Häupl: Leistungen der Städte sind Kernstück des Sozialstaates
Wien (rk) - Als Vorschau auf den 68. Österreichischen Städtetag (6.-8. Juni in Feldkirch) gaben
am 29. Mai Städtebund-Präsident Michael Häupl und Generalsekretär Thomas Weninger Details zum
Programm bekannt und präsentierten gemeinsam mit Günther Ogris, Geschäftsführer des SORA –
Institute for Social Research die aktuellen Ergebnisse des „Städtebarometers 2018“. Der SORA- Städtebarometer
ist eine repräsentative Umfrage zum Thema Lebensqualität und kommunale Dienstleistungen im Auftrag des
Österreichischen Städtebundes und wurde bereits zum 9. Mal durch SORA – Institute for Social Research
durchgeführt. Schwerpunktthema war diesmal „Pflege“.
„Die hohe Zufriedenheit und das Vertrauen in die Leistungen der Städte und Gemeinden ist Auftrag an die politische
Ebene, die Leistungen auf hohem Niveau zu erhalten und auch in stark wachsenden Städten für alle Bevölkerungsgruppen
verfügbar zu machen. Sie sind das Kernstück unseres Sozialstaats“, sagte Michael Häupl, Präsident
des Österreichischen Städtebundes heute im Wiener Rathaus.
Österreichs Städte sind sauber, freundlich und weltoffen
Die Lebensqualität am Wohnort wird von der Bevölkerung wie auch in den letzten Jahren als sehr hoch
eingeschätzt. Fast neun von zehn Befragten (88 Prozent) geben an, dass ihre Wohngemeinde eine hohe Lebensqualität
bietet. Dieser Wert ist auch in den letzten Jahren konstant auf hohem Niveau über 85 Prozent gelegen.
Auch die Zufriedenheit mit den städtischen Dienstleistungen ist stabil – jeweils neun von zehn Befragten –
sind mit der Trinkwasserversorgung (94 Prozent), der Müllentsorgung (91 Prozent) oder Abwasserentsorgung (90
Prozent) zufrieden bzw. sehr zufrieden. Hoch ist auch die Zufriedenheit mit der Nahversorgung im Wohngebiet (85
Prozent) mit den Gesundheitseinrichtungen (79 Prozent).
Ganz deutlich bekennen sich die ÖsterreicherInnen zur Versorgung durch die öffentliche Hand: drei Viertel
der Befragten geben an, dass kommunale Dienstleistungen nicht an private AnbieterInnen ausgelagert werden sollten.
Besonders wichtig ist diese bei der Trinkwasserversorgung (94 Prozent).
8 von 10 Befragten erleben die eigene Wohngemeinde als kinderfreundlich und sauber (84 Prozent), umweltfreundlich
(82 Prozent) und als weltoffen (81 Prozent).
Schwerpunktthema Pflege – Qualität passt, Quantität noch nicht
16 Prozent der Befragten des SORA-Städtebarometers geben an, einen Pflegefall in der Familie zu haben, drei
Prozent nehmen selbst Pflege in Anspruch.
Am meisten in Anspruch genommen werden Unterstützungsleistungen vonseiten der Familie bzw. Angehörigen
(59 Prozent) und mobile Pflegeleistungen (51 Prozent). Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Informelle Pflege
wird zu 77 Prozent in ländlichen Regionen und nur zu 52 Prozent in Städten in Anspruch genommen.
Bei rund jedem zehnten Pflegefall bedarf es einer 24-Stunden-Betreuung.
Mehr als ein Zehntel der Befragten (12 Prozent) unterstützt unbezahlt Angehörige. Zu den pflegenden
Angehörigen zählen verstärkt Personen, die vorwiegend zu Hause sind. Die zu pflegenden Angehörigen
sind zumeist die (Schwieger)-Eltern (38 Prozent) und Großeltern (18 Prozent).
Insgesamt wird die Qualität der vorhandenen Pflegedienstleistungen als besonders hoch bewertet, allerdings
sind nur 46 Prozent der Meinung, dass es derzeit genügend Angebote für Pflegebedürftige gibt. Die
Mehrheit (77 Prozent) meint, dass „ohne ausländische Pflegekräfte die Pflege in Österreich zusammenbrechen“
würde.
Große Unsicherheit gibt es in Hinblick auf die eigene Versorgung im Fall der Fälle: 46 Prozent fühlen
sich im Pflegefall gut, 46 Prozent schlecht abgesichert. Besonders Jüngere bis 29 Jahre sind besorgt um die
Absicherung im Pflegefall. Für mehr als ein Drittel reichen Pflegegeld oder Pension nicht aus, sie greifen
zusätzlich auf ihr privates Vermögen und/oder finanzielle Unterstützung aus der Familie zurück.
Die Mehrheit (69 Prozent) spricht sich für eine staatliche Pflegeversicherung aus.
Ausblick auf den Städtetag in Feldkirch
Die Zukunft der Pflege ist auch einer der Schwerpunkte beim 68. Österreichischen Städtetag von 6.-8.
Juni in Feldkirch in Vorarlberg. Der Österreichische Städtetag ist die jährliche Generalversammlung
des Österreichischen Städtebundes und seiner rund 250 Mitgliedsstädte und –gemeinden. Als Ehrengäste
bei der feierlichen Eröffnung werden u.a. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptmann
Markus Wallner erwartet.
Festrednerin ist Ulrike Guérot, Professorin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität
Krems und Gründerin des European Democracy Labs in Berlin.
Thematische Schwerpunkte sind die Zukunft der Pflege, schulische Nachmittagsbetreuung, regionale Zentren und Digitalisierung.
Ebenfalls am Programm steht die Wahl u.a. des neuen des Österreichischen Städtebundes, Michael Häupl
steht nach seinem Ausscheiden als Wiener Bürgermeister nicht mehr zur Verfügung. Er war seit 1995 Präsident
des Österreichischen Städtebundes.
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