Der Nationalratspräsident besucht im Vorfeld der österreichischen Ratspräsidentschaft
Ungarn
Budapest/Wien (pk) - Im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs besuchte Nationalratspräsident
Wolfgang Sobotka am 24. Mai das Nachbarland Ungarn. Gegenüber seinen Gesprächspartnern, Ministerpräsident
Victor Orbán, Präsident János Áder und Parlamentspräsident László
Kövér betonte Sobotka die solide und verlässliche Beziehung zwischen beiden Ländern, die
auch auf parlamentarischer Ebene weiter vertieft werden soll. Insbesondere hob er die Bedeutung der parlamentarischen
Dimension hervor, die im Rahmen des EU-Ratsvorsitzes eine immer größere Rolle spielt.
Sobotka hatte auch die Gelegenheit, mit dem Präsidenten des Zentralverbands der jüdischen Gemeinden Ungarns,
András Heisler, einen Gedankenaustausch zu führen und die Synagoge sowie das Jüdische Museum in
Budapest zu besuchen.
Die Gesprächspartner waren sich einig, dass das Europa der Zukunft bürgernäher sein müsse.
Deshalb werde auch die Frage der Subsidiarität einer der Schwerpunkte der österreichischen Ratspräsidentschaft
sein, hielt Sobotka fest. Von der Task Force unter der Leitung von Kommissionsvizepräsident Timmermanns erwartet
er sich wichtige Vorschläge für eine festere Verankerung des Subsidiaritätsprinzips. Der Nationalratspräsident
wies in diesem Zusammenhang auch auf die aktive Subsidiaritätskontrolle der EU-Ausschüsse von Nationalrat
und Bundesrat hin.
Angesichts der zahlreichen Krisenherde unterstrich Sobotka bei seinen Treffen die Notwendigkeit, Stabilität
in der Nachbarschaft zu sichern, wobei die Heranführung der Länder des Westbalkans an die EU eine zentrale
Rolle spiele. Das Motto der EU-Ratspräsidentschaft "Ein Europa, das schützt" beziehe sich daher
nicht nur auf den Schutz der EU-Außengrenzen, sondern unterstreiche auch die Bedeutung einer aktiven Nachbarschaftspolitik.
"Den Ländern eine EU-Beitrittsperspektive zu geben, stellt einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität
in Europa dar", sagte Sobotka. Diese traditionelle Priorität Österreichs müsse daher weiter
auf der Agenda der EU stehen.
Ein weiterer Aspekt der Sicherheitspolitik sei der Kampf gegen illegale Migration, wobei sich der Nationalratspräsident
für ein gemeinsames Europäisches Asylsystem aussprach. Als eine besondere Herausforderung bezeichnete
er die Bekämpfung des Terrorismus, ohne zugleich die Grundfreiheiten einzuschränken. Österreich
werde daher auch diesem Thema besonderes Augenmerk schenken und im September zu einem Sondergipfel zur inneren
Sicherheit einladen, informierte Sobotka seine Gastgeber.
Der Nationalratspräsident ließ keinen Zweifel daran, dass zur Sicherheit auch die soziale Sicherheit
gehört, die Sicherung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung und die Vollendung
des digitalen Binnenmarkts. Dafür brauchen die Unternehmen in anderen Mitgliedstaaten aber auch Rechtssicherheit
und Transparenz, hielt Sobotka unmissverständlich fest. Was die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen betrifft,
so zeigten sich alle Gesprächsteilnehmer zufrieden über die Entwicklung und den Ausbau der grenzüberschreitenden
Straßen- und Schieneninfrastruktur.
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