Infrastrukturressort fördert Mikro-ÖV in Klaus an der Phyrnbahn
Linz (lk) - "Vom Flieger aus kann man beobachten, wo Bayern endet und Oberösterreich beginnt.
Grund dafür ist das Siedlungsmuster, welches aus der Vogelperspektive klare Unterschiede aufzeigt. Während
in Bayern die Dörfer rund um den zentralen Kirchturm historisch gewachsen sind, ähnelt die oberösterreichische
Struktur einem Fleckenteppich", beschreibt Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
Mit zersiedelten Strukturen gehen auch hohe Kosten für eine funktionierende Infrastruktur einher, da längere
Wegenetze erhalten werden müssen und ein effizienter, leistungsstarker, öffentlicher Verkehr an Komplexität
gewinnt. Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner sieht in der Schaffung und Förderung
geeigneter Mikro-ÖV-Systeme einen gewinnbringenden Ansatz. "In peripheren Regionen stoßen gewöhnliche
ÖV Systeme in Bezug auf die verfügbaren finanziellen Ressourcen als auch im Qualitätsniveau an ihre
Grenzen. Daher sollen lokale ÖV-Einheiten – also sogenannte Mikro-ÖV-Systeme - Defizite in der regionalen
Mobilitätsversorgung ausgleichen. Die flexible und bedarfsorientierte Anwendung erfüllt das Mobilitätsbedürfnis
zahlreicher Personengruppen".
Das Dorfmobil wurde am 16. Dezember 2002 in der Gemeinde Klaus an der Pyhrnbahn durch den Verein Dorfmobil in Betrieb
genommen. Dieser hat sich der Aufgabe angenommen, für die rund 1.200 Einwohner/innen in den Ortsteilen Klaus,
Steyrling und Kniewas ein bedarfsorientiertes, öffentliches Verkehrsangebot zu schaffen. Spezifische Personenkreise
wie bspw. ältere Mitbürger/innen, Kinder und Jugendliche, die kein Führerschein oder Fahrzeug zu
Verfügung haben, profitieren von dieser spezifischen Mobilitätslösung. Neben dem Erreichen von Zielen
innerhalb der Gemeinde und einer stärkeren sozialen Einbindung am Gemeinschaftsleben ist darüber hinaus
die Zubringerfunktion zum bestehenden öffentlichen Verkehrsangebot zu unterstreichen.
Das erfolgreiche Modell sorgte unter anderem im europäischen Ausland für Aufsehen. Eine Delegation aus
Norwegen besuchte die oberösterreichische Gemeinde Klaus, um die Anwendungsmöglichkeiten für dünnbesiedelte,
norwegische Regionen zu untersuchen. Pro Jahr nutzen rund 3.500 Fahrgäste das Dorfmobil. Neben der Finanzierung
durch Fahreinnahmen, Spenden, Sponsorengelder und Mitgliedsbeiträgen werden unter anderem Subventionen durch
das Land Oberösterreich geleistet. "Das Modell Dorfmobil ist ein eindrucksvolles Beispiel für ein
erfolgreich umgesetztes Mikro-ÖV-Konzept. Deshalb freue ich mich, dieses System, welches in der Bevölkerung
hohe Akzeptanz und Beliebtheit genießt, finanziell zu unterstützen", so Steinkellner abschließend.
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