Infrastrukturressort setzt wichtige Akzente für zukunftsfähige Mobilitätslösungen
Linz (lk) - Der Verkehr hat in den Ballungszentren innerhalb der vergangenen Jahre stetig zugenommen und
wird dies auch weiterhin tun. Prognosen zeigen, dass bis 2030 alleine im Linzer Ballungsraum rund 74.000 KFZ-Fahrten
täglich hinzukommen werden. Um diese Entwicklungen zu justieren bedarf es in vielen Bereichen tatkräftiger
Unterstützung. Der wichtigste davon ist zweifelsohne der Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen
Verkehrs. Daneben müssen aber auch besonders kognitive Effekte erzielt werden, um festgefahrene Mobilitäts-Gewohnheiten
abändern zu können. Wichtige Projekte, welche hierfür unterstützend dienen, wurden vorgestellt,
sind kurz vor der Realisierung oder in Ausarbeitung. Nachfolgend werden einige dieser wichtigen Instrumente zusammengefasst
und erläutert.
Mobilitätsrechner
Vor rund einem Jahr ging der oberösterreichische
Mobilitätsrechner online. Die Zielsetzungen dieses Instruments sind mannigfaltig. So ist der Mobilitätsrechner
ein Informationsinstrument, das die Infrastruktureinrichtungen wie bspw. Kindergärten, Supermärkte, medizinische
Einrichtungen, Ärzte oder Schulen in der Nähe des Wohnstandortes aufzeigt. Darüber hinaus erhält
der Nutzer, die Nutzerin mit wenigen Klicks eine individuell zugeschnittene Analyse der persönlichen Mobilitätskosten.
Der Mobilitätsrechner ist somit auch ein Beratungsinstrument, welches exakte Kosten und Einsparungspotentiale
bspw. durch die Nutzung des ÖV aufzeigt. "Mit der Entwicklung des Mobilitätsrechners wurde ein innovatives
Informations- und Beratungsinstrument entwickelt, welches das Bewusstsein für den bedeutenden Kostenfaktor
Mobilität nachhaltig stärken soll", unterstreicht Steinkellner.
Mitfahrbörse
Der aktuelle Besetzungsgrad einpendelnder PKW´s nach Linz liegt bei durchschnittlich 1,15 Personen pro
Fahrzeug. Mit der Bildung von Fahrgemeinschaften könnte der durchschnittliche Besetzungsgrad erhöht werden.
Daraus würden weiters Reisezeitverkürzung und positive ökologische Effekte resultieren. Um den Prozess
zur Bildung von Fahrgemeinschaften nachhaltig zu fördern, entwickelt das Infrastrukturressort aktuell eine
Kommunikationsplattform zur Gründung von Mitfahrbörsen in Form einer Handy-App. Eine effiziente Anwendung
soll dazu beitragen, das Mobilitätsmanagement attraktiv und gemeinschaftlich zu strukturieren. Die Vorstellung
der Applikation soll Ende Herbst 2018 erfolgen.
Regionale Mobilitätsmanager
Der ländliche Raum, die Stadtumlandbereiche und kleinen Städte haben im Unterschied zu den großen
Ballungszentren oft besondere infrastrukturelle Bedürfnisse. Geringe Einwohnerdichten und große Entfernungen
zu Grundversorgungseinrichtungen sind die Regel. Regionales Mobilitätsmanagement ist in diesem Zusammenhang
ein wichtiges Instrument zur Förderung der Nah-Mobilität. Noch in diesem Jahr sollen sogenannte regionale
Mobilitätsmanager/innen seitens des Landes OÖ eingesetzt werden, um mit der Entwicklung spezifischer,
regional abgestimmter Konzepte den Personenverkehr effizienter, umweltfreundlicher und somit auch nachhaltiger
zu gestalten. Ebenfalls soll die Bewusstseinsbildung eine zentrale Aufgabe der Mobilitätsmanager sein, um
den verantwortungsvollen Umgang mit Mobilität zu forcieren.
Mikro ÖV
Mit zersiedelten Strukturen gehen auch hohe Kosten für eine funktionierende Infrastruktur einher, da längere
Wegenetze erhalten werden müssen und ein effizienter, leistungsstarker, öffentlicher Verkehr an Komplexität
gewinnt. Bei entsprechenden Voraussetzungen bietet die Förderung geeigneter Mikro-ÖV-Systeme einen gewinnbringenden
Ansatz, um lokale Mobilitätsangebote zu ergänzen. Aktuell entwickelt das Infrastrukturressort geeignete
Ansätze, welche die Bereiche Förderrichtlinien sowie rechtliche Voraussetzungen in Einklang bringt. "Mikro-ÖV-Systeme,
die bedarfsbezogene regionale Mobilitätslücken füllen, können eine gute Alternative darstellen.
Eine zielgerichtete und bedarfsbezogene Anwendung bedarf allerdings einer exakten Planung", betont Steinkellner.
Rad-Modell-Region
2018 ist ein spannendes Jahr für die Fahrrad-Infrastruktur in Oberösterreich. Neben dem sich im Endstadium
befindenden Bau der Radhauptroute Puchenau – Linz sowie dem diesjährigen Baubeginn der Radhauptroute Steyregg
– Linz steht ein weiteres Rad-Projekt in den Startlöchern. Im Großraum Wels startet dieses Jahr das
Pilotprojekt der 'FahrRad-Modellregion'. Durch gemeinsame und verstärkte Aktivitäten der beteiligten
Gemeinden sollen die Chancen und Potenziale des Radverkehrs besser in der Bevölkerung wahrgenommen werden.
Ziel ist es, mit zahlreichen Projekten und bewusstseinsbildenden Maßnahmen in einem Zeitraum von vorerst
fünf Jahren den Radverkehrsanteil spürbar anzuheben.
"Mobilität neu zu denken ist ein langfristiger und dynamischer Prozess, der nicht von heute auf morgen
umgesetzt werden kann. Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und den bewusstseinsbildenden Unterstützungsmaßnahmen
bilden wir das Fundament, um den Prozess des 'bewussten mobilen Denkens' in Gang zu setzen", so Steinkellner
abschließend.
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