LH Kaiser berichtete über Abbau-Pläne auf der Weinebene, mit der 400 direkte und
im Idealfall über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten – Heute erste Sitzung mit Sozialpartnern
in neuer Legislaturperiode
Klagenfurt (lpd) - Ein weiteres Zukunftsprojekt mit großem Potential steht in Kärnten in den
Startlöchern. In der Regierungssitzung informierte am 19. Juni der Geschäftsführer der European
Lithium, Dietrich Wanke, darüber das Kollegium. Sein Plan ist es, ab 2021 das seltene Metall Lithium auf der
Weinebene von Kärntner Seite aus untertägig abzubauen. Auch eine Anlage zur Gewinnung des Lithiumhydroxits
aus dem Gestein soll im Lavanttal – momentan bevorzugter Standort ist St. Paul – errichtet werden. Wie Landeshauptmann
Peter Kaiser im Pressefoyer betonte, erwarte man sich seitens der Projektwerber in Folge die Ansiedelung von Produktionsbetrieben
sowie insgesamt neue Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich. Weiteres berichtete Kaiser im Pressefoyer von
der ersten gemeinsamen Regierungssitzung mit den Sozialpartnern in dieser Legislaturperiode.
Zum Thema Lithium erklärte der Landeshauptmann, dass es sich hier um ein gesamteuropäisches Vorgehen
handle. „Die EU will die Abhängigkeit vom asiatischen Raum reduzieren, fast 90 Prozent des wertvollen Rohstoffs
kommen derzeit aus China“, so Kaiser. Beim Lithium-Projekt in Kärnten – dem am weitesten entwickelten aller
ähnlichen Projekte in europäischen Ländern – bestehe daher auch die Chance einer Mitfinanzierung
aus der EU-Förderinitiative „Horizon 2020“. Laut den Plänen der European Lithium geht man von einem Gesamtvorkommen
von 720.000 Tonnen Lithiumhaltigem Gestein aus. Pro Jahr könnten daraus 10.000 Tonnen Lithium-Hydroxit gewonnen
werden, wobei der Gewinn pro Tonne mit rund 12.000 Euro angegeben wird. Momentan rechne man mit einem Abbau über
mindestens zehn Jahre, wobei die European Lithium davon ausgeht, noch auf weitere Lithium-Vorkommen auf der Weinebene
zu stoßen. Die Gesamtinvestitionssumme für den Bergwerksbetrieb und die Lithiumhydroxid-Gewinnungsanlage
würde sich im Falle einer Realisierung auf 425 Millionen Euro belaufen (im Vergleich dazu: in das neue Stahlwerk
der VÖST in Kapfenberg werden 350 Millionen Euro investiert). Der Produktionsbeginn könnte mit 2021 starten.
Kaiser sieht in diesem Projekt auch die Kärntner Standortpolitik bestätigt. Er verwies auf den Hochleistungsbahnhof
durch die Koralmbahn in St. Paul, die entsprechenden KV-Leitungen und Erdgasverbindungen, auf die bestehenden Stollen
und Probebohrungen sowie die am Berg vorhandenen Wasser- und Stromversorgungen. Für die Gewinnungsanlage werde
auf jeden Fall ein Umweltverträglichkeitsverfahren notwendig sein. Dieses werde man, sobald von der Firma
eingeleitet, nach einem entsprechenden Feststellungsverfahren möglichst rasch abarbeiten. Wichtig ist es dem
Landeshauptmann aber auch, dass die Bevölkerung dann umfassend über das Projekt informiert wird. „Das
Projekt Lithium-Abbau im Lavanttal ist eine große Chance für Kärnten. Seitens der Landespolitik
werden wir alles tun, um diese Chance zu ergreifen“, so Kaiser, der darauf verweist, dass erst nach der Einreichung
entsprechender Unterlagen durch den Projektwerber die Behörde tätig werden kann. Der mögliche Abbau
und die Gewinnung wären laut Projektwerber mit 400 neuen Arbeitsplätzen – inklusive Anschlussproduktion
sogar mit einem vierstelligen Zuwachs an Arbeitsplätzen – verbunden. Für die nächsten Schritte wurde
die Koordination eines Lokalaugenscheins vor Ort vereinbart.
Gemeindelandesrat Daniel Fellner betonte im Pressefoyer, dass man eine interkommunale Lösung anstrebe, damit
sich alle Gemeinden an den Chancen durch den Lithiumabbau beteiligen können. Als Wasserreferent führte
er an, dass das Unternehmen versichert habe, dass die Gewinnung über einen in sich geschlossenen Wasserkreislauf
erfolgen würde. Auch Landesrat Martin Gruber hob die enormen Chancen für Kärnten durch das Projekt
hervor.
Die heute stattgefundene Sitzung mit den Sozialpartnern, seitens der IV war erstmals auch der neue Präsident
Timo Springer dabei, bezeichnete Kaiser als sehr konstruktiv. Man verbessere das Prozedere noch weiter, indem bei
Sachthemen die Vorsitzenden der jeweiligen Landtagsausschüsse beigezogen werden sollen. Wesentliche Themen
heute waren laut Kaiser der vom Land vorangetriebene Breitbandausbau und die KWF-Förderaktion im Bereich Digitalisierung.
Vereinbart wurde auch die Einrichtung von zwei Arbeitsgruppen, einer zur noch stärkeren Nutzung heimischer
landwirtschaftlicher Produkte, eine zweite zum Thema Digitalisierung.
Aus der Regierungssitzung berichtete Kaiser aus seinen Referatsbereichen noch über folgende Beschlüsse:
Für die Errichtung eines Zentraldepots am ehemaligen Areal der Carinthia-Druckerei am Klagenfurter Südring
als Teilprojekt des Landesmuseums NEU betragen die Gesamtkosten 7.684.500 Euro. Dafür beschlossen habe man
eine entsprechende Leasingfinanzierung. Zur Lage der slowenischen Volksgruppe in Kärnten sei ein Bericht gemäß
neuer Kärntner Landesverfassung zur Kenntnis genommen worden. Für das Projekt „Ausbau Stadthalle Villach
(Eishalle)“ sei ein Grundsatzbeschluss zu Baufreimachung und Grundstücksverkauf gefallen.
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