Kunstprojekt in Eisenerz feiert den Geburtstag des Zeitlupenerfinders
Eisenerz/Graz (museum joanneum) - Am 29. Juni um 17 Uhr wird in Eisenerz ein neues permanentes Projekt des
Instituts für Kunst im öffentlichen Raum präsentiert. Die Erfindung der Zeitlupentechnologie von
August Musger, der 1868 in Eisenerz geboren wurde und heuer seinen 150. Geburtstag feiern würde, stellt den
Ausgangspunkt für das künstlerische Projekt von Clemens Luser und Wolfgang Mitterer dar. Dabei wird die
Skulptur SlowMotion HighSpeed von Luser mit einer Komposition von Wolfgang Mitterer verbunden. Während sich
die Büste Musgers in variabler Geschwindigkeit dreht, spielen mehr als 100 Musiker/innen in den Straßen
und aus den Fenstern der Stadt Eisenerz die Komposition Slow Motion von Mitterer.
Die Technik der Zeitlupe geht auf den 1868 in Eisenerz geborenen Priester und Physiker August Musger zurück.
In seiner Doppelbeschäftigung als Theologe und Naturwissenschafter setzte er sich mit den Themen Zeit und
Raum auseinander. Anlässlich seines 150. Geburtstages und des 70. Jahrestages der Stadtgemeinde Eisenerz wird
seiner gedacht: Hervorgegangen aus einem Wettbewerb entstand die Skulptur SlowMotion HighSpeed von Clemens Luser.
Ein der heutigen Technologie und damit dem Interesse Musgers entsprechender 3-D-Druck der Büste des Erfinders
wird auf einem Sockel unter Glassturz positioniert und empfängt die Betrachter/innen als autonomes Kunstwerk
mit Denkmalcharakter, den es gleichzeitig unterwandert bzw. neu auslotet. Denn in regelmäßigen Abständen
wird die Büste so weit beschleunigt, dass die Figur nur mehr in Konturen erscheint und nicht mehr identifizierbar
bzw. anonymisiert wahrnehmbar wird. Damit wird sie zum variablen Denkmal der Geschwindigkeit. Über Slo-Mo-Funktion
via Smartphone, Tablet oder digitaler Kamera kann die Rotation auf Zeitlupe verlangsamt werden, die Figur wird
erkennbar. Unterschiedliche Zeitwahrnehmung, räumliche und zeitliche Veränderung werden hier ebenso bewusst
wie die Möglichkeit zur Beschleunigung oder Reduzierung von Abläufen und damit Zeit.
Das Reflektieren unserer Wahrnehmung von Zeit und Raum wird in der Komposition von Wolfgang Mitterer um den Faktor
Klang erweitert. Er zählt zu den bedeutenden österreichischen zeitgenössischen Komponisten und ist
ein Pionier auf dem Gebiet der elektroakustischen Musik, der im Bereich der kollektiven Improvisationsmusik arbeitet.
Mitterer ist Organist, schreibt Klanginstallationen, elektronische Collagen, Kammermusik, szenische Werke und Opern.
In einem seiner Schwerpunkte, dem Interesse an Raumbezogenheit, bindet er auch traditionelle Klangkörper ein.
Organisiert und umgesetzt von der Musikschule Eisenerz und gespielt von annähernd hundert Musikerinnen und
Musikern aus der Region Eisenerz, von Blas- und Bergmusikkapellen, einem Kinder- und Jugendchor sowie zahlreichen
Instrumentalistinnen und Instrumentalisten auf Wegen und aus Fenstern umliegender Häuser, wird Slow Motion
in einer einmaligen und einzigartigen Aufführung auf einer weiteren Ebene unmittelbar erlebbar.
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