Einstimmige Juryentscheidung für Architekturbüro
ARTEC Architekten - Höchster Punkt der neuen Bebauung liegt bei 58 Metern.
Wien (skills) - Stadtteilentwicklungsprojekt der 6B47 Real Estate Investors AG (6B47) nimmt Gestalt an:
Einstimmige Juryentscheidung für Architekturbüro ARTEC Architekten. Siegerprojekt besticht durch respektvollen
Umgang mit der Umgebung, höchster Punkt der neuen Bebauung liegt bei 58 Metern. Vorstellung aller Wettbewerbsergebnisse
im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung.
Der städtebauliche Realisierungswettbewerb für den nördlichen Teil des Althan Quartiers, das Stadteilentwicklungsprojekt
der 6B47 für das Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof, ist abgeschlossen. Das Siegerprojekt stammt vom
renommierten österreichischen Architekturbüro ARTEC Architekten, Bettina Götz und Richard Manahl.
Nachdem die international anerkannten Büros Delugan Meissl Associated Architects und Josef Weichenberger Architects
bereits mit der Modernisierung des Kopfbaus über dem Franz-Josefs-Bahnhof betraut sind, liegt damit nun ein
Gesamtvorschlag für das Althan Quartier vor.
Die Entscheidung der elfköpfigen Jury, in der neben der Ausloberin 6B47und den von der Architektenkammer nominierten
Fachexperten auch Vertreter der Stadt Wien und der Bezirksvorstehung Alsergrund stimmberechtigt waren, erfolgte
einstimmig.
Überzeugendes Konzept
Der gesamte Baukörper orientiert sich an der gründerzeitlichen Stadtkante von rund 25 Metern. Über
dieser Höhe wird entlang der Straßenverläufe auf nach hinten gestaffelte, terrassierte Bebauungen
gesetzt, wodurch die Belichtung der umliegenden Fassaden vollständig gegeben ist. Auch sind die Gebäudeteile
über der Stadtkante durch die zurückspringende Terrassierung aus dem Straßenraum nicht sichtbar.
Die Bauform des Terrassenhauses knüpft in moderner Form an eine für Wien – von Adolf Loos bis Harry Glück
– sehr typische Bauform an, um Wohnräume zu schaffen, die den Wunsch nach Naturnähe in Verbindung mit
urbaner Dichte erfüllen.
In der Jurybeurteilung wurde auch die gute Vernetzung mit der umgebenden Bebauung hervorgehoben. Der bestehende
Gebäudekomplex wird konsequent geöffnet, was nicht nur neue Durch- und Einblicke ermöglicht. Mit
zwei Ost-West-Querungen (Höhe Fechtergasse/Spittelauer Platz und Lichtentalergasse/Wasserburgergasse) werden
das Lichtental und die Spittelau – zwei bislang durch die Bahn getrennten Bezirksteile – erstmals seit rund 150
Jahren verbunden. Das Lichtental rückt damit näher an den Donaukanal. Das Areal wird so von einer Barriere
zu einem neuen Quartierszentrum.
In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich ein mit Bäumen und Grünflächen ausgestalteter Hochpark,
dessen Besonnung durch die geschickte Anordnung der zurückspringenden Terrassengeschoße sichergestellt
wurde. Der Grünraum auf der Hochebene über der Franz Josef Bahn steigt damit von derzeit knapp 2000 m²
auf durchgängig verbundene rd. 7.000 m², was nicht nur eine Voraussetzung zur Errichtung von Wohnungen
ist, sondern auch eine fußläufige Nord-Süd-Verbindung vom Julius-Tandler-Platz bis zur Spittelau
sicherstellt.
Der respektvolle Umgang mit der Umgebung und dem gewachsenen Stadtbild drückt sich auch dadurch aus, dass
sich das gesamte Projekt selbst in der Sichtachse vom Dach des nahe gelegenen Palais Liechtenstein in Richtung
Spittelau gut in die Stadtsilhouette einfügt. Dazu trägt auch bei, dass die im Rahmen des Wettbewerbs
vorgesehenen baulichen Höhenfenster von 126 Metern durch das Siegerprojekt deutlich unterschritten wurden.
Der höchste Punkt der neuen Bebauung wird bei rund 58 Metern liegen. Bislang hat der Gebäudekomplex eine
Höhe von rd. 45 Metern.
Die Überbauung von Bahngleisen in einer gemischten Nutzung zählt weltweit zu den besonderen Herausforderungen
im urbanen Raum. Mit dem vorliegenden Gesamtprojekt wurde ein richtungsweisender Lösungsansatz für diese
komplexe Aufgabenstellung entwickelt, der dafür ein internationales Referenzbeispiel der zeitgenössischen
Wiener Architektur werden kann.
Öffentliche Wettbewerbsausstellung mit allen Einreichungen bis 14. Juli
An dem offenen, anonymen, zweistufigen Wettbewerb, der in Kooperation mit der Kammer für Architekten und
Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland durchgeführt wurde, beteiligten sich
30 Architekturbüros. Vorsitzender der Jury war Arch. Prof. Florian Riegler, stellvertretende Vorsitzende Arch.
Hemma Fasch.
Interessierte können alle Wettbewerbsbeiträge vor Ort in der Althanstraße 4, 1090 Wien, im Rahmen
einer mehrwöchigen Ausstellung einsehen, die am 14. JUni eröffnet wurde. Bis 14. Juli 2018 können
dort jeweils Donnerstag und Freitag von 14:00 bis 19:00 Uhr sowie Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr Pläne, Modelle
und Visualisierungen zu allen Einreichungen und dem abgestimmten Gesamtprojekt begutachtet werden.
Zum Hintergrund
Auf dem 2,6 ha großen Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof am Julius-Tandler-Platz im 9. Bezirk entsteht
mit dem Althan Quartier ein vielseitiges Stadtteilzentrum, das sich in die bestehende Grätzlstruktur einfügen
wird. Statt infrastruktureller „Monokultur“ wird es dort einen bunten Nutzungsmix geben, der Wohnen, Arbeiten,
Soziales, Gewerbe und Tourismus vereint und somit ein neues, lebendiges Stadtquartierzentrum entstehen lässt.
Das Areal steht im Eigentum einer Tochtergesellschaft der 6B47 und besteht aus zwei Teilen. Der Wettbewerb befasste
sich mit der Bebauungsstruktur des nördlichen Teils des Areals, wo neue Gebäude entstehen werden. Im
südlichen Teil – beim Julius-Tandler-Platz – befindet sich ein Bürogebäude der Unicredit Bank Austria,
die den Standort demnächst verlassen wird. Dieser Kopfbau bleibt erhalten, wird aber generalsaniert und architektonisch
einer Renovierung unterzogen. Beide Planungen – sowohl im Kopfbereich als auch im nördlichen Bauteil – wurden
in den vergangenen Wochen intensiv aufeinander abgestimmt, so dass nun ein Gesamtvorschlag für das Areal vorliegt.
Über ARTEC Architekten
ARTEC Architekten wurde 1985 von Bettina Götz und Richard Manahl gegründet und zählt seit Jahrzehnten
zur den renommiertesten Architekturbüros der Bundeshauptstadt. Bettina Götz ist Professorin an der Universität
der Künste in Berlin und Architekturkennern u. a. als Kommissärin des österreichischen Beitrags
der 11. Architekturbiennale in Venedig (2008) sowie als Vorsitzende des Beirats für Baukultur des Bundeskanzleramtes
(2009 bis 2013) bekannt. Richard Manahl war u. a. langjähriger Vorstand der Österreichischen Gesellschaft
für Architektur (1988 bis 1996) und Gastprofessor an der Università Iuav di Venezia (2015) sowie an
der ENSA Paris-Val de Seine (2017). ARTEC Architekten wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen
ausgezeichnet, darunter u. a. der Architekturpreis der Stadt Wien (2005).
Über 6B47
Die 6B47 Real Estate Investors AG gehört zu den führenden Immobilienentwicklern im deutschsprachigen
Raum mit Büros in Wien, Düsseldorf und Warschau. Das Unternehmen entwickelt und verwertet Immobilienprojekte
mit einem Wert von derzeit etwas mehr als 1,7 Milliarden Euro. Aktuelle Projekte in Österreich sind unter
anderem Living Kolin, Althan Park, ParkFlats 23, Beatrix Spa und Philipp´s, in Deutschland IN-Tower, Goldstück
Pforzheim, Will No. 16 und Kleine Eiswerder sowie in Polen Zyndrama und Silesia Outlet in Gliwice. 6B47 konnte
2017 Neuprojekte im Wert von 460 Millionen Euro akquirieren.
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