LR Anschobers Appell an Bayerns Ministerpräsident
München/Linz (lk) - Bisher ist Deutschland beim Atomausstieg voll auf Kurs: Zehn Reaktorblöcke
wurden seit dem Ausstiegsbeschluss 2011 bereits geschlossen - darunter auch der hochriskante Reaktorblock Isar
1, gegen den es aus Oberösterreich jahrelang heftige Proteste gegeben hatte. Er wurde als einer von acht Reaktoren
unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima stillgelegt. Nun beginnen der mühevolle Abbau und die
Entsorgung. Auch hier unter Kontrolle der Atomgegner - auch aus Oberösterreich.
Bis Ende 2022 sollen die noch verbliebenen sieben Reaktoren schrittweise abgeschaltet werden. Das hängt aber
auch mit den Reststrommengen zusammen, die den Atomkraftwerken zuerkannt wurden. So wären die Strommengen
für Isar 2 im Frühjahr 2020 aufgebraucht.
In den vergangenen Tagen hat jedoch eine Äußerung der Bayerischen Landesregierung Aufsehen erregt: man
würde sich für eine möglichst lange Laufzeit für den verbliebenen Reaktorblock Isar 2 einsetzen.
Dies ist möglich, da das Atomgesetz aufgrund eines aktuellen Gerichtsurteils erneut novelliert werden soll
und es Überlegungen gibt, in diesem Zuge hohe Reststrommengen anderer bereits stillgelegter Atomkraftwerke
auf Isar 2 zu übertragen.
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober hat sich daher nun in einem Schreiben an den neuen Ministerpräsidenten Bayerns,
Markus Söder gewandt mit einem klaren Protest gegen diese Überlegungen. Anschober: „Wir sehen das deutsche
Ausstiegsgesetz auch als verbindliche Zusage an die betroffenen Nachbarregionen. Eine Zusage, die einzuhalten ist
und eine Zusage, die die Vorreiterrolle gegenüber den letzten verbliebenen Atomhardlinern in Tschechien und
Frankreich zeigt. Ich hoffe sehr auf eine positive, und den Ausstiegsfahrplan bestätigende Antwort des bayrischen
Ministerpräsidenten."
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