Brüssel/Wals-Siezenheim/Wien (bmlv) - Salzburg war diese Woche der internationale Hotspot in punkto Cyber-Verteidigung.
130 Teilnehmer aus 16 Nationen übten den Umgang mit Cyber-Bedrohungen bei militärischen Operationen.
Die Übung "Cyber Phalanx 2018" ist das weltweit erste Planspiel dieser Art zur Planung eines EU-Einsatzes.
Cyber-Sicherheit als Herausforderung
Das Internet ist fester Bestandteil im Alltag vieler Menschen. Durch eine funktionierende digitale Infrastruktur
kann unter anderem die Versorgung der Bevölkerung mit Energie, Wasser und Transporteinrichtungen gewährleistet
werden. Neben den positiven Aspekten der Nutzung des digitalen Mediums drohen aber zunehmend mehr Gefahren aus
dem Worldwideweb. Der virtuelle Raum schafft mit seinen unbegrenzten Dimensionen auch Platz für nichtstaatliche
Akteure wie Kriminelle.
Mit einem Cyber-Angriff können terroristische Gruppen kritische Infrastrukturen bedrohen, um politische Ziele
zu erreichen. Angriffe aus dem Cyber-Raum können Staaten destabilisieren, die Sicherheit gefährden sowie
Wirtschaft und Gesellschaft in ihren Funktionen beeinträchtigen. Das Bundesheer leistet einen wesentlichen
Beitrag zum Schutz von wichtigen Einrichtungen. Die Absicherung des Cyber-Raums über nationale und internationale
Grenzen hinaus ist eine gemeinsame Herausforderung für Länder, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.
Cyber-Übungen und Planspiele
Ausfälle von kritischer Infrastruktur bei militärischen Operationen können kaum in der Realität
geübt werden. Deshalb werden Planspiele durchgeführt, um derartige Situationen zu trainieren. Diese Übungen
spielen eine zentrale Rolle, um potenzielle Gefahren zu erkennen und um einen reibungslosen Handlungsablauf für
den Ernstfall zu üben. Die Europäische Verteidigungsagentur veranstaltete zu diesem Zweck in Zusammenarbeit
mit dem Bundesheer eine bisher weltweit einzigartige Cyber-Übung.
Sensibilisierung für Cyber-Vorfälle
Ziel des Trainings ist es, Führungskräfte und ihre Mitarbeiter auf Cyber-Vorfälle zu sensibilisieren,
die während einer Militäroperation in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich auftreten könnten.
Die Entscheidungsträger sollen Bedrohungen nicht nur erkennen und erfassen, sondern auch den Einsatz von Kräften
den Gegebenheiten entsprechend planen und steuern. Die gewonnen Erkenntnisse aus dem Planspiel werden national
und auf EU-Ebene in Planungsprozesse einfließen.
"Aktuelle Angriffe aus dem Internet zeigen, dass heutzutage im Cyber-Raum sowohl räumliche als auch organisatorische
Grenzen gefallen sind. Dieser Gefahr ist nur durch internationale zivil-militärische Zusammenarbeit zu begegnen",
sagt dazu Ralf Fornefeld von der Europäischen Verteidigungsagentur.
"Schon jetzt nimmt die Cyber-Komponente bei militärischen Operationen eine bestimmende Rolle ein und
wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Genau das wird auf europäischer Ebene bei der Übung 'Cyber
Phalanx' sensibilisiert, trainiert und die Erkenntnisse in weiterer Folge in die nationalen Abläufe der Planungen
integriert", erklärt der Kommandant der Cyber-Soldaten des Bundesheeres, Generalmajor Hermann Kaponig.
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