Stöckl und Schellhorn: Drei Eckpfeiler zur Absicherung der Pflege
Salzburg (lk) - Das Land Salzburg verbessert die finanzielle Situation der sozialen Dienstleister, startet
eine Pflegeoffensive und verstärkt seine Bemühungen um die Pflegeberufe. Gemeinsam mit dem Salzburger
Gemeindeverband präsentierten Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl und Landesrat Heinrich
Schellhorn am 7. Juni die ersten Schritte.
Die Pflege von älteren Menschen ist aufgrund der demographischen Entwicklungen und aktuellen Entscheidungen
– zum Beispiel die Abschaffung des Pflegeregresses – ein zentrales Zukunftsthema und eine der größten
gesellschaftlichen Herausforderungen. "Deswegen ist genau das ein Schwerpunkt der Salzburger Landespolitik",
sind sich Landeshauptmann-Stellvertreter Stöckl und Landesrat Schellhorn einig. Drei konkrete Schritte sollen
das Land Salzburg in dieser Hinsicht zukunftsfit machen:
- Mehr Geld für die Mobilen Dienste
- Erhöhung der Tarife für Seniorinnen-und Seniorenwohnhäuser
- Neue "Plattform Pflege"
Eine halbe Million Euro pro Jahr mehr für die Mobilen Dienste
Die sozialen Dienstleister in Salzburg (etwa Hauskrankenpflege und Haushaltshilfe) stehen mit der derzeitigen Valorisierung
und Neuregelung des Kollektivvertrages der Sozialwirtschaft Österreich vor einer großen finanziellen
Belastung. Es gibt einige neue Regelungen, wie etwa mehr Urlaubstage für langjährige Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter oder weniger zuschlagsfreie Mehrstunden.
"Das bedeutet einen finanziellen Mehraufwand, die Träger können das alleine nicht bewältigen.
Deswegen werden wir, das Land und die Gemeinden, rund 500.000 Euro pro Jahr zusätzlich den Mobilen Diensten
zur Verfügung stellen", so Landesrat Schellhorn. Ab 1. Oktober 2018 ist ein Inkrafttreten der Verordnung
geplant.
"Mit einer halben Million Euro im Jahr mehr können wir die Verbesserungen für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter finanzieren. Künftig möchte ich die Rahmenbedingungen so gestalten, dass der Pflegeberuf
wieder attraktiver wird", so Schellhorn.
Neben attraktiveren Arbeitsbedingungen ist eine gute Ausbildung ein weiterer Eckpfeiler, um eine qualitätsvolle
Pflege in Salzburg garantieren zu können.
"Für eine sichere Zukunft der Pflege braucht es ausreichend und gut ausgebildete Profis. Uns muss eine
Aufwertung des Images gelingen, um den Beruf für junge Menschen und Wiedereinsteigende möglichst attraktiv
zu machen. Dazu werden wir unter Einbindung aller Betroffenen eine entsprechende Kampagne starten und intensiv
bewerben", betonte Gesundheits- und Spitalsreferent Stöckl.
Erhöhung der Tarife für Seniorinnen- und Seniorenwohnhäuser
In Salzburg hat sich mit der Abschaffung des Pflegeregresses für die Träger der Seniorinnen- und Seniorenwohnhäuser
eine verschärfte Finanzierungssituation ergeben. Der Wegfall von Selbstzahlerinnen und Selbstzahlern hat die
Träger und das Land Salzburg vor enorme Herausforderungen gestellt. "In der Vergangenheit gab es knapp
30 Prozent Selbstzahlerinnen und Selbstzahler, die für ihre Betreuung im Seniorinnen- und Seniorenwohnhaus
bezahlt haben. Jetzt müssen wir dringend einspringen, um die hohe Pflege-Qualität zu erhalten. Deshalb
werden wir die Tarife um 3,30 Euro pro Tag erhöhen", so Schellhorn.
Mehrkosten von 5,3 Millionen Euro für Land und Gemeinden
Die Tarifobergrenzen-Verordnung wird in Kürze mit einer Erhöhung des Grundtarifs um 3,30 Euro in
Begutachtung gehen. Finanziell bedeutet dies jährliche Mehrkosten von knapp 5,3 Millionen Euro für Land
und Gemeinden. Ein Inkrafttreten ist mit 1. August 2018 geplant. Da die Kosten der Pflege zu gleichen Teilen zwischen
dem Land und den Gemeinden beziehungsweise der Stadt aufgeteilt werden, müssen bei jeder finanziellen Änderung
Gemeindeverband und Städtebund zustimmen.
"Beim Thema Pflege wird es aber in Zukunft nicht nur beim Einholen der Zustimmung und der gemeinsamen Finanzierung
bleiben. Die Zukunft der Pflege braucht gemeinsame Anstrengungen und enge Kooperation", so Landesrat Schellhorn.
Auch aus der Sicht des Salzburger Gemeindeverbandes gibt es zu einer zeitnahen Tariferhöhung keine Alternative.
"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten in den Pflegeeinrichtungen herausragende Arbeit, dafür
müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Bei der Suche nach einer wirtschaftlich tragfähigen und langfristigen
Lösung für die Zukunft der Pflege haben wir keine Zeit zu verlieren", unterstreicht der Präsident
des Gemeindeverbandes, Bürgermeister Günther Mitterer, die Notwendigkeit eines nachhaltigen Pflegefinanzierungsmodells.
Gemeinsam an der Zukunft arbeiten: "Plattform Pflege"
Das Land Salzburg plant aktuell die Installierung einer Pflegeplattform. Dort sollen auf breiter Basis die verschiedenen
Problemlagen und Herausforderungen von Expertinnen und Experten sowie politischen Vertretungen aller Ebenen diskutiert
und Lösungsansätze gefunden werden – sowohl inhaltlich wie auch finanziell. Bereits in den vergangenen
Jahren ist es gelungen, die Anzahl der Ausbildungsplätze und damit der Absolventinnen und Absolventen in der
Pflege kontinuierlich zu steigern.
Mehr Ausgebildete im Pflegebereich
Die Zahl der neu ausgebildeten Kräfte im Vorjahr ist auf mehr als 500 gestiegen, heuer werden es knapp 600
sein. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 gab es rund 440 Pflege-Absolventinnen und Absolventen. "Trotz dieser erfreulichen
Entwicklung haben wir weiter Handlungsbedarf und werden unsere Bemühungen verstärken. Dazu gehört
auch die Plattform Pflege, die in den kommenden Wochen ins Leben gerufen wird", betonte Stöckl. "Gerade
in der Umsetzung der neuen Berufsbilder ist es notwendig, dass sich alle Einrichtungen vernetzen und gemeinsam
alles unternehmen, um in Zukunft genügend Pflegekräfte zu haben und die richtigen Profis in den richtigen
Bereichen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen."
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