Mahrer: „EU muss jetzt Interessen der europäischen
 und österreichischen Wirtschaft verteidigen“

 

erstellt am
01. 06. 18
13:00 MEZ

US-Zusatzzölle auf Stahl und Aluminium sind „harte und sachlich nicht gerechtfertigte Attacke auf freien Welthandel“ – Handelskrieg kennt nur Verlierer
Washington/Brüssel/Wien (pwk) - Als eine „harte und in der Sache nicht gerechtfertigte Attacke auf den freien Welthandel“ wertet Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer die US-Strafzölle von 25 Prozent auf Stahlimporte und von 10 Prozent auf Aluminium, die mit 1. Juni nun auch auf Importe aus der EU wirksam werden. „Niemand will einen Handelskrieg, denn ein solcher bringt am Ende nur Verlierer. Klar ist aber auch, dass die EU die europäischen und damit auch die österreichischen Wirtschaftsinteressen verteidigenmuss und Gegenmaßnahmen setzen wird. Wir dürfen uns nicht erpressen lassen. Europa ist hier gut vorbereitet und hat die Unterstützung der österreichischen Wirtschaft.“

Österreich ist von den bevorstehenden US-Maßnahmen dreifach betroffen: Erstens durch die Beschränkungen für Direktimporte von Stahl und Aluminium in die USA. Vor allem die Stahlexporte in Richtung USA hatten sich voriges Jahr hervorragend entwickelt – „die jetzigen Strafzölle der USA sind da natürlich ein Rückschlag“, so Mahrer. Zudem könnten insbesondere österreichische Hersteller von Vorprodukten und Zulieferer negativ in die Ziehung kommen, weil nun auch ihre Kunden in der EU und in Drittstaaten erschwerten Zugang zu den US-Märkten haben. Und drittens werden andere Länder ebenfalls Importbeschränkungen für Aluminium und Stahl ergreifen, um „Umwegimporte“ von Stahl- und Aluminium zu verhindern, das nicht mehr in die USA verkauft werden kann.

„Strafzölle sind der falsche Weg und schaden allen Beteiligten. Zugleich gilt: So unangenehm die Situation auch ist, wir müssen mit den Amerikanern im Gespräch bleiben und alles daran setzen, dass die Märkte offen bleiben“, betont Mahrer. Österreich sei als exportorientiertes Land auf offene Märkte und Freihandel angewiesen – auch und gerade im Verhältnis zu den USA, die nach Deutschland inzwischen zweitwichtigster Handelspartner sind. 2017 wurden Waren im Wert von 9,7 Mrd. Euro in die USA exportiert, inklusive Dienstleistungen und Importen liegt das gesamte Handelsvolumen bei knapp 18 Mrd. Euro.

 

 

 

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