Gebündelte Grundlagenforschung:
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erstellt am
29. 05. 18
13:00 MEZ

Eröffnung des Otto Loewi Forschungszentrums und Otto Loewi Memorial Lecture an der Med Uni Graz – Gedenken an den visionären Begründer der Neuromedizin
Graz (meduni) - Vier Lehrstühle der Medizinischen Universität Graz bilden seit dem 1. Jänner 2018 das Otto Loewi Forschungszentrum für Gefäßbiologie, Immunologie und Entzündung. Es sind dies der Lehrstuhl für Immunologie und Pathophysiologie, der Lehrstuhl für Pharmakologie, der Lehrstuhl für Physiologie und der Lehrstuhl für Physiologische Chemie. Unter dem Generalthema „Gefäßbiologie, Immunologie und Entzündung“ stellen die vier Lehrstühle seit der Umstrukturierung des vorklinischen Bereiches an der Med Uni Graz nun auch offiziell eine Einheit dar, um multidisziplinär die Grundlagenforschung am Standort voranzutreiben.

Die zentralen Forschungsthemen des Otto Loewi Forschungszentrums sind:

  • Gefäßbiologie,
  • Immunologie und
  • Entzündungsforschung

Grundgedanke der drei neu errichteten vorklinischen Forschungszentren an der Med Uni Graz ist die Bündelung der Kräfte als Voraussetzung für international erfolgreiche und sichtbare Forschung. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den Forschungsprojekten am Otto Loewi Forschungszentrum wider.

Aktuelle Publikationen und Projekte des Otto Loewi Forschungszentrums behandeln folgende Themen:

  • Rolle von Endothelzellen bei neurodegenerativen Erkrankungen
  • Gefäßumbau bei Lungenerkrankungen
  • Rolle von Immunzell-Subsets an Körperoberflächen und in Karzinomen
  • Rolle von Lipiden bei Entzündungsprozessen und in der Blutgerinnung
  • Steuerung von Körperfunktionen und Krankheiten durch den Darm

Neben dem Otto Loewi Forschungszentrum bündelt sich die Grundlagenforschung an der Med Uni Graz auch im Gottfried Schatz Forschungszentrum für zelluläre Signaltransduktion, Stoffwechsel und Altern sowie im Forschungs- und Diagnostikzentrum für molekulare BioMedizin.

Der neue MED CAMPUS Graz ist dabei Ort für Innovation und bietet die optimale Infrastruktur für die Umsetzung multidisziplinärer Forschungsvorhaben. Insgesamt werden im Vollausbau ab Herbst 2022 rund 13.600 m² an Laborfläche für die Forschung zur Verfügung stehen, 7.700 m² allgemeine und spezielle Lehrflächen komplettieren die international wegweisende Infrastruktur.

Otto Loewi Memorial Lecture: Gedenken an einen Forscher von Weltrang
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Verleihung des Nobelpreises für Medizin an Otto Loewi im Jahre 1936 wurde im Jahr 2006 die Otto Loewi Memorial Lecture an der Medizinischen Universität Graz ins Leben gerufen. Im Zuge der Otto Loewi Memorial Lecture halten besonders renommierte ForscherInnen aus verschiedenen medizinischen Wissensbereichen einen Ehrenvortrag (named lecture) an der Medizinischen Universität Graz. So hielt beispielsweise der Biochemiker Gottfried Schatz – der Namensgeber für das Gottfried Schatz Forschungszentrum an der Med Uni Graz – im Jahr 2010 die Otto Loewi Memorial Lecture. In diesem Jahr ist die Lecture in das feierliche Programm der Zentrumseröffnung eingebunden und wird von Prof. Marc Rothenberg vom College of Medicine, University of Cincinnati, zum Thema „Cellular, Molecular and Genetic Dissection of Allergic Inflammation“ gehalten. Wie alle anderen vor ihm, wurde Marc Rothenberg von der Forschungsförderungskommission der Med Uni Graz nach Nominierung durch SprecherInnen der Forschungsfelder ausgewählt.

Otto Loewi: Visionärer Begründer der Neuromedizin
In Erinnerung an den Visionär Otto Loewi (1873-1961) ist das neue Forschungszentrum für Gefäßbiologie, Immunologie und Entzündung an der Med Uni Graz nach diesem herausragenden Wissenschafter benannt. Otto Loewi studierte Medizin in München und Straßburg. Im Jahre 1909 wurde er auf den Pharmakologischen Lehrstuhl der Karl-Franzens-Universität Graz berufen, wo er bis zur Vertreibung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938 unterrichtete. In den Jahren 1912/13 war er gewählter Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Graz. In seiner wissenschaftlichen Arbeit war Otto Loewi wegweisend auf dem Gebiet der Physiologie, indem er nachwies, dass die Auslösung einer Muskelbewegung nicht mechanisch, sondern durch die Einwirkung chemischer Stoffe erfolgt. Er entdeckte, dass durch Reizung des nervus vagus ein chemischer Wirkstoff entsteht, der das Herz in seiner Tätigkeit beeinträchtigt, und durch Reizung des nervus sympathicus über einen chemischen Vermittler eine Beschleunigung des Herzschlags erfolgt. Er fand auch die Erklärung der Wirkung des Physostigmins, eines Alkaloids, das eine Verlängerung des Vagusreizes verursacht. Für diese Forschungen erhielt Otto Loewi gemeinsam mit Henry H. Dale im Jahr 1936 den Nobelpreis für Medizin, da beide etwas zur damaligen Zeit Unvorstellbares nachgewiesen hatten und damit einen völlig neuen Zweig der Medizin begründeten – die Neuromedizin.

Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde Otto Loewi gezwungen das Land zu verlassen. Er nahm nach Aufenthalten als Gastprofessor in Brüssel und Oxford eine Professur für Pharmakologie an der New York University an, erhielt 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1961 in den USA.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.medunigraz.at

 

 

 

 

 

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