EVTZ-Vorstandssitzung in Bozen
Bozen/Innsbruck (lk) - Am 23. Mai fand in Bozen die Vorstandssitzung des Europäischen Verbundes für
territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) statt. Auf Schloss Prösels bei Völs am Schlern in Südtirol tauschten
sich die drei Landeshauptleute der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino unter anderem zur aktuellen Verkehrssituation
entlang des Brennerkorridors sowie zur Wahrnehmung der Euregio in der Bevölkerung aus. Im Anschluss an die
Gespräche präsentierte LH Günther Platter gemeinsam mit LH Arno Kompatscher (Südtirol), derzeitiger
Euregio-Präsident, und LH Ugo Rossi (Trentino) die Ergebnisse.
Transit: Gemeinsames Maßnahmenpaket für Brenner-Transit-Gipfel
„Die Verkehrsbelastung auf der Brennerachse ist nicht mehr tragbar. Dringende und gezielte Maßnahmen sind
notwendig, um den Verkehr einzudämmen und den Schwerverkehr auf die Schiene zu verlagern“, betonte Euregio-Präsident
LH Kompatscher. „Um dem steigenden Transitverkehr entlang des Brennerkorridors endlich einen Riegel vorzuschieben,
braucht es die geballte Kraft der drei Länder und ein gemeinsames Vorgehen“, hob auch LH Platter angesichts
des Brenner-Transit-Gipfels am 12. Juni in Bozen, bei welchem VertreterInnen aus Deutschland und Italien teilnehmen,
hervor. Gleichzeitig betonte Tirols Landeshauptmann, dass es wesentlich sei, „Deutschland, Italien und Österreich
in die Verantwortung zu nehmen – ob hinsichtlich einer einheitlichen Korridormaut oder der Verlagerung des Güterschwerverkehrs
auf die Schiene. Schließlich geht es um den Schutz der Gesundheit der Menschen und der Umwelt“, so LH Platter.
Auch für das Trentino sei das Verkehrsproblem vordergründig, sagte der Trentiner LH Rossi, der sich für
einen Ausbau des Verladezentrums "Interporto" in Trient aussprach.
Damit stehen die Vermeidung des Umweg-Transitverkehrs und die höhere Attraktivität der Schiene gegenüber
der Straße im Zentrum der Bemühungen der Euregio. Die drei Länder haben sich darauf geeinigt, mit
einem gemeinsamen Maßnahmenpaket beim Brenner-Transit-Gipfel geschlossen aufzutreten.
Staumanagement und Verkehrsbeobachtung
Weiteres soll es ein länderübergreifendes Überwachungssystem zur Verkehrsentwicklung geben: „Um
die Entwicklungen im Bereich des Güterschwerverkehrs noch besser nachzuverfolgen, müssen wir den Verkehr
entlang der gesamten Transitroute im Auge haben“, begrüßt LH Platter das Vorhaben. Außerdem gelte
es, die Euregio-BürgerInnen über die den Transitverkehr einschränkenden Maßnahmen noch besser
zu informieren: Noch im Sommer 2018 soll auf der Website der Europaregion ein entsprechendes Service angeboten
werden.
Weitere Meldungen aus der EVTZ-Sitzung
Bekanntheit der Europaregion steigt in Tirol: Die politikwissenschaftliche Studie der Universität Innsbruck
zeigt, dass der Bekanntheitsgrad der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino steigt: „76 Prozent der Tirolerinnen
und Tiroler kennen die Europaregion nicht nur: Viele von ihnen sprechen sich für den Ausbau der Zusammenarbeit
unter anderem in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr und Tourismus aus. Das zeigt, dass das Bewusstsein für
die gemeinsame Stärke der Länder vorhanden ist“, freut sich LH Platter über die Steigerung im Vergleich
zum Jahr 2015 von zehn Prozent. In Südtirol ist die Bekanntheit im Zweijahresvergleich um vier, im Trentino
um fünf Prozent gestiegen. „Durch die zahlreichen Euregio-Projekte und -Initiativen, von welchen die Bürgerinnen
und Bürger direkt profitieren, steigen die Berührungspunkte mit der Euregio. Außerdem setzen wir
auf eine verstärkte Kommunikation, um den Tirolerinnen und Tiroler die Bedeutung der Zusammenarbeit der drei
Länder noch näher zu bringen“, betont LH Platter.
Euregio-Master für öffentliche Verwaltung: Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen den Universitäten
Innsbruck, Bozen und Trient ist der Euregio-Master für öffentliche Verwaltung nun auf der Zielgeraden.
Der Masterstudiengang für Angehörige der Landesverwaltungen aller drei Mitgliedsländer soll ab Oktober
2018 angeboten werden. „In diesem zweijährigen Studium werden Kompetenzen für eine erfolgreiche grenzüberschreitende
Zusammenarbeit in der Verwaltung vermittelt. Im Fokus liegen die Fachsprache, das Europa der Regionen, die öffentliche
Verwaltung in der Euregio und interkulturelle Aspekte – Bereiche von denen die Entwicklung der Europaregion durch
das vertiefte Wissen der angehenden Expertinnen und Experten profitieren wird“, sagt LH Platter. Die Inhalte des
60-ECTS-Studiums werden in Deutsch, Italienisch und Englisch vermittelt. Bis zu 18 Studierende werden für
das Studium zugelassen.
Gedenkstätte für Andreas Hofer in Mantua
Der EVTZ-Vorstand hat sich außerdem darauf geeinigt, in der Stadtgemeinde Mantua eine Gedenkstätte
für Andreas Hofer zu errichten. Dort soll die Geschichte der beiden Länder aufgearbeitet und aus einem
modernen Blickwinkel beleuchtet werden. „Es ist wichtig, dass wir auf die Vergangenheit zurückblicken und
uns ihrer erinnern. Mit der Gedenkstätte in Mantua wird die gemeinsame Geschichte Tirols und Südtirols
symbolisch einmal mehr gefestigt. Ich begrüße es, dass im Rahmen einer musealen Einrichtung rund um
die Tiroler Geschichte die Wissens- und Geschichtsvermittlung gestärkt wird“, so LH Platter.
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