Bürgermeister Michael Ludwig und Landtagspräsident Ernst Woller eröffneten große
Ausstellung in der kleinen galerie
Wien (vhs) - „Wenn es einen Künstler gibt, bei dem die beiden Begriffe Kunst und Bildung verschmelzen,
dann ist es Herwig Zens. Er hat Generationen von SchülerInnen und Studierenden geprägt und auch mich
hat er über Jahrzehnte mit seinen wunderbaren Werken begleitet“, ehrte Bürgermeister Michael Ludwig bei
der Eröffnungsrede der Ausstellung „Alte Meister“ das vielseitige künstlerische Schaffen des Herwig Zens.
Bereits als einjähriger Bub verlangte Zens im Krankenbett nach einem „Bi“ (Bleistift) und widmet seither sein
Leben der Kunst.
Allein im letzten Jahrzehnt gab es 10 Einzelausstellungen und 15 gemeinsame Ausstellungen mit anderen KünstlerInnen
in der kleinen galerie. Dort, wo er vor 48 Jahren den Förderpreis für junge KünstlerInnen der Stadt
Wien erhielt und wo ihm Bürgermeister Michael Ludwig gestern den Goldenen Rathausmann verlieh. „Für mich
ist er der wichtigste bildende Künstler der Gegenwart“, so Ludwig.
Im Beisein von vielen FreundInnen, WeggefährtInnen, Interessierten und KunstvertreterInnen, darunter Intendant
Roland Geyer (Theater an der Wien), Eva Blimlinger, Rektorin der Universität der bildenden Künste Wien,
Bezirksvorsteher-Stellvertreter der Landstraße Rudolf Zabrana und VHS Geschäftsführer Herbert Schweiger,
betonte auch Landtagspräsident Ernst Woller als Vorsitzender des Fördervereins die große Verbundenheit
zu Herwig Zens: „Wir sind sehr glücklich, dass wir zum 75. Geburtstag von Herwig Zens 130 Kunstwerke seines
Schaffens seit 1960 zeigen dürfen. Hier in der kleinen galerie wird er nur respektvoll ,Der Meister‘ genannt.“
Kokoschkas Schüler und Professor an der Akademie der bildenen Künste
Herwig Zens wurde 1943 in Himberg bei Wien geboren und begann 1961 das Studium an der Akademie der bildenden Künste
in Wien. Schon ein Jahr später besuchte er die „Schule des Sehens“ von Oskar Kokoschka in Salzburg. Nach einer
ersten Reise nach Spanien, wo er sich mit den „Pinturas Negras“ von Francisco de Goya auseinandersetzte, schloss
er 1966 die Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung ab.
Das Diplom der Malerei bei Professor Franz Elsner folgte 1967. Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen
Wiener Gymnasien startete Zens 1984 die Aktion GOYA-PROJEKTIONEN, die ihren Abschluss 1993 im Museum moderner Kunst
in Bilbao fand. 1987 übernahm er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bis 2006).
Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod
In zahlreichen Projekten von Herwig Zens wird die künstlerische Beschäftigung mit dem Tod sichtbar, etwa
beim „Basler Totentanz“ mit dem Historischen Museum Basel (1990), beim Abschluss der Arbeit an den 14 Kreuzwegstationen
für das Österreichische Hospiz in Jerusalem (1993), dem „Füssener Totentanz“ (1998), der Gestaltung
der Aufbahrungshalle in Brunn/Gebirge bei Wien mit Helmut Sautner (2000), bei „Schwoaze Weiber“ im Schlosspark
Ambras (2002) und dem „Neuen Lübecker Totentanz“ in der Marienkirche (2003, Lübeck).
Die Vielseitigkeit des Herwig Zens zeigt sich aber auch anhand seiner Beteiligungen am filmischen und musikalischen
Schaffen, beispielsweise die Kunstaktion und der Videofilm „step by step“ mit Studierenden in Los Angeles (2000),
die Wandgestaltung eines Konzertsaales (Vivaldi-Saal) in der Universität für Musik Wien mit dem Thema
„Die Entstehung der Musik“ (2000), Bilderzyklus zu Hugo Distlers „Totentanz op. 12“ (2001), das Projekt “Gesang
der Geister über den Wassern” mit dem Arnold-Schoenberg-Chor unter der Leitung von Erwin Ortner (2004) oder
das Filmprojekt “Goya – Last und Leidenschaft” (2006).
Ein Zyklus der Tagebuchradierungen
Ein besonderes Projekt von Zens sind die Tagebuchradierungen. Seit 1977 notiert er auf Kupferplatten (5 x 40
cm) die Ereignisse und Gedanken, die ihn am jeweiligen Tag beschäftigen. Der Zyklus ist mittlerweile so umfassend,
dass dieses 2006 erneut zu Papier gebrachte Werk ca. 40 Meter misst. Präsentationen dieser Arbeit fanden unter
anderem 1995 bei der Art multiple (Düsseldorf) unter der „Längsten Radierung der Welt“, im Rahmen der
Estampa (Madrid) und 2005 in einem Stück in Betanzos (Spanien) statt. Herwig Zens´ Werk wurde in unzähligen
Ausstellungen im In- und Ausland gewürdigt. Eine Auswahl: Retrospektive im Frauenbad (2001, Baden), Präsentation
von Goya-Paraphrasen im Kunsthistorischen Museum in Wien anlässlich der Goya-Retrospektive (2005), Zyklus
von Bildern für den Festsaal der österreichischen Botschaft in Washington (2006) oder die umfassende
Grafikausstellung in der Otto Schäfer Bibliothek (2007, Schweinfurt).
Ausstellung „Alte Meister“ bis 4. Juli in der kleinen galerie
Gezeigt wird eine repräsentative Zusammenstellung von ca. 130 Werken aus dem Schaffen von Herwig Zens. Die
Ausstellung ist bis 4. Juli dienstags bis freitags zwischen 11 und 19 Uhr zu sehen, samstags nach Terminvereinbarung.
Der Eintritt ist frei.
Zur Ausstellung erscheint das Buch „Zens Alte Meister – Paraphrasen“.
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