenhöfer abschließend: „Das Engagement der ÖBB kann
man gar nicht genug würdigen: Ob als Lehrlingsausbilder oder auch als Arbeitgeber durch die massiven Investitionen
- hier werden wichtige Impulse für die gesamte Steiermark gesetzt.“
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