Österreichische Nationalbibliothek erwirbt
 Teilnachlass Ingeborg Bachmanns

 

erstellt am
25. 06. 18
13:00 MEZ

Wien (onb) - Die Österreichische Nationalbibliothek konnte vor kurzem einen Teilnachlass Ingeborg Bachmanns erwerben. Der umfangreiche Bestand mit Briefen und bedeutenden Materialien aus ihrer Studienzeit wurde in Berlin für 130.000 Euro ersteigert. Er ergänzt den bereits in der Bibliothek verwahrten literarischen Nachlass der Schriftstellerin.

Teilnachlass Ingeborg Bachmann
Der 1.200 Seiten umfassende Teilnachlass stammt zum Großteil aus den Jahren 1945 bis 1950, als Ingeborg Bachmann Philosophie, Psychologie, Germanistik und Rechtswissenschaft an den Universitäten in Innsbruck, Graz und Wien studierte. Bei dem im Berliner Auktionshaus Nosbüsch & Stucke um 130.000 Euro ersteigerten Konvolut handelt es sich um Vorlesungsmitschriften und Exzerpte sowie Vorarbeiten zu ihrer Dissertation, in der sich die Schriftstellerin kritisch mit dem deutschen Philosophen Martin Heidegger auseinandersetzt. Darüber hinaus befinden sich in dem Bestand Briefe an ihre Schulfreundin Ingeborg Frey, in denen Bachmann u. a. über ihre Arbeit an der Dissertation berichtet. Aber auch Entlehnscheine aus der Österreichischen Nationalbibliothek sind darunter.

Der Teilnachlass stammt aus dem Besitz der Familie Bachmann und wird demnächst an die Österreichische Nationalbibliothek überstellt. Dort wird er im Literaturarchiv katalogisiert und für die Benutzung erschlossen. Diese neuen Materialien ergänzen den bereits an der Bibliothek verwahrten umfangreichen literarischen Nachlass der Schriftstellerin auf ideale Weise.

Bachmanns literarischer Nachlass
Die Österreichische Nationalbibliothek erhielt bereits 1975 den literarischen Nachlass Ingeborg Bachmanns, die 1973 unter tragischen Umständen in Rom starb und heute zu den wichtigsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts zählt. Die auf 40 Archivboxen aufgeteilten Unterlagen waren eine großzügige Schenkung der Erbengemeinschaft Bachmanns und umfassen das gesamte literarische Werk und die äußerst umfangreiche Korrespondenz mit zahlreichen SchriftstellerInnen, Philosophen und Komponisten sowie einige Lebensdokumente und Sammelstücke. Dieser Nachlass wurde 2016 von der UNESCO in die nationale Liste des Dokumentenerbes "Memory of Austria" aufgenommen. Teile daraus sind permanent im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ausgestellt, weitere Objekte daraus waren zuletzt in der Sonderausstellung "Im Rausch des Schreibens. Von Musil bis Bachmann" zu sehen. Das handschriftlich! korrigierte Typoskript ihres berühmten Gedichtes "Böhmen liegt am Meer" ist im September 2018 als "Objekt des Monats" in der großen Jubiläumsausstellung "Schatzkammer des Wissens. 650 Jahre Österreichische Nationalbibliothek" im Prunksaal zu sehen.

 

 

 

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