Auf Schloss Seggau verlieh Bischof Wilhelm Krautwaschl für seine langjährigen Verdienste
um die Ökumene dem evangelischen Superintendenten das Ehrenzeichen der Diözese Graz-Seckau.
Graz/Seckau (diözese) - Bei einer Feier mit dem Bischof der evangelischen Kirche A. B. in Österreich,
Michael Bünker, dem emeritierten Diözesanbischof Johann Weber, Superintendentialkurator Michael Axmann
und einigen Festgästen ehrte Bischof Wilhelm Krautwaschl am 30. Mai Superintendent Hermann Miklas für
seine 19 Jahre im Dienst als Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. Steiermark. In seinem Grußwort
bezeichnete Bischof Krautwaschl ihn als „glaubwürdigen Christen“. „Der Beginn meiner bischöflichen Amtszeit
und das Ende deiner Amtszeit als Superintendent haben sich überschnitten – glückhaft, wie ich meine.
So konnte ich in dir einen vornehmen Menschen, einen glaubwürdigen Christen, einen redlichen Theologen, ein
ökumenisch gesinntes evangelisches Gegenüber und einen guten Reisebegleiter kennen lernen. Letzteres
nicht nur im buchstäblichen, sondern auch im metaphorischen Sinn“, so Bischof Krautwaschl.
Die Laudatio wurde gehalten vom emeritierten Dogmatiker Univ.-Prof. Dr. Bernhard Körner, Ökumene Referent
der Diözese Graz-Seckau. Im Kern würdigte Professor Körner den Geehrten als Mensch, als Politiker
und als Christ. Körner: „Es ist der Mensch Hermann Miklas, der nicht nur seiner Tätigkeit in der Ökumene
ein beeindruckendes Gepräge gegeben hat. Sucht man nach passenden Begriffen, dann fallen mir vor allem zwei
ein: ‚vornehm‘ und ‚unaufgeregt‘. Er hat seinen klaren Standpunkt als Protestant nie verleugnet. Aber er hat ihn
ohne allen falschen Eifer vertreten, ohne jede apologetische Tendenz.“ Der Politiker Miklas habe „keine Scheu gezeigt,
auch unbequeme gesellschaftliche Themen anzusprechen. Sein politisches Gespür hat ihm gezeigt, was gerade
möglich und dran ist. Und er hat es ausgleichend getan, er konnte den richtigen Zeitpunkt abwarten, nachdenklich
und strategisch klug ins Spiel bringen, was gesagt oder getan werden musste.“ Den sichtbaren Christen Hermann Miklas
machte Professor Körner auch in seinen Predigten fest: „Nicht nur die gründliche Ausbildung war erkennbar
und hörbar, sondern vor allem seine Liebe zu einer lebensnahen Theologie, die für ihn immer etwas Lebendiges
und ‚Weghaftes‘ an sich hat. Man konnte und kann sich von seinem Predigt-Wort immer etwas erwarten und man wird
nicht enttäuscht.
Hermann Miklas sagte in seinen Dankesworten: „Ich freue mich über diese Auszeichnung ganz besonders, weil
sie absolut nicht selbstverständlich ist; sie folgt keiner zwingenden Logik, sie gehorcht keinen üblichen
Usancen, sondern sie ist gewissermaßen „sola gratia“ verliehen worden. Aber sie zeigt etwas vom hervorragenden
ökumenischen Klima in unserem Land. Ich denke, wir haben hierzulande bereits etwas verwirklicht, was Papst
Franziskus im Vorjahr noch als Zukunftshoffnung formuliert hat: „Eine echte Versöhnung zwischen den Christen
wird sich verwirklichen lassen, wenn wir verstehen, wechselseitig die Gaben des Andren anzuerkennen, und fähig
sind, demütig und aufmerksam voneinander zu lernen, ohne zu erwarten, dass zuerst einmal die Anderen von uns
lernen.“ Dass wir das schon seit längerem – wechselseitig – ganz selbstverständlich tun, macht die steirische
Ökumene so lebendig.“
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