Online-Shopping im EU-28-Vergleich: Platz 9 für Österreich – Anzahl der Onlineshops
innerhalb von 10 Jahren nahezu verdreifacht, Zahl der Online-Shopper verdoppelt
Wien (pwk) - Am 6. Juni wurde in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Studie „Internet-Einzelhandel
2018“ präsentiert. Sie widmet sich sowohl der Angebotsseite (Einzelhandel) wie auch der Nachfrageseite (Konsument/inn/en)
und bildet so die Realität umfassend ab. Die Studie wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für
Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) durchgeführt.
Angebot und Nachfrage im Internet-Einzelhandel 2017: 9.000 Einzelhandels-
unternehmen verkaufen online, 4,1 Mio. Österreicher/-innen kaufen online ein
„Auf der Angebotsseite hat sich die Zahl der Online-Shops im heimischen Internet-Einzelhandel in den vergangenen
zehn Jahren auf 9.000 nahezu verdreifacht. 22 Prozent der Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich
verkaufen via Internet, wobei der Anteil bei Großunternehmen ab 250 Beschäftigte mit 90 Prozent deutlich
höher ausfällt“, so Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ).
Handelsforscher Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria beleuchtet die Nachfrageseite: „4,1 Millionen
Österreicherinnen und Österreicher in der Alterskohorte 16 bis 74 Jahre shoppen online und geben dafür
im Durchschnitt pro Jahr 1.700 Euro aus, was sich für das Analysejahr 2017 auf 7 Milliarden Euro summiert.
Einkommensstarke Haushalte shoppen öfter online und geben dafür auch mehr aus, was letztlich das hohe
Ausgabenniveau erklärt.“
Die Zahl der Online-Shopper/-innen hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. 62 Prozent der Konsument/inn/en
im Alter von 16 bis 74 Jahren kaufen online ein, wobei Online-Shopping vor allem bei jungen Altersgruppen und in
Haushalten mit hohem Einkommen beliebt ist. Im EU-28-Vergleich belegt Österreich beim Online-Shopping Platz
9.
Informationssuche vor dem Einkauf - Sichtbarkeit im WWW für Händler immer wichtiger
75 Prozent der Österreicher/-innen suchen vor ihrem Einkauf (auch) im Internet nach Informationen zu Einzelhandelsprodukten.
Darum spielt auch die Sichtbarkeit im WWW für den Einzelhandel eine immer größere Rolle. 75 Prozent
der Einzelhandelsunternehmen mit Sitz in Österreich stellen mittlerweile Informationen auf der eigenen Website
zur Verfügung.
Entwicklung der Ausgaben und Umsätze im Internet-Einzelhandel
Mit dem dynamischen Anstieg der Online-Shops im heimischen Einzelhandel steigen auch die Online-Umsätze in
den vergangenen Jahren prozentuell deutlich stärker als im stationären Einzelhandel und summieren sich
für 2017 auf 3,2 Milliarden Euro. Das entspricht 4,3 Prozent des Einzelhandelsvolumens (exklusive Tankstellen)
in Österreich.
Die Gegenüberstellung von Ausgaben beim Einkauf und Umsätzen beim Verkauf via Internet zeigt, dass 55
Prozent der Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher beim Online-Shopping zu internationalen Anbietern
fließen. Mit Ausnahme von Luxemburg und Malta kaufen in keinem anderen EU-Land mehr Konsumenten bei ausländischen
Internet-Anbietern ein als in Österreich. Das liegt daran, dass die meisten großen Anbieter im Online-Handel
ihren Sitz im Ausland haben.
Eine wichtige Forderung für den österreichischen stationären und Online-Handel ist die Schaffung
von fairen Wettbewerbsbedingungen gegenüber dem ausländischen Online-Handel: Es geht um Steuerrecht,
es geht um Abgaben und um Wettbewerbsrecht. Hier sind Europa und die österreichische Regierung gefordert.
Natürlich sind auch die Konsumenten am Zug: „Sie treffen bei jedem einzelnen Einkauf im Geschäft, mit
jedem einzelnen Klick beim Online-Shopping die Entscheidung wo sie einkaufen“, hebt Iris Thalbauer, Geschäftsführerin
der Bundessparte Handel, hervor.
Die Zukunft des Einzelhandels ist digital
Der Einzelhandel ist der von der Digitalisierung am drittstärksten betroffene Wirtschaftssektor. 81 Prozent
der befragten Einzelhändler/-innen stellen eine starke Bedrohung durch die aktuellen Entwicklungen im Online-Handel
für den stationären Einzelhandel fest.
Das Betreiben von Online-Shops wird wahrscheinlich auch künftig eine Frage der Unternehmensgröße
bleiben, wenngleich immer mehr Konsument/-innen on- und offline verbinden, wie ROPO und Showrooming zeigen. Auch
mobile-Commerce wird in Zukunft eine größere Rolle spielen.
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