US-Zusatzzölle auf Stahl und Aluminium sind „harte und sachlich nicht gerechtfertigte
Attacke auf freien Welthandel“ – Handelskrieg kennt nur Verlierer
Washington/Brüssel/Wien (pwk) - Als eine „harte und in der Sache nicht gerechtfertigte Attacke auf
den freien Welthandel“ wertet Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer die US-Strafzölle von 25 Prozent
auf Stahlimporte und von 10 Prozent auf Aluminium, die mit 1. Juni nun auch auf Importe aus der EU wirksam werden.
„Niemand will einen Handelskrieg, denn ein solcher bringt am Ende nur Verlierer. Klar ist aber auch, dass die EU
die europäischen und damit auch die österreichischen Wirtschaftsinteressen verteidigenmuss und Gegenmaßnahmen
setzen wird. Wir dürfen uns nicht erpressen lassen. Europa ist hier gut vorbereitet und hat die Unterstützung
der österreichischen Wirtschaft.“
Österreich ist von den bevorstehenden US-Maßnahmen dreifach betroffen: Erstens durch die Beschränkungen
für Direktimporte von Stahl und Aluminium in die USA. Vor allem die Stahlexporte in Richtung USA hatten sich
voriges Jahr hervorragend entwickelt – „die jetzigen Strafzölle der USA sind da natürlich ein Rückschlag“,
so Mahrer. Zudem könnten insbesondere österreichische Hersteller von Vorprodukten und Zulieferer negativ
in die Ziehung kommen, weil nun auch ihre Kunden in der EU und in Drittstaaten erschwerten Zugang zu den US-Märkten
haben. Und drittens werden andere Länder ebenfalls Importbeschränkungen für Aluminium und Stahl
ergreifen, um „Umwegimporte“ von Stahl- und Aluminium zu verhindern, das nicht mehr in die USA verkauft werden
kann.
„Strafzölle sind der falsche Weg und schaden allen Beteiligten. Zugleich gilt: So unangenehm die Situation
auch ist, wir müssen mit den Amerikanern im Gespräch bleiben und alles daran setzen, dass die Märkte
offen bleiben“, betont Mahrer. Österreich sei als exportorientiertes Land auf offene Märkte und Freihandel
angewiesen – auch und gerade im Verhältnis zu den USA, die nach Deutschland inzwischen zweitwichtigster Handelspartner
sind. 2017 wurden Waren im Wert von 9,7 Mrd. Euro in die USA exportiert, inklusive Dienstleistungen und Importen
liegt das gesamte Handelsvolumen bei knapp 18 Mrd. Euro.
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