Wien "vergoldet" Alexander Horwath und Markus Hinterhäuser
Wien (rk) - Für alles gibt es ein erstes Mal. So auch am 21. Juni im Wiener Rathaus, als Kulturstadträtin
Veronica Kaup-Hasler erstmalig in ihrer neuen Funktion eine Ehrenzeichenverleihung vornahm: Der langjährige
Leiter des Österreichischen Filmmuseums Alexander Horwath erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste
um das Land Wien, der Leiter der Salzburger Festspiele Markus Hinterhäuser wurde mit dem Goldenen Verdienstzeichen
des Landes Wien gewürdigt.
Zahlreiche Persönlichkeiten des Politik- und Kulturlebens waren gekommen, u. a. die ehemaligen Kulturminister
Thomas Drozda, GD Josef Ostermayer und Maria Fekter, die ehemaligen Kulturstadträte Präs. Andreas Mailath-Pokorny
und Peter Marboe, Sbg. Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Klubobmann Fritz Aichinger, Rektorin Eva
Blimlinger, KHM-Diektorin Sabine Haag, Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, Volkstheaterdirektor Cay-Stefan Urbanek,
Michael Haneke und Ulrich Seidl.
Tamás VARGA, Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker, erfreute das Publikum mit einem Stück von Ligeti
und einem von Vysocky in Anwesenheit des Komponisten.
„Ich bin Alexander Horwath und Markus Hinterhäuser persönlich sehr verbunden, habe deren Tun über
Jahre verfolgt und war große Nutznießerin ihrer künstlerischen Arbeit“, betonte die Stadträtin.
„Alexander Horwath hat das Film- und Kulturleben der Stadt maßgeblich geprägt. Das Filmmuseum wurde
unter seiner Leitung eine international hochangesehene Institution mit Forschung und Vermittlung auf exzellentem
Niveau. Markus Hinterhäuser tritt konsequent für das Zeitgenössische ein, der Bogen reicht von Luigi
Nono bis Leonard Cohen. Beide haben für die Vermittlung Großartiges geleistet, beide suchen und begleiten
das Publikum, bevormunden es nicht.“
Bert Rebhandl, Filmkritiker, hielt die Laudatio auf seinen Freund Alexander Horwath: „Er hat der Viennale internationale
Geltung verschafft und das Filmmuseum zu einer Einrichtung von Weltrang gemacht. Horwath ist ein Glücksfall
für die Wiener Stadtgeschichte; er hat das Talent zum Gespräch und zur Freundschaft sowie das Talent,
Funktionen zum richtigen Zeitpunkt wieder zur Verfügung zu stellen“.
„Als Pianist verlässt Markus Hinterhäsuer die gesicherten Pfade der Klassik zugunsten Neuer und zeitgenössischer
Musik. Sein Spiel steht für Freude und Lust am Schöpfen des Klanggebäudes“, unterstrich der ehemalige
Kulturminister. Rudolf Scholten in seiner Würdigung. Als Intendant der Salzburger Festspiele baue er Programme
wie Gebäude und wecke er Neugierde: „Kunst ist für ihn die Möglichkeit, der Welt zu zeigen, wie
sie sein könnte“, schloss Scholten.
Sowohl Horwath als auch Markus Hinterhäuser streuten in ihrer Dankesrede der Stadt Wien Rosen: „Wenn man einzelnen
Städten einen Orden überreichen könnte, dann würde ich gerne Wien eine Auszeichnung überreichen“,
so Horwath und dankte für das Vertrauen, dass die Stadt in ihn gesetzt hat.
Auch Hinterhäuser bedankte sich bei den Verantwortlichen für die entscheidende Zeit, die er bei den Wiener
Festwochen verbringen durfte: „Wien ist eine europäische Metropole geworden. Ich hoffe, die Stadt bleibt so
europäisch und offen, wie sie sich heute gibt“.
Alexander Horwath
Alexander Horwath wurde 1964 in Wien geboren. Er studierte Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Nach
Jahren als Journalist u. a. beim Falter und Standard sowie als Kurator zahlreicher Filmfestivals leitete er von
1992 bis 1996 die Viennale.
2002 wurde Horwath Direktor des Österreichischen Filmmuseums und setzte dort konsequent die Politik der Gründer
dieses Hauses, Peter Konlechner und Peter Kubelka, um, indem er gezielt das Kino als den substanziellen Ort des
Films definierte und damit das Filmmuseum als überzeugendes Zentrum für die hochwertige Präsentation
und Bewahrung der internationalen Filmgeschichte in Österreich definierte. Mit Ende September 2017 hat er
seine Funktion an Michael Loebenstein übergeben.
2013 berief ihn die Akademie der Künste zu Berlin als Mitglied der Sektion Film- und Medienkunst. Für
die Funktionsperiode 2018 bis 2023 wurde Horwath in den Universitätsrat der Akademie der Bildenden Künste
in Wien berufen.
Biographie Markus Hinterhäuser
Hinterhäuser wählte für sein Klavierstudium die Hochschule für Musik in Wien und das Salz¬burger
Mozarteum. Dort war er unter anderem Schüler von Elisabeth Leonskaja und Oleg Maisenberg. Wie Hinterhäusers
Gastspiele beim Festival Wien Modern bezeugten, lag der Schwerpunkt seiner Auftritte in der Interpretation zeitgenössi¬scher
Musik. Besonders setzte er sich für das Schaffen von Luigi Nono, Karlheinz Stockhau¬sen, Morton Feldman
und György Ligeti ein. Er spielte unter anderem das gesamte Solokla¬vierwerk der Zweiten Wiener Schule
sowie von John Cage, Morton Feldman, Luigi Nono, Giacinto Scelsi und Galina Ustwolskaja auf CDs ein.
Hinterhäuser war mit Tomas Zierhofer-Kin Gründer und langjähriger Leiter (1993-2001) des "Zeitfluss"-Festivals,
das im Rahmen der Salzburger Festspiele stattfand. Nach deren Ende wurde Hinterhäuser 2002 von den Wiener
Festwochen, wiederum gemeinsam mit Tomas Zierhofer-Kin, für die "Zeit-Zone", eine Veranstaltungsreihe
mit mu¬siktheatralischem Schwerpunkt, engagiert. Im Februar 2005 wurde Hinterhäuser vom zukünftigen
Intendanten Jürgen Flimm als Konzertdirek¬tor der Salzburger Festspiele (2007-2011) designiert. In der
Saison 2011 war Hinterhäuser Übergangs-Intendant der Salzburger Festspiele. Von 2014 bis 2016 war Hinterhäuser
Inten¬dant der Wiener Festwochen. Im Oktober 2016 übernahm Markus Hinterhäuser als Intendant die
Leitung der Salzburger Festspiele.
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