ALPLA, AVL, Biomin, Doppelmayr, ILF und SKIDATA punkten in Afrika mit lokalen Partnern und
Innovationen
Wien (pwk/awo) - Afrika scheint mit marginalen Exporten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro nicht im Fokus
der österreichischen Exportwirtschaft zu sein, doch der Anschein trügt: Es gibt eine Reihe heimischer
Unternehmen, die höchst erfolgreich den afrikanischen Markt bearbeiten und sich mit Innovationen nachhaltig
positionieren. „Erfolgreiche rot-weiß-rote Gazellen am Wachstums- und Zukunftskontinent Afrika auf den roten
medialen Teppich zu holen ist wichtig, um auf die immensen Marktchancen aufmerksam zu machen. Zudem gilt es, die
teilweise bestehende Scheu vor unserem Nachbarkontinent zu nehmen, über den bei uns noch viele Klischees bestehen“,
betont Rudolf Thaler, Afrika-Experte der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Rot-weiß-rote Erfolgsbeispiele in Afrika sind:
Marktdurchdringung durch Zukauf
ALPLA hat sich innerhalb von drei Jahren - durch Joint Venture und Firmenzukauf - mit 19 Produktionsstätten
und zwei Fertigungsstandorten direkt beim Kunden einen beachtlichen Footprint aufgebaut. „Es ist vernünftig,
mit Joint Venture Partnern und Unternehmenszukauf samt Kundenstock in den afrikanischen Markt einzusteigen, denn
ein lokaler Partner bringt Marktkenntnis und das Netzwerk ein“, skizziert ALPLA Marketingchef Dominic Fiel die
Afrika-Strategie. Durch weltweit gleich hohe Qualitätsstandards ist ALPLA für seine globalen Kunden als
verlässlicher Fertigungspartner auch ein Türöffner für ein Engagement in Afrika.
Warten in Pole-Position
AVL liefert beispielsweise Motoren-Prüfgeräte nach Südafrika, Nigeria und Ägypten. Der
afrikanische Markt ist für AVL noch begrenzt, denn es fehlt die entsprechende Emissionsgesetzgebung. Zudem
ist die Automobilindustrie erst im Entstehen. Grundsätzlich folgt AVL den internationalen Erstausrüstern
überall hin mit.
Langfristiges Wachstum im Fokus
„Biomin engagiert sich mit seinen hochwertigen Futterzusatzstoffen hauptsächlich in der Subsahara Region
- in Ländern wie Äthiopien, Kenia, Nigeria und Ghana“, erläutert Marketing Direktor Nico Stein.
Die Länder Afrikas investieren in „Self Sufficiency“, in Gentechnik und Produktionsinfrastruktur. Biomin setzt
auf organisches, langfristiges Wachstum und damit auf einen langfristigen Erfolg. Rund 100 Mitarbeiter im F&E-Zentrum
in Tulln sorgen weltweit für die gleiche Qualität.
Führend im Seilbahnland Afrikas
Doppelmayr ist in Algerien - im Seilbahnland Afrikas – führend. Das Unternehmen ist seit mehreren Jahren
verstärkt in Nord- und Subsahara Afrika in diversen Ländern aktiv, um den Bekanntheitsgrad von Seilbahnen
für touristische und urbane Einsätze zu steigern. Beispielsweise sind eine touristische Anlage in Ägypten,
eine Standseilbahn über das Fußballstadion in Durban und ein Materialtransportsystem über den Nil
in Betrieb. Das Tochterunternehmen Doppelmayr Transport Technology hat bereits mehrere Aufträge für das
eigens entwickelte System RopeCon für Materialtransporte in Südafrika erhalten. „Afrika ist auf jeden
Fall ein vielversprechender Wachstumsmarkt“, resümiert Julia Schwärzler, zuständig für Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit beim Vorarlberger Innovationsführer.
Jahrzehntelange Erfahrung
Das Ingenieur- und Beratungsunternehmen ILF Consulting Engineers unterstützt seine Kunden in Afrika bei
der erfolgreichen Realisierung von technisch anspruchsvollen, komplexen Industrie- und Infrastrukturprojekten.
„ILF ist seit einigen Jahrzehnten erfolgreich in Afrika tätig, zum Beispiel im Öl- und Gassektor in Nigeria
oder in Uganda im Bereich Wasserkraft und Eisenbahn”, so Business Development & Marketing Direktor Thomas Fritz.
Fußball-WM als „Kick off“
SKIDATA ist Marktführer in Afrika im Stadionsektor und führend bei innovativen Parkzugangssystemen
in Südafrika. SKIDATA wurde von der FIFA anlässlich der Fußball-WM in Südafrika eingeladen,
die Stadien mit Zugangssystemen auszustatten. Bereits 1993 wurde der Tafelberg mit Schizugangskontrollen ausgerüstet.
Afrika wird vom Vorarlberger Unternehmen als Wachstumsmarkt gesehen. „Jetzt besteht die Chance, den afrikanischen
Markt mit zu entwickeln und zu gestalten“, erklärt Chief Sales Officer Robert Weiskopf. In Südafrika
ist SKIDATA mit einem eigenen Unternehmen vertreten, während die Vertriebsaktivitäten der lokalen Partner
in Nigeria, Gabun, Kenia und Angola von Österreich aus betreut werden. In großen afrikanischen Städten
ist teilweise ein höherer Anforderungsbedarf als in den USA, da der Einsatz von Mobiltelefonen in Afrika als
Zahlungsmittel extrem hoch ist und Kreditkarten vergleichsweise wenig zum Einsatz kommen. SKIDATA Software hat
weltweit den gleich hohen Standard, wobei das System kaskadenförmig je nach Anforderungsprofil aufgebaut ist.
Hightech vom Feinsten verwendet beispielsweise ein Ferienvorort in Durban.
Thaler: Afrika ist eine Business-Destination
Österreichische Unternehmen verfügen über das Know-how und die interkulturelle Kompetenz, um
auf den herausfordernden Märkten Afrikas erfolgreich zu sein. Sie punkten mit effizienten lokalen Partnern
und Innovationen. Die befragten Unternehmen zeichnet ein großes Vertrauen in die zukünftige Entwicklung
des Nachbarkontinents aus. WKÖ-Afrika-Experte Thaler spornt Unternehmen zur „Action“ an: „Österreichs
Exportwirtschaft läuft Gefahr, durch Zuwarten Chancen auf dem dynamischen Zukunftsmarkt Afrika an China und
Indien zu vergeben.“ Bei der Marktbearbeitung sei aber wichtig zu beachten: „Die Länder Afrikas möchten
als Business-Destination mit Kontakt auf Augenhöhe wahrgenommen werden.“
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