Belvedere 21: Alexander Kluge

 

erstellt am
05. 06. 18
13:00 MEZ

Ausstellung „Pluriversum. Die poetische Kraft der Theorie“ von 6. Juni bis 30. September
Essen/Wien (belvedere) - Passend zum Jahresmotto „Spirit of ’68“ widmet das Belvedere 21 dem deutschen Autor, Filmemacher und ehemaligen Adorno-Vertrauten Alexander Kluge (* 1932) eine Werkschau, die den Kern seiner multimedialen Arbeit sichtbar macht – und in engem Dialog mit ihm entwickelt wurde.

"Aufklärung über die Verhältnisse, Selbstbestimmung und Emanzipation sind zentrale Motive in Kluges Œuvre, in dem das Hoffnungspotential von 1968 immer wieder aufs Neue durchgearbeitet wird. Sein multimediales Werk will das Denken und Fühlen der/des Einzelnen in Bewegung setzen und gegen den Glauben an die Fatalität von individuellem Lebenslauf und allgemeiner Geschichte in Stellung bringen, "so Generaldirektorin Stella Rollig.

Als engagierter Poet, vielstimmiger Chronist und Seismograf der Gegenwart ist Alexander Kluge seit Langem berühmt. Der gelernte Jurist kann als einer der letzten Universalgelehrten bezeichnet werden und ist zweifellos einer der produktivsten Poeten im deutschsprachigen Raum. Kluge versteht sich selbst als Autor und Filmemacher und umkreist mit seinem Werk die großen Themen der Moderne. Als aufmerksamer Beobachter unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit spürt er Fragen und Themen auf und verhandelt in seinen Texten, Filmen und Interviews unsere komplexe Gegenwart. Für sein umfassendes, genreübergreifendes Werk wurde Kluge vielfach international ausgezeichnet; 2017 erhielt er für sein literarisches Lebenswerk den Jean-Paul-Preis.

Die Ausstellung Pluriversum. Die poetische Kraft der Theorie erzählt von Themen, Methoden und Ästhetik Alexander Kluges. Aus Bildern, Filmen, Texten und Objekten bildet der Autor immer neue Konstellationen, deren Sinn maßgeblich durch das Prinzip der Montage entsteht. Historische Ereignisse, kosmische Gegebenheiten, wissenschaftliche Ergebnisse, individuelle Erlebnisse, Bilder, Kunstwerke oder eigene literarische Texte bilden das Ausgangsmaterial. Durch das Zusammenfügen und durch das Kluge-spezifische „Cross Mapping“, also das Übereinanderlegen von heterogenem Material und die Kombination der unterschiedlichen Künste, werden neue Sinnzusammenhänge erzeugt und erzählt. Die Schau im Untergeschoss des Belvedere 21 überträgt diese Zusammenhang generierenden Verfahren in den dreidimensionalen Raum. Neben Alexander Kluges sogenannten „Minutenfilmen“ werden eigens für die Ausstellung entstandene filmische Arbeiten präsentiert. Zudem wird erstmals Einblick in Kluges Arbeitsprozesse, sein umfangreiches Archiv und sein „Pluriversum der Bilder“ gewährt. Die „Sternenkarte der Begriffe“ zeigt Schlüsselbegriffe und zentrale Themen im Text- und Bilderkosmos von Kluge auf.

"In enger Zusammenarbeit mit Alexander Kluge haben wir seine erste große Museumsausstellung Pluriversum, die bis Anfang 2018 im Museum Folkwang zu sehen war, für Wien adaptiert und weiterentwickelt. Kluges Arbeiten suchen die Öffentlichkeit und die Verbindung zum Publikum, indem sie die Rezipient_innen intellektuell und emotional aktivieren. Im Wechsel zwischen den rund 55 gezeigten Filmen, den Texten und Objekten bestimmt jede/r Besucher_in eine individuelle Betrachtungszeit, eine Laufrichtung und generiert damit neue (Sinn-)Zusammenhänge, "erläutert Kurator Axel Köhne.

"Ohne von anderen Gestirnen beleuchtet zu werden, leuchtet mein Mond nicht, "beteuert Alexander Kluge. Die Idee des Austauschs und der Zusammenarbeit ist für seine Arbeit elementar. Den Subtext der Ausstellung bildet die Zusammenarbeit und das Zusammendenken mit Künstler_innen, Wissenschaftler_innen, mit Mitarbeiter_innen und Freund_innen. So setzt die Schau etwa Werke von Kerstin Brätsch, Thomas Demand, Anselm Kiefer und Thomas Thiede in Beziehung zu Kluges filmischer Praxis. Alexander Kluge transformiert den Ausstellungsraum in eine multimediale Denkwerkstatt, die um eine Audioinstallation im Tiefhof, ein Filmprogramm im Blickle Kino und den virtuellen Raum auf den Mobiltelefonen der Besucher_innen erweitert wird.

Kurator: Axel Köhne

In Kooperation mit dem Museum Folkwang, Essen

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.belvedere.at

 

 

 

 

 

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