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Sound of Silence für das Auto der Zukunft |
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Leise Autos - komfortabel und sicher Autos werden immer leiser. Das verdanken wir jenen Experten, die Lärmquellen aufspüren und neuerdings sogar den Sound von Autos designen, um beispielsweise flüsterleise Elektroautos hör-bar zu machen. Zugleich suchen die Fahrzeugentwickler Wege, um bislang vom Motorgeräusch übertönte Störgeräusche wie quietschende Armaturenbretter oder auch unangenehme neue hochfrequente Töne seitens der Leistungselektronik zu eliminieren. Am ISNVH Kongress in Graz ging es darum und um zahlreiche weitere Themen wie Materialmodel-lierung, Aeroakustik,
Geräuschqualität oder Numerische Simulation und Optimierung, um das Fah-ren künftig noch leiser
und angenehmer zu gestalten. Geboten wurden 115 Vorträge sowie vier hochkarätige Keynotes von Prof. Steve
Elliott von der University of Southhampton (Entwicklungen bei der aktiven Geräuschreduktion), Prof. Chris
Fuller von Virginia Tech/NASA (Poro-Elastic Acoustic Meta Materials), Dr. Laurent Gagliardine von PSA (Vibrationen
in Fahrzeugstrukturen) und Dr. Dong Chol Park von Hyundai Motor Company (Die menschlichen Reaktionen auf Fahrzeuggeräusche). Der Sound in und von einem Auto ist eine komplexe Angelegenheit. Verschiedenste Geräusche vom Motor, den
Reifen oder dem Fahrtwind überlagern sich. Dazu gesellen sich zahlreiche weitere Geräuschquellen im Inneren
des Autos - sei es die Lüftung oder plötzlich knarzende Armaturen-bretter. Viele diese Störgeräusche
treten nur bei gewissen Temperaturen oder Geschwindigkeiten auf. So untersucht das VIRTUAL VEHICLE beispielsweise
in einem am Kongress vorgestellten Pro-jekt, wie das störende Klappern des Innenlebens eines Sicherheitsgurt-Aufrollers,
das nur in be-stimmten Fahrzuständen auftritt, verhindert werden kann. Die Krux dabei: All diese leisen Geräu-sche
stören nun umso mehr, je leiser die Fahrzeuge werden. "Das menschliche Ohr ist ein tolles Sinnesorgan", betont der Akustikexperte. Es kann einen sehr breiten
Frequenzbereich erfassen. Während es für niedrige Frequenzen zuverlässige akustische Modelle für
Fahrzeuge gibt, die bei der Fahrzeugentwicklung in Simulationen schon eingesetzt werden, müssen diese im höheren
Frequenzbereich erst entwickelt werden. Besonders in Elektro-autos produziert die Leistungselektronik teils unangenehme,
hochfrequente Geräusche. Themen wie die Sicherheit oder Effizienz haben bei der Fahrzeugentwicklung natürlich die größte
Priorität. Deshalb werden Bereiche wie die Akustik oft erst in einer späteren Entwicklungsphase berücksichtigt.
Wenn es dann aber bei Abnahmefahrten unerwartet zu störenden Vibrationen und seltsamen Geräuschen kommt,
muss nachgebessert werden. Manchmal sogar beim Karosserie-aufbau. Das ist freilich teuer. Mittels virtueller Akustikmodelle
lassen sich schon sehr früh in der Entwicklungsphase mögliche Probleme aufdecken und vermeiden. Das VIRTUAL VEHICLE ist sowohl bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge als auch im Bereich Ge-räusche und
Schwingungen in zahlreichen internationalen Projekten engagiert, um die neuen Her-ausforderungen der künftigen
Mobilität zu lösen. Da stellen sich zahlreiche Fragen: Wie beeinflus-sen etwa die Leichtbauweise und
das Energiemanagement das Komfortempfinden von Passagie-ren? Zugleich geht es darum, die Themen Effizienz, Kosten
und Komfort, wozu neben Lärm, Vibra-tionen etwa auch die Luftqualität und einiges mehr zählen, unter
eine Karosserie zu bringen. Neuerdings wird auch mit aktiven Systemen, die aus Mikrofonen und Lautsprechern samt komple-xen Analysesystemen bestehen, Vibrationen und Geräuschen der Kampf angesagt. Dazu referierte am Kongress etwa Prof. Steve Elliott von der University of Southhampton in seiner Keynote. Durch Überlagerung mit genau an die Wellenlänge der Störgeräusche angepassten Tönen werden hier diese beseitigt. "Das sind aber zum Teil noch sehr komplexe und teure Systeme, die vor allem bei konstanten Frequenzen wie etwa einer Flugzeugturbine gut funktionieren", erklärt Fuchs. In Autos gibt es hingegen sehr viele unterschiedliche Geräusche in zahlreichen Frequenzbereichen. Da ist es meist viel einfacher, den Dachhimmel und Boden mit dämpfenden Materialien auszustatten. Die Entwicklung eines umfassenden Lärmschutzes ist jedenfalls eine komplexe Aufgabe, die viel Re-chen- und Simulationsaufwand benötigt. Um diese komplexen Herausforderungen zu lösen, ist es wichtig, dass Forschungseinrichtungen, Hersteller
und Zulieferer gut zusammenarbeiten. Der Internationalen Steirischen Noise, Vibration & Harshness Kongress
bietet dazu eine einzigartige, neutrale Plattform, auf der sich alle Teilnehmer offen austauschen können.
Deshalb ist er auch in der Entwicklerszene so beliebt und lockt die Ex-perten aus der ganzen Welt nach Graz. Das Forschungszentrum konzentriert sich mit den Schwerpunkten "Efficient Development" und "Digital Operation" auf die konsequente Virtualisierung der Fahrzeugentwicklung. Wesentliches Element dabei ist die Verknüpfung von numerischer Simulation und Hardware -Testen, welche ein umfassendes HW-SW Systemdesign sicherstellt. Das internationale Partnernetzwerk von VIRTUAL VEHICLE umfasst:
VIRTUAL VEHICLE ist das größte COMET finanzierte Forschungszentrum Österreichs und darüber hinaus in 30+ EU-Projekten aktiv. Zusätzlich bietet VIRTUAL VEHICLE ein breites Portfolio an Auf-tragsforschung für die Fahrzeugentwicklung. |
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Weitere Informationen: |
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Die Nachrichten-Rubrik "Österreich,
Europa und die Welt" |
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