Sozialversicherung, Gesundheitsministerium und Fonds Gesundes Österreich stärken
gemeinsam die Arbeit von Selbsthilfegruppen und -organisationen.
Wien (hauptverband) - In Österreich gibt es rund 1.700 Selbsthilfegruppen und -organisationen, die
mit ihrer wichtigen Arbeit Betroffene und Angehörige durch Informationsaustausch, sozialen Austausch und praktische
Hilfestellung bei der Bewältigung von Erkrankungen unterstützen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag
für das Gesundheitssystem. Selbsthilfe organisiert sich eigenständig, finanziell ist sie jedoch weitgehend
von Förderungen abhängig.
Um die wichtige und wertvolle Arbeit der Selbsthilfe zu unterstützen und der Stimme der PatientInnen* auf
Bundesebene mehr Gewicht zu geben, haben Sozialversicherung, das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit
und Konsumentenschutz und der Fonds Gesundes Österreich gemeinsam mit VertreterInnen der Selbsthilfe und wissenschaftlichen
ExpertInnen ein zukunftsweisendes Konzept zur öffentlichen Förderung der Selbsthilfe entwickelt. Dieses
Förderkonzept wurde am 25. Juni im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert.
Stärkung der Selbsthilfe in vier Bereichen
In den Bundesländern gibt es bereits gut etablierte Unterstützungsstrukturen wie Selbsthilfe-Dachverbände
oder regionale Kontaktstellen. Was bisher fehlte, waren Unterstützungsangebote und entsprechende finanzielle
Mittel auf nationaler Ebene.
Das neue Förderkonzept sieht vier Bereiche vor:
- zusätzliche Mittel zur Unterstützung von Aktivitäten
von Selbsthilfegruppen auf lokaler und regionaler Ebene
- erstmalig Mittel zur Unterstützung von Aktivitäten
bundesweiter themenbezogener Selbsthilfeorganisationen
- Implementierung des Bundesverbandes Selbsthilfe Österreich
(BVSHOE) als Zusammenschluss bundesweiter themenbezogenen Selbsthilfeorganisationen
- Schaffung einer eigenen nationalen Service-Stelle für
Selbsthilfeorganisationen auf Bundesebene
Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe (ÖKUSS)
Die finanziellen Mittel dafür werden von den drei Finanzierungspartnern Sozialversicherung, BMASGK und Fonds
Gesundes Österreich getragen und fließen zu unterschiedlichen Teilen in die vier Säulen, wobei
der Hauptanteil auf die direkte finanzielle Förderung der Selbsthilfe entfällt.
Selbsthilfe wesentlicher Teil des Gesundheitssystems
Selbsthilfegruppen und -organisationen leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und geben
Patienten eine bessere Orientierung im Gesundheitssystem. Sie unterstützen Betroffene bei der Krankheitsbewältigung,
ermöglichen ihnen, ihre Erfahrungen einzubringen und stärken ihre Gesundheitskompetenz.
„Der Sozialversicherung ist es ein großes Anliegen, die Stimme der Patienten zu stärken und gezielt
zu fördern. Daher unterstützen wir seit 2018 die Selbsthilfe mit zusätzlichen Mitteln in der Höhe
von einer Million Euro jährlich. Neben Förderungen auf regionaler Ebene werden die Mittel für die
Förderung von bundesweiten Selbsthilfeorganisationen, den Bundesverband für bundesweite Selbsthilfeorganisationen
und die Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe eingesetzt“, so Dr. Alexander Biach,
Verbandsvorsitzender im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherung.
Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe (ÖKUSS) geschaffen
„Mit der Errichtung der ÖKUSS wurde eine Einrichtung geschaffen, deren Ziel es ist, bundesweit tätige
Selbsthilfeorganisationen in ihren Aktivitäten und insbesondere in der Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder,
der Betroffenen, Angehörigen und Patientinnen und Patienten zu stärken“, erläuterte Mag.a Gudrun
Braunegger-Kallinger, Leiterin von ÖKUSS. Die Aufgaben der ÖKUSS umfassen die jährliche Vergabe
der Fördermittel und Organisation von Weiterbildungen sowie den Fachaustausch in Form von Veranstaltungen.
Ebenso zählen die Schaffung von Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch unter den Selbsthilfe-Organisationen
und die Unterstützung von Stakeholdern, die Patientinnen und Patienten beteiligen wollen, zu den Tätigkeitsbereichen
der ÖKUSS. Braunegger-Kallinger abschließend: „Unser Ziel ist die nachhaltige Stärkung des Selbsthilfefeldes,
damit die Perspektive und Expertise der Patienten und Patientinnen und ihrer Angehörigen im Gesundheitssystem
selbstverständlich gehört wird.“
Der Bundesverband Selbsthilfe Österreich (BVSHOE)
Der BVSHOE ist die Interessensvertretung themenspezifischer, österreichweit agierender Selbsthilfe- und
Patientenorganisationen. Er wurde im März 2018 konstituiert. Die Aufgabe des Bundesverbandes Selbsthilfe Österreich
ist es, die Rolle der PatientInnen und Patienten im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Gesellschaft zu stärken,
indem er auf Bundesebene die Anliegen der Selbsthilfe- und Patientenorganisationen vorantreibt, unterstützt
und vertritt.
Angelika Widhalm, Vorsitzende des BVSHOE: „Als Bundesverband sehen wir das Förderkonzept als wichtigen Schritt
in die richtige Richtung. Damit werden Projekte der Selbsthilfeorganisationen zielgerichtet und effektiv unterstützt
und auf diese Weise in vielen Fällen erst möglich gemacht.“
Vielzahl neuer Selbsthilfe-Projekte bereits im Laufen
Erstmalig wurden 2018 über 100 neue und zusätzliche Projekte und Maßnahmen der Selbsthilfe
mit Mitteln der Sozialversicherung gefördert und damit die Selbsthilfe maßgeblich unterstützt.
„Diese bundesweite Initiative ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass die Arbeit der Selbsthilfe unterstützt,
die Bekanntheit von Selbsthilfe für Patienten erhöht und die Stimme der Patienten weiter gestärkt
wird“, betonte Dr. Alexander Biach, abschließend.
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