OPER RUND UM die alte Fabrik in Waidhofen a.d.Ybbs
Waidhofen a.d.Ybbs (gamuekl) - Oper rund um zeigt nun bereits seit sieben Jahren Oper an ungewöhnlichen
Orten im schönen Mostviertel / NÖ. Jeden Sommer wurde ein anderer, neuer Schauplatz in den Mittelpunkt
des Geschehens gerückt und dieses Jahr ist es ein ganz besonderer Ort.
Die alte Benefabrik in Waidhofen/Ybbs steht nun seit circa 15 Jahren leer und ist seitdem für die Öffentlichkeit
nicht zugänglich gewesen. Nun soll sie ab nächstem Jahr umgebaut und neu genutzt werden. Was für
eine einmalige Chance vor dem Umbau noch einmal diese Hallen, die in eine Art Dornröschenschlaf getaucht sind,
mit Opernmusik zu füllen und zu beleben. Ein einsamer, düsterer Ort, der nun mit Mozarts Wohlklang gefüllt
wird und zum geheimnisvollen Serail wird. Dieses steht in Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail"
für einen Ort der Prüfung und Bewährung. Hier sind Menschen fern ihrer gewohnten Umgebung dem Terror
der Liebe ausgesetzt. Mozart beleuchtet die Figuren vielschichtig und verführerisch.
Im Originalstück befinden wir uns in dem Palast des Bassa Selim, der dort einen Frauenharem unterhält
und gerade zwei neue Mädchen gekauft hat, Konstanze und Blonde. Diese warten auf Rettung und versuchen bis
dahin treu und standthaft zu sein. Bassa Selim wurde in den vergangen Jahrzehnten sehr unterschiedlich gezeigt,
vornehm, elegant, versöhnlich, brutal, aggressiv, mächtig und immer verrückt vor Liebe nach Konstanze.
Gezeigt wird immer wieder eine neue Facette, denn Bassa Selim ist eine Frau und sie hat einen Männerharem.
Die Liebe zu Konstanze bleibt, aber alle anderen vermeintlich bekannten Klischees über Mozarts Figuren werden
auf den Kopf gestellt.
Leute für Oper zu begeistern, ist ein vorrangiges Ziel von OPER-rund-um. "Mir ist es wichtig, dass das
Stück einen mit nimmt, fad werden darf es nie", sagt Anna Katharina Bernreitner, Regisseurin und Künstlerische
Leiterin. Sie und ihr Team arbeiten sehr eng zusammen, Ideen werden gemeinsam geboren und ausprobiert. Während
einige SängerInnen schon zum wiederholten Male mitwirken, ist es heuer eine besondere Ehre, dass auch der
Tenor Paul Schweinester wieder Teil des Sängerensembles ist. Er hat bereits an renommierten Opernhäusern
wie dem Royal Opera House Covent Garden London, Palais Garnier in Paris, den Salzburg und Bregenzer Festspielen
gesungen. Dass wir für die Rolle der Bassa Selim die Schauspielerin Hemma Clementi verpflichten konnten, freut
uns ebenso sehr.
Sie hat bereits am Theater an der Josefstadt gespielt, im Wiener Schauspielhaus, in Berlin und zuletzt im Globe
Wien. Die restlichen Sänger*innen Barbara Angermaier, Karoline Pilcz, Ivan Zinoviev und Joshua Spink runden
das Ensemble perfekt ab.
Dirigent Raphael Schluesselberg ist ein OPER-rund-um Begleiter der ersten Stunde. "Wir machen Oper so, dass
für jeden etwas dabei ist. Unsere Inszenierungen bewegen - man geht heim und ist ein bisschen verändert",
ist der Musiker überzeugt. Rund 15 KünstlerInnen umfasst das Team für "Don Giovanni",
dazu kommt noch das 13 köpfige Orchester. Der Anspruch an die Inszenierung und Gesamtproduktion ist hoch,
schließlich haben alle schon in großen Häusern gespielt, gesungen und Regie geführt. "Auf
Grund unserer beschränkten finanziellen Mittel müssen wir uns aber immer wieder etwas einfallen lassen
und sehr kreativ sein", sagt Anna Bernreitner.
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