Info-& Feldtag der Landwirtschaftlichen Fachschule Eisenstadt 2018 im Zeichen der Digitalisierung
Eisenstadt (blms) - „Landwirtschaft und Weinbau 2030 – High Tech und Automatisierung“ – unter diesem Motto
fand am 7. Juni der diesjährige Info- und Feldtag der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Eisenstadt statt.
Neben Fachvorträgen rund um „smart farming“ und „precision farming“ standen Firmenpräsentationen, Degustationen
und der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten am Programm.
„Die Digitalisierung wird auch in den landwirtschaftlichen Produktionsprozessen weiter zunehmen. Der moderne Landwirt
ist ein Unternehmer, er muss angesichts der wachsenden Anforderungen im Agrarbereich ein hohes Maß an Management-Qualitäten
mitbringen, innovativ und für moderne Entwicklungen aufgeschlossen sein. Digitalisierung und Automation entscheiden
heute über Wettbewerbsfähigkeit, sparen wertvolle Arbeitszeit und Arbeitskraft und sie sind ein Schlüsselfaktor
für eine klima- und ressourcenschonende Landwirtschaft“, sagte Agrarlandesrätin Verena Dunst.
„Wir wollen am Infotag nicht nur Geräte präsentieren, sondern einen Schritt weitergehen und auf die mannigfaltigen
Möglichkeiten und Chancen hinweisen, die die Entwicklungen im Hightechbereich eröffnen. Robotik und Digitalisierung
sind auch notwendig, um die Anforderungen in der Landwirtschaft und im Weinbau, nicht zuletzt den Arbeitskräftemangel,
künftig zu bewältigen. Mit den neuen Techniken werden aber auch neue Arbeitsplätze geschaffen“,
so LFS-Direktor MMag. Markus Prenner.
Computergesteuerte Traktoren, die präzise, auch ohne Lenker, Weingartenarbeit erledigen, Drohnen, die in der
Stareabwehr und in der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, Melkroboter, die zeitnah Daten zur Milchmenge
jeder einzelnen Kuh liefern, Füttern und Ausmisten durch Roboter – längst sind viele durch Roboter und
digitale Helfer ausgeführte Tätigkeiten Realität. Die Möglichkeiten der Anwendung sind aber
noch längst nicht erschöpft. Allerdings nutzten vor allem kleine und mittlere Betriebe die Vorteile der
Digitalisierung viel zu wenig. „Es ist deshalb wichtig, diesen einen leichten Einstieg in die digitalen Technologien
zu ermöglichen und vor allem den angehenden Landwirten das nötige Wissen im Bereich der Digitalisierung
in der Landwirtschaft umfassend zu vermitteln“, so Dunst.
Noch hinke die Gesetzgebung den realen Möglichkeiten für den Einsatz von computergesteuerten Maschinen
nach, betont Prenner. So müsse ein Traktor noch immer einen Lenker haben, und auch der Einsatz von Drohnen
müsse stets mit Sichtkontakt bzw. Personenüberwachung erfolgen, sagt DI Lukas Unger von der Firma Skyability,
die sich auf Vermessung & Kartierung, Inspektion und Thermografie durch Drohnen spezialisiert hat. Durch den
Einsatz von Drohnen ließe sich etwa auch der individuelle Reifegrad von verschiedenen Traubensorten in einem
Weingarten und deren idealer Lesezeitpunkt exakt bestimmen; Roboter übernähmen die Weinlese dann vollkommen
autonom nach Sorten, erklärt Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz von der Hochschule Geisenheim, Institutsleiter für
Technik. Der Befürchtung, der Einsatz von Technik und Digitalisierung vernichte Arbeitsplätze, tritt
Schwarz entschieden entgegen, weil für etliche manuelle Arbeiten vor allem in exponierten oder Steillagen
schon jetzt keine Arbeitskräfte mehr zu finden seien; dagegen würden viele Fachkräfte in neu entstandenen
und entstehenden Jobs im Bereich der Automatisierung schon jetzt gesucht.
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