LR Bohuslav/BM Schramböck: Zusammenarbeit zwischen Land und Bund wird u.a. im „Haus der
Digitalisierung“ oder zwischen den Digitalisierungsstellen verstärkt
Wien/St. Pölten (nlk) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten informierten
Wirtschafts- und Technologie-Landesrätin Petra Bohuslav und Margarete Schramböck, Bundesministerin für
Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, am 22. Juni zum Thema „Vernetzt in die Zukunft – Zusammenarbeit von
Land und Bund beim digitalen Wandel“.
Landesrätin Bohuslav führte aus, dass Niederösterreich als Wirtschaftsstandort „eine tolle Performance“
zeige, so liege das Wirtschaftswachstum im heurigen Jahr mit 3,3 Prozent über dem Österreich-Schnitt
von 2,8 Prozent, die Kaufkraftstudie 2017 zeige, dass Niederösterreich mit 23.554 Euro pro Kopf die höchste
Kaufkraft in ganz Österreich – vor Vorarlberg und Salzburg – habe und der neuesten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts
„Economica“ zur Wirtschaftskraft der österreichischen Gemeinden zufolge liege Schwechat auf Platz eins und
Wiener Neudorf auf Platz drei. Niederösterreich zähle damit zu den Top-Unternehmensstandorten in Europa,
so sei Niederösterreich „Europäische Unternehmerregion 2017“ gewesen.
„Der digitale Wandel ist in vollem Gange“, hielt Bohuslav fest, dass es gelte, die Rahmenbedingungen zu gestalten.
Gerade die Klein- und Mittelbetriebe würden Unterstützung brauchen, betonte sie die Fördercalls
zur Digitalisierung, das Projekt „future of production“ und das Schaffen von Bewusstsein durch die Digitalisierungs-Roadshow
als bereits gesetzte Maßnahmen. „Digitalisierung ist eine Querschnittsmaterie, die in alle Lebensbereiche
hineinspielt“, führte die Landesrätin aus, dass man daher die Geschäftsstelle für Digitalisierung
etabliert habe.
Grundlage für die Digitalisierungsaktivitäten sei die Digitalisierungsstrategie, die drei Ziele habe:
Arbeitsplätze sichern bzw. schaffen, die ländlichen Regionen stärken und die Lebensqualität
weiter verbessern, so Bohuslav. Das digitale Wirtschaftsförderungsportal, das Anfang Oktober 2017 eingerichtet
worden sei, werde sehr gerne angenommen: „Von den 1.150 Förderansuchen sind über 50 Prozent digital eingegangen“,
so die Landesrätin.
Das Maßnahmenpaket, um die Ziele der Digitalisierungsstrategie zu erreichen, umfasse Maßnahmen wie
die digitale Roadshow oder einen Robotik-Lehrgang an der Fachhochschule Wiener Neustadt, um die Bevölkerung
und Unternehmen fit zu machen für die Digitalisierung, das Schaffen von Infrastruktur und das Vorantreiben
von digitalen Innovationen und Lösungen durch Prototypenförderung, etc. Ein weiterer wesentlicher Schritt
sei nun die Vernetzung mit dem Bund, führte Bohuslav aus, dass es künftig einen regelmäßigen
Erfahrungsaustausch zwischen Land und Bund geben werde, sich der Bund in das „Haus der Digitalisierung“ in Niederösterreich
einklinken könne und die Geschäftsstelle für Technologie und Digitalisierung sich mit den künftigen
Chief-Digital-Officers in den Ministerien vernetzen werde.
Bundesministerin Schramböck hielt fest, dass Niederösterreich stolz darauf sein könne, was es erreicht
habe. Niederösterreich habe gute Voraussetzungen für die Digitalisierung und sei Vorbild, betonte die
Ministerin das gute Wirtschaftswachstum und, dass Niederösterreich bei der Exportrate nach Wien auf Platz
zwei liege. Die Digitalisierung bezeichnete sie als „Teilchenbeschleuniger“, diese könne helfen, schneller
voranzukommen. Dafür sei es aber auch notwendig, in die jetzige Generation zu vertrauen, damit dieser Wandel
gut vorankomme.
Man müsse den Schwerpunkt auf die Chancen legen. Als Bund und Länder gelte es, Rahmenbedingungen zu schaffen,
führte Schramböck aus, dass es gerade im Bereich der mittelständischen Unternehmen digitale Neulinge
gebe, denen man unter die Arme greifen müsse. Daher habe man seitens des Bundes die Digitalisierungsagentur
Austria (DIA) ins Leben gerufen, mit der Österreich Ländern wie Singapur, Großbritannien, Finnland
oder Dänemark folge. Diese agiere in fünf Handlungsfeldern: Digitale Infrastruktur, Wirtschaft, Bildung
und Gesellschaft, Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Datenschutz und Datenwirtschaft. Drei Pilotvorhaben
sollen bereits im Sommer realisiert werden: regelmäßig themenspezifische Veranstaltungen unter dem Titel
„DIA-LOG“, Digital Innovation Hubs (DIH), die KMU bei Digitalisierungsprojekten unterstützen (im Vollausbau
soll es in jedem Bundesland einen Innovation Hub geben) und die „5G-Labors“, wo es darum gehe, Infrastruktur zur
Verfügung zu stellen.
Die geplante Online-Plattform oesterreich.gv.at soll Bürgerinnen und Bürgern einen zentralen und einfachen
Zugang zu den wichtigsten Verwaltungsleistungen bieten, so solle man beispielsweise alle Behördenwege im Zuge
der Geburt eines Kindes auf digitalem Weg vornehmen können. Dabei sei Niederösterreich ein ganz wichtiger
Partner und Vorreiter, so Schramböck. Ein Schwerpunkt liege auch auf der Weiterbildung, führte die Ministerin
aus, dass alle 200 Lehrberufe überarbeitet werden und auch neue Lehrberufe entstehen, etwa E-Commerce-Kaufmann/-frau.
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