"Das hat unser Selbstbewusstsein enorm gesteigert", sagte Alexander Van der Bellen
über den Sieg bei der WM 1978 in Argentinien
Wien (apa/prk) - Genau 40 Jahre nach dem bisher letzten Pflichtspielsieg der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft
gegen Deutschland sind die Helden von Cordoba am 21. Juni erstmals von einem österreichischen Staatsoberhaupt
empfangen worden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßte weite Teile der WM-Mannschaft
von 1978 um "Goleador" Hans Krankl in der Hofburg.
"Es war ein legendäres Spiel, und es ist es auch heute", sagte Alexander Van der Bellen über
den 3:2-Sieg Österreichs am 21. Juni 1978, mit dem auch die WM-Hoffnungen des damaligen Titelverteidigers
Deutschland beendet waren. Dass sich der Erfolg so in das kollektive österreichische Gedächtnis eingebrannt
habe, habe auch mit der damaligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation zu tun.
"Es war 1978. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich war eine Spur komplizierter",
erklärte Bundespräsident Van der Bellen. Möglicherweise sei bei den Österreichern auch ein
bisschen ein "Minderwertigkeitsgefühl" gegenüber den ökonomisch bereits erfolgreicheren
Deutschen dazugekommen. "Das hat unser Selbstbewusstsein enorm gesteigert", sagte Alexander Van der Bellen
über den Sieg bei der WM in Argentinien.
Mittlerweile liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Österreich knapp über jenem in Deutschland. "Das Fußball-Verhältnis
zwischen Österreich und Deutschland wird sich aber nie verändern. Wir sind der David, sie sind der Goliath",
meinte Hans Krankl, der mit seinen beiden Toren in Cordoba zum Volkshelden avanciert ist. Selbst 40 Jahre danach
muss der Wiener auf dem Ballhausplatz noch Autogramme schreiben.
Neben Hans Krankl waren zahlreiche frühere Mitspieler der Einladung in die Hofburg gefolgt, darunter Josef
Hickersberger, Walter Schachner, Kurt Jara oder Ernst Baumeister. Der 2007 verstorbene damalige Teamchef Helmut
Senekowitsch wurde von seiner Frau Erika vertreten. Von den ÖFB-Spielern von 1978 sind Bruno Pezzey, Günther
Happich und Peter Persidis nicht mehr am Leben.
Beim Empfang fehlten außerdem die verhinderten Herbert Prohaska, Willi Kreuz, Edi Krieger, Franz Oberacher
und der damalige Kapitän Robert Sara. An seiner Stelle überreichte Ex-Torhüter Friedl Koncilia dem
Bundespräsidenten im Maria-Theresien-Zimmer, in dem sonst Bundesregierungen angelobt werden, ein Leiberl mit
allen Unterschriften der 78er-Generation.
Bundespräsident Van der Bellen erwähnte in seiner Rede auch den aktuellen ÖFB-Star Marko Arnautovic,
der nach dem 2:1-Sieg Österreichs Anfang Juni im Test in Klagenfurt gegen Deutschland gemeint hatte, dass
man "Cordoba zur Ruhe gebracht" hätte. "Ich glaube es eher nicht", meinte der Bundespräsident
lächelnd.
Auch laut Hans Krankl könne man Klagenfurt und Cordoba nicht vergleichen. Cordoba sei ein Stück Sportgeschichte
wie die WM-Titel von Niki Lauda in der Formel 1 oder der Olympiasieg von Franz Klammer, meinte der 65-Jährige.
"Das war etwas ganz Großes, ein Mythos."
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