Umfrage der Jungen Wirtschaft Wien zeigt auch Verbesserungen bei Rahmenbedingungen auf. Über
ein Viertel ist jedoch unsicher, ob sie in Wien bleiben werden.
Wien (himmelhoch) - Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Jungen Wirtschaft Wien, dem größten
Unternehmernetzwerk in Wien, zeigt positive Entwicklungen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf. Als Standort
wird Wien von einigen jedoch infrage gestellt. Sehr gutes Image und günstige Lage zeichnen die Bundeshauptstadt
aus, altbekannte Hürden wie Bürokratie und Lohnnebenkosten, aber auch neue Herausforderungen wie der
Fachkräftemangel, trüben das Gesamtbild.
Im Zuge der „Wiener Mauerfall“-Aktion befragte die Junge Wirtschaft Wien (JWW) in einer Blitzumfrage die Wiener
JungunternehmerInnen zum Standort Wien. Die Antworten der rund 140 befragten GründerInnen zeichnen eine durchaus
positive Stimmung ab. Rund zwei Drittel (67,6 Prozent) stufen die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
als eher gut bis gut ein, nur knapp 22 Prozent urteilen mit „eher schlecht“. Zudem gibt mit über 70 Prozent
der Großteil an, dass sich die Situation in den letzten Jahren spürbar verbessert hat. „Dieses positive
Stimmungsbild zeigt, dass Wien als Standort auf dem richtigen Weg ist“, so JWW-Vorsitzender Jürgen Tarbauer.
Junge Unternehmen als Jobmotor
Im internationalen Vergleich sieht knapp die Hälfte (47,2 Prozent) Wien im guten Mittelfeld, über 20
Prozent stellen der Bundeshauptstadt sogar ein gutes bis sehr gutes Zeugnis aus. Als die größten Stärken
werden das sehr gute internationale Image der Stadt (55,6 Prozent) sowie die günstige geografische Lage (54,2
Prozent) genannt. „Wien steht für hohe Qualität und ausgezeichnetes Know-how, das international geschätzt
wird. Von diesem Image können viele heimische Unternehmen profitieren. Zudem hat sich hierzulande eine pulsierende
Gründerszene entwickelt“, führt Tarbauer die Vorteile weiter aus. Dies zeige sich auch in den Zukunftsplänen
der JungunternehmerInnen. Fast die Hälfte der Befragten (45,8 Prozent) plant, in nächster Zeit neue Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aufzunehmen, mehr als ein Drittel (35,2 Prozent) hat vor, größere Investitionen zu tätigen.
Man sehe einmal mehr, welchen hohen Wert junge Unternehmen für die Gesellschaft haben, so der Vorsitzende.
Dabei ist er von den positiven Angaben auch etwas überrascht: „Internationale Studien geben ein etwas bescheideneres
Urteil zum Wiener Standort ab. Es freut uns aber sehr, dass die Stimmung positiver ist.“
Alte und neue Herausforderungen
Trotz der positiven Stimmung sind auch einige Handlungsfelder zu erkennen. So sind über 25 Prozent unschlüssig
darüber, ob sie mit ihrem Unternehmen in Wien bleiben werden. „Auch wenn eine Abwanderung nur in Erwägung
gezogen wird und noch lange nicht geplant ist, ist diese Zahl doch besorgniserregend“, führt Tarbauer aus.
Die Gründe sieht er vor allem in den altbekannten Hürden. Für fast jeden Vierten (78,9 Prozent)
sind die hohen Steuern und Abgaben eine große Belastung, für 54,9 Prozent sind sie sogar die größte
Hürden. Ihnen folgen die unnötigen bürokratischen Hürden, die mit 66,9 Prozent am zweihäufigsten
als die aktuell größten Belastungen genannt wurden. Zu diesen altbekannten Herausforderungen kommen
auch neue hinzu, wie der Fachkräftemangel. Bereits jetzt geben fast 25 Prozent an, größere Schwierigkeiten
bei der Suche nach qualifiziertem Personal zu haben. „Die Lage in Wien ist noch etwas entspannter wie beispielsweise
in den westlicheren Bundesländern. Doch auch hier dürfen wir dieses Problem nicht unterschätzen“,
mahnt Tarbauer.
Politische Entscheidungsträger gefordert
Die Umfrage zeigt in Summe ein positives Stimmungsbild auf. Sie offenbart jedoch auch einigen Handlungsbedarf.
„Viele Studien bestätigen, dass Wien das Potenzial hätte, zu den besten Standorten der Welt zu gehören.
Dieses Potenzial wird jedoch nicht genutzt, weshalb wir im internationalen Ranking oft nur durchschnittlich abschneiden“,
so der Vorsitzende. Daher muss jetzt gehandelt werden, bevor Österreich weiter nach hinten abrutsche. Um darauf
aufmerksam zu machen, hat die Junge Wirtschaft Wien zusammen mit der Wirtschaftskammer Wien erst kürzlich
mit dem „Wiener Mauerfall“ eine große Aktion gestartet und 1.000 Holzpaletten als Symbol der vielen Hürden
einstürzen lassen. Tarbauer zum Mauerfall: „Image und Lage sind top. Jetzt muss die Politik nachziehen und
die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen.“
Über die Junge Wirtschaft Wien
Die Junge Wirtschaft Wien ist eine überparteiliche, freiwillige und ehrenamtliche Gemeinschaft von jungen
UnternehmerInnen, Führungskräften, GründerInnen und unternehmerisch denkender Menschen zwischen
18 und 40 Jahren. In Wien sind aktuell rund 3.500 Mitglieder aktiv – verteilt über alle Branchen. Mit dem
Motto „Überalterung: Raus aus der Komfortzone“ hat sich Jürgen Tarbauer, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft
Wien, den Abbau von überalterten Normen, die Verjüngung wirtschaftspolitischer Strukturen sowie die Schaffung
bestmöglicher Bedingungen für Wiener JungunternehmerInnen vorgenommen. Im Rahmen der Wirtschaftskammer
Wien setzt sich die Junge Wirtschaft Wien im Sinne ihres Auftrags: „Interessenvertretung – Service – Netzwerk“
für junge UnternehmerInnen und ihre Tätigkeiten ein.
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