Besuch der „Kinderwerkstadt Klagenfurt“ und von „Contraste“, einer sozialpädagogischen
Kinder- und Jugendwohngemeinschaft des Hilfswerks
Wien/Klagenfurt (hilfswerk) - Die Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Juliane Bogner-Strauß,
war im Rahmen ihres Kärnten-Besuchs auch zu Gast beim Hilfswerk. Gemeinsam mit Hilfswerk Präsidentin
Elisabeth Scheucher-Pichler und Hilfswerk Geschäftsführer Horst Krainz besuchte sie die „Kinderwerkstadt
Klagenfurt“ und „Contraste“, eine sozialpädagogische Kinder- und Jugendwohngemeinschaft des Hilfswerks.
Nach einem kurzen Besuch der Bundesministerin in der „Kinderwerkstadt Klagenfurt“, einem gemeinsamen Projekt des
Hilfswerks Kärnten mit der Stadt Klagenfurt, in der man Kinder ohne Voranmeldung stunden- oder tageweise betreuen
lassen kann, stand ein Gespräch in der sozialpädagogischen Kinder- und Jugendwohngemeinschaft „Contraste“
am Programm. Dabei ging es um die großen Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere auch
um das in Evaluierung befindliche Bundes-Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Bundesministerin Juliane Bogner-Strauß: „Gerade in der Kinder- und Jugendhilfe benötigen wir ganz klare
Regelungen, die dazu beitragen, die Rechte der Kinder und Jugendlichen auf Förderung ihrer Entwicklung zu
unterstützen, sie vor allen Formen der Gewalt zu schützen und die Erziehungskraft der Familien zu stärken.
Dabei ist es zu wenig, sich rein theoretisch mit diesen Dingen zu beschäftigen, hier ist es nötig, mit
den Betroffenen selbst zu sprechen. Nur dann wird man die Probleme in diesem Bereich konkret und vor allem nachhaltig
lösen können. Deshalb war es mir auch ein großes Anliegen diese Einrichtung zu besuchen.“
Contraste Geschäftsführerin Kathrin Partl erklärt dies anhand konkreter Punkte: „Die Kinder- und
Jugendhilfe hat keine Lobby und ist ein schwieriges Themenfeld. Auch die gesellschaftliche Entwicklung der letzten
Jahre stellt uns vor große Aufgaben, Herausforderungen und Veränderungen.“ Dabei gehe es vorrangig um
Hilfe für junge Erwachsene („Careleaver“), aktive Elternarbeit im stationären Bereich, therapeutische
und psychiatrische Versorgung, um eine bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung für SozialpädagogInnen
und geplante Gesetzesänderungen. Zu Letzterem meint Partl: „Es ist aus unserer Sicht keinesfalls ein Vorteil,
dass die Durchführung der Kinder- und Jugendhilfe ausschließlich auf Länderebene geregelt ist.
Jetzt schon ist es äußerst problematisch, dass grundlegende Rahmenbedingungen nicht für alle Kinder
und Jugendlichen in Österreich gleich sind. Unser Wunsch wäre es, dass der Bund verstärkt die Steuerungsfunktion
der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich wahrnimmt.“
Abschließend richtete Hilfswerk Präsidentin Elisabeth Scheucher-Pichler noch einen persönlichen
Appell an die Bundesministerin: „Wir benötigen dringend mehr Flexibilität in der Kinderbetreuung, weil
für viele Familien bereits hier die Probleme beginnen. Für Frauen und Alleinerzieher ist der Wiedereinstieg
in den Beruf mit betreuungspflichtigen Kindern immer noch äußerst schwierig. Dies hat zur Folge, dass
diese Familien dadurch auch häufig finanziellen Problemen gegenüberstehen. Arbeitslosigkeit führt
zu Existenzängsten und Frustration. Das ist für Familien eine extreme Belastung und die Leidtragenden
sind dann letztendlich die Kinder. Hier würde ich mir wünschen, dass die Regierung gemeinsam über
neue Betreuungsmodelle nachdenkt, man könnte dadurch bereits vieles im Vorfeld abfedern.“
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