Zahl der Gruppenpraxen steigt auf 116 – Besetzungsoffensive garantiert niederösterreichischen
Gemeinden Top-Versorgung
St. Pölten (noeggk) - Die NÖ Gebietskrankenkasse begrüßt 37 neue Vertragsärzte.
Nach den aktuellen Vorstellungsgesprächen und Hearings, die in der Vorwoche gemeinsam mit der Ärztekammer
NÖ durchgeführt wurden, nimmt der größte niederösterreichische Krankenversicherungsträger
37 Kassenärzte auf einmal unter Vertrag. „Diese Besetzungsoffensive kann sich sehen lassen“, zeigte sich NÖGKK-Obmann
Gerhard Hutter 21. Juni in der Vorstandssitzung in St. Pölten erfreut. „Die Menschen in Niederösterreich
können sich auf ihre NÖGKK verlassen. Die Versorgung mit Kassenärzten ist in den betroffenen Gemeinden
auf lange Zeit gesichert.“
Neue Modelle bringen Ärzten und Patienten Vorteile
28 Planstellen wurden besetzt und fünf weitere Mediziner als Gesellschafter von Gruppenpraxen neu unter Vertrag
genommen. Darüber hinaus eröffnen demnächst vier Nachfolgepraxen im Land. Mit diesem Ordinationsmodell
wird die Übergabe einer Praxis bereits vor der Pensionierung eines Kassenarztes geregelt. Das Konzept bietet
nicht nur den beiden Ärzten enorme Vorteile, sondern garantiert den Patienten und Gemeinden eine reibungslose
Übergabe der Praxis. „Wir haben in den vergangenen Jahren in Niederösterreich gemeinsam mit der Ärztekammer
neue Modelle etabliert. Diese trugen dazu bei, die Work-Life-Balance von Kassenärzten massiv zu verbessern
und jungen Medizinern den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Gruppenpraxen und Nachfolgepraxen
haben von Niederösterreich aus mittlerweile ihren Siegeszug durch ganz Österreich angetreten. Das zeigt,
dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Hutter.
Zwar gebe es in einigen wenigen Gemeinden zeitweise Besetzungsprobleme, doch das betreffe kaum mehr als ein Prozent
aller Hausarztstellen. „Für jeden Ort, in dem eine Ordination eine Zeit lang leer steht, ist die Situation
unangenehm“, sagte Hutter. „Wir setzen jedoch alles daran, dass das nicht passiert. Deshalb haben wir die Honorierung
attraktiver gestaltet und innovative Lösungen erarbeitet – Stichwort Landarztgarantie. In den 70 Jahren, die
es die NÖGKK bisher gibt, war die ärztliche Versorgung unseres Bundeslandes noch nie so gut wie jetzt“,
erklärte Hutter. „Allein heuer haben wir drei neue Facharztstellen geschaffen und sofort besetzt.“ Nach der
Öffnung einer neuen Orthopädieordination in St. Valentin im Jänner, wird es ab 1. Juli in Baden
einen neuen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie geben. Im Herbst folgt Korneuburg mit einer zusätzlichen
Planstelle für Kinder- und Jugendheilkunde.
Dazu betont NÖ Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig: „Ich weiß, wie wichtig für
die Menschen die Gesundheitsversorgung in ihrer Wohnumgebung ist. Dafür zu sorgen ist eine wesentliche Aufgabe
der Gesundheitspolitik in unserem Land – dass das zu einem großen Teil so gut funktioniert, lässt sich
an der geringen Zahl der offenen Kassenstellen erkennen. Anhand des heutigen Nachbesetzungspaketes sieht man, wie
wichtig die NÖ Gebietskrankenkasse für die Menschen in unserem Land ist.“
Mit Stand zweites Quartal 2018 verfügt die NÖ Gebietskrankenkasse über 1 771 Kassenplanstellen (inklusive
Zahnärzten). Derzeit gibt es in Niederösterreich 116 Gruppenpraxen, insgesamt stehen 1 836 Ärzte
bei der NÖGKK unter Vertrag.
„Die NÖGKK weiß, was Niederösterreich braucht!“
„Wir arbeiten Hand in Hand mit der Ärztekammer an der Aufrechterhaltung des ärztlichen Nachwuchses in
Niederösterreich. Doch die Pläne der Bundesregierung in Wien und die Zentralisierung der Gebietskrankenkassen
sorgen jetzt für Unsicherheiten“, sagte Gerhard Hutter weiter. „Das Interesse der Ärzte an Kassenstellen
ist da. Mehr als zwei Mediziner bewarben sich diesmal im Durchschnitt um eine der ausgeschriebenen Einzelstellen“,
so der Obmann. „Wir haben stets darauf gesetzt, das Stellenangebot in Zuzugsgebieten zu erweitern und in Gegenden
mit Bevölkerungsabnahme zu sichern. Eine künftige Zentralkasse strebt allerdings einen neuen Ärztegesamtvertrag
für ganz Österreich an und wird die Versorgung bundesweit am grünen Tisch planen. Um die besonderen
Anforderungen von Randregionen und strukturschwachen Gebieten wird sich in Zukunft niemand mehr kümmern. Es
droht uns eine Absenkung des Versorgungsniveaus auf den schlechteren Bundesdurchschnitt“, befürchtet der Obmann.
„Die NÖGKK weiß, was Niederösterreich braucht – und davon profitieren viele unserer Gemeinden.
Wird aber künftig der Stellenplan für Gebiete in Randlagen von der österreichweiten Zentralkasse
zurechtgestutzt, könnte es demnächst viel weniger Arztstellen im Land geben“, gibt Hutter zu bedenken.
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