Österreich Vize-Europameister bei Teilzeit; Trend zur Teilzeit wird massiv gefördert
Luxemburg/Wien (pwk) - Österreich hat eine hohe Teilzeitrate und verzeichnet nach den Niederlanden
und vor Deutschland den höchsten Teilzeitanteil. Der überwiegende Teil wählt diese Form der Beschäftigung
hierzulande aber freiwillig: Nach den aktuellen Zahlen von Eurostat arbeiten in Österreich nur 12,4% der Teilzeitbeschäftigten
unfreiwillig weniger als Vollzeit. Im EU-Schnitt sind es 26,4%.
Es fällt auf, dass in Ländern mit geringer Arbeitslosigkeit Teilzeit überwiegend freiwillig ist,
während in Ländern mit hoher Arbeitslosenrate wie Griechenland, Italien, Spanien 60 bis 70% der Teilzeit
unfreiwillig ist.
Im Schnitt wird hierzulande 36,5 Stunden pro Woche gearbeitet
Der zunehmende Anteil von Teilzeit führt dazu, dass die Österreicher im Schnitt pro Jahr um eine Viertelstunde
pro Woche kürzer arbeiten: 2004 arbeiteten Erwerbstätige in Österreich laut Statistik Austria noch
39,7 Stunden pro Woche, 2017 nur mehr 36,5 Stunden. „Die Arbeitszeit verkürzt sich somit ganz von allein,
eine verordnete Arbeitszeitverkürzung ist daher unnötig“, stellt Rolf Gleißner, stellvertretender
Leiter der Abteilung Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest.
Dieser Trend zur Teilzeit wird durch eine Reihe von Maßnahmen gefördert: So gibt es bereits sechs staatlich
geförderte Teilzeitmodelle. Teilzeitbeschäftigte zahlen mehrheitlich keine oder nur geringe Lohnsteuer.
Sie zahlen überwiegend keine Arbeitslosenversicherungsbeiträge, sind aber voll abgesichert. Viele staatliche
Leistungen und Sozialtransfers fallen weg, wenn bestimmte Grenzen wie etwa die Geringfügigkeits- grenze überschritten
werden. „Kein Wunder, dass ein Wechsel zu Vollzeit oft nicht attraktiv ist“, schließt Gleißner.
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