Steinkellner: Durchbindung und
 Modernisierung der Mühlkreisbahn…

 

erstellt am
15. 06. 18
13:00 MEZ

Infrastruktur-Landesrat Steinkellner betont anlässlich eines Berichtes des Landesrechnungshofes die besondere Bedeutung des Projektes für die weitere verkehrliche Entwicklung des Zentralraumes
Linz (lk) - „Um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsraumes aufrechtzuerhalten und zu steigern, erfordert es leistungsfähige, stauunabhängige (und daher schienengebundene) ÖV-Korridore mit attraktiven Reisezeiten und möglichst hohen Kapazitäten“, hält Landesrat Mag. Günther Steinkellner fest. „Diesen Anforderungen kann mit normalspurigen Schienensystemen deutlich besser entsprochen werden als mit Straßenbahnen, die sich eher für den innerstädtischen Verkehr auf kurzen Strecken eignen (Kapazität, Reisezeit, Komfort). Dieser Befund ist eine zentrale Erkenntnis der Systemstudie zur Mühlkreisbahn. Mit einer modernisierten und zum Linzer Hauptbahnhof durchgebundenen Mühlkreisbahn haben wir das ideale Projekt für die verkehrliche Weiterentwicklung des Großraums Linz“, betont der Infrastruktur-Landesrat.

Auf Grund der amtlichen Statistiken werden bis 2030 ca. 74.000 zusätzliche, tägliche KFZ-Fahrten im Ballungsraum Linz prognostiziert. Das entspräche dem Beförderungsvolumen einer zusätzlichen 6-spurigen Autobahn, für deren Bau der Ballungsraum auch keinen Platz mehr finden würde. Die Auslastung des Straßennetzes im Großraum Linz wird daher in Zukunft noch weiter steigen. In der Hauptverkehrszeit haben die derzeit bestehenden Beförderungsmöglichkeiten des öffentlichen Verkehrs die Kapazitätsgrenze ebenfalls nahezu erreicht. Der schienengebundene ÖV wird daher aus Sicht einer zukunftsorientierten Landesentwicklung hinkünftig eine noch stärkere Rolle bei der Bewältigung der täglichen Arbeits, -Ausbildungs- und Wirtschaftswege einnehmen müssen. „Am Ausbau des öffentlichen Verkehrs führt kein Weg vorbei, jetzt müssen wir die weiteren Grundsteine für die zukünftige Weiterentwicklung unseres Verkehrsnetzes legen und die wichtigsten Projekte rasch vorantreiben“, so Steinkellner.

Aufgrund der Prognosen haben die Maßnahmen auf möglichst große Kapazitäten fokussiert zu sein. Im Schienenverkehr erfordert dies möglichst breite und lange Fahrzeuge. Mit der Einführung der ersten Phase der S-Bahn OÖ wurde der Grundstein für ein solches leistungsfähiges Schienenverkehrssystem im Kernraum Oberösterreichs gelegt. In Abhängigkeit vom erforderlichen weiteren Ausbau der Schieneninfrastruktur (viergleisiger Ausbau Westbahn, Summerauerbahn, Linzer Lokalbahn etc.) wird der fahrplanmäßige Ausbau des S-Bahn-Netzes im Ballungsraum ein Kernelement unserer Schienenverkehrspolitik sein. Die Einbindung der Mühlkreisbahn in das S-Bahn-Netz und deren Attraktivierung ist seit den 90er Jahren Gegenstand der verkehrspolitischen Diskussion in OÖ. In Ausführung der bisherigen Beschlüsse und Kenntnisnahmen des Oö. Landtages ist es daher nur konsequent, die dzt. sich ergebenden Chancen der Einbindung der aufkommensstarken Pendlerrouten des Mühlviertels in den S-Bahnverkehr zu nutzen.

Die bereits im Jahr 2013 zur Mühlkreisbahn formulierte Empfehlungen des LRH, auf Basis einer zukünftigen Betriebsführung ein möglichst zweckmäßiges und wirtschaftliches Gesamt-ÖV-System im Großraum Linz unter Nutzung von Synergien mit dem innerstädtischen Verkehr (Anm. Straßenbahnen) wurde mit der Vorlage der Systemstudie umgesetzt. Erstmalig wurden darin netz-, betriebs- und baubezogene Lösungen im Gesamtkontext des ÖV-Netzes betrachtet. Keine der seit den 90er Jahren bis 2015 erarbeitenden Studien zur Mühlkreisbahn befasste sich mit betrieblichen Fragen im Zusammenspiel von Fahrplan und Infrastruktur sowie möglichen Schnittstellen mit Straßenbahn- und Bahnbetrieb. Dies stellt die größte Schwachstelle aller bisherigen Arbeiten dar. Auch der LRH stellte in seiner Prüfung 2012/2013 („Prüfung Mühlkreisbahn Neu“) im Punkt 3.2 fest, dass die Planungen sich nicht auf rein bauliche Maßnahmen beschränken dürfen, sondern zunächst Netz und Fahrplan zu planen und mit den erforderlichen baulichen Maßnahmen abzustimmen sind. Daher sieht das Verkehrsressort den berechtigten Forderungen des LRH durch die Ergebnisse der Systemstudie zur Mühlkreisbahn genüge getan.

Das Ergebnis der Systemstudie zur Mühlkreisbahn ist ein zukunftsorientiertes Zielbild für den Schienenverkehr im Großraum Linz mit klaren funktionalen, linienbezogenen Einsatzgebieten für S-Bahnen und Stadtbahnen einerseits und Straßenbahnen andererseits. Dies steht nicht im Widerspruch zur ebenfalls vom LRH im Jahr 2013 getroffenen Feststellung, dass im Vordergrund der Planung zu stehen habe, dass Reiseziele möglichst rasch und ohne Umsteigen zu erreichen sein sollen. Das Vorgehen des Verkehrsressorts steht daher im Einklang mit den bisherigen Erkenntnissen des LRH. „Die Einbindung in den Hauptbahnhof ist die Voraussetzung für möglichst gute Erreichbarkeiten im oö. Wirtschaftsraum und die umliegenden Regionen und nur mit Normalspur möglich. Dieses Modell ermöglicht für die Zukunft eine Durchbindung einer Stadtbahn nach Gallneukirchen/Pregarten sowie eine Durchbindung der Mühlkreisbahn/LILO. Mit dem Neubau der Linzer Eisenbahnbrücke ergab sich die historisch einmalige Chance, gleichzeitig eine öffentliche Verkehrsachse mit zu konzipieren, um die Mobilitätsanforderungen der Zukunft sicherzustellen. Nur dieses Modell kann eine echte Drehscheibe für den gesamten schienengebundenen ÖV im Zentralraum gewährleisten“, hebt Landesrat Steinkellner hervor.

Zu den konkreten Empfehlungen des Landesrechnungshofes ist folgendes festzuhalten:

  • (I) Die Frage der Betriebslänge der Mühlkreisbahn ist für den grundsätzlichen Systementscheid unerheblich. Im Dezember 2018 wird im Oberen Mühlviertel ein Busverkehrskonzept in Betrieb genommen, welches das Busnetz in den kommenden Jahren festlegt. Für den nördlichen Abschnitt haben ÖBB und Land Oberösterreich nach bundesweit einheitlichen Kriterien eine Bewertung des Eisenbahnverkehrs als Entscheidungsgrundlage für die Landesregierung vorgenommen. Es handelt sich hierbei um eine regionalpolitische Entscheidung des Landes. Aus fachlicher Sicht sollten die vorhanden Potenziale des Tourismus- und Freizeitverkehrs besser genützt und mit einem wirtschaftlichen Betriebskonzept in Abstimmung mit regionalen Interessen bedient werden. Einzige Alternative hierzu wäre eine Stilllegung und ein Streckenabbau, die alle zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten mit einem Schlag zunichtemachen würde, deshalb setzt sich das Verkehrsressort für einen abgestuften Betrieb bis Aigen-Schlägl ein.
  • (II) Der Ansatz der Oö. Landesregierung für die Systemstudie war ein Vergleich auf Basis eines Kosten-Verkehrswirksamkeitskriteriums. Im Zuge der Bearbeitung wurde deutlich, dass eine solche mathematisch formalisierte Bewertung und Reihung nicht durchführbar und auch nicht zweckmäßig war. Grund dafür ist, dass sich bisherige Arbeiten - wie oben erwähnt – mit betrieblichen Fragen wie erforderliche Kapazität und Fahrplan im Kontext des Gesamtsystems gar nicht beschäftigt haben. Wesentliche Voraussetzungen zur Definition von Bewertungskriterien als Basis eines einheitlichen Vergleichs waren daher nicht vorhanden. Eine methodisch fundierte mathematische Nutzenbewertung von qualitativen Kriterien (z. B. Komfort und Sicherheit) und betrieblichem Nutzen ist nicht möglich. Daher erfolgte die Bewertung verbal argumentativ und nicht mathematisch. Ein solcher mathematisch ermittelter Vergleichswert ist nach Ansicht des Verkehrsressorts nicht geeignet, Verkehrsprojekte in ihrem weitreichenden mikro- und makroökonomischen Wirkungsspektrum und ihrer Wirkung auf den Verkehrsmarkt entscheidungsreif zu erfassen. Hinsichtlich der Kosten ist festzuhalten, dass die Kostenschärfe von der Bearbeitungstiefe der Planung abhängt. Seit Abschluss der Erhebungsarbeiten durch den LRH erfolgten zahlreiche weitere Planungsaktivitäten, die im Bericht daher nicht Eingang finden konnten. Auf Basis bereits vergebener Planungsaufträge (z. B. Urfahr, Einbindung Hbf.) können die Kostenelemente bis zum Jahresende weiter konkretisiert werden. In Abstimmung mit einer Vertiefung zukünftiger Betriebsprogramme ist auch eine vertiefte Abschätzung des gesamten Fahrgastpotenzials möglich. Für das Land ist die Kenntnis des Gesamtpotenzials (Mühlkreisbahn, Stadtbahn Gallneukirchen, LILO) von großer Bedeutung und daher werden diese Arbeiten weiter vorangetrieben.
  • (III) In der gemeinsamen Arbeitsgruppe NSL mit der Stadt wurden die Planungen der Stadt bzw. der NSL durchgehend hinterfragt. Das entsprechende Vorgehen des Landes war für den LRH ersichtlich. Die Tunnelstrecke hat für die Stadt Linz als wichtigstem Projektpartner besondere Bedeutung, stellt für diesen eine zwingende Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Projektes dar und erleichtert die zukünftige Stadtentwicklung. Von Bedeutung ist hierbei, dass der motorisierte Individualverkehr durch die Planungen nicht behindert werden soll.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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