Produktpirateriebericht zur Behandlung im Finanzausschuss
Wien (bmf) - Der Staatssekretär im Finanzministerium, MMag. DDr. Hubert Fuchs, präsentierte am
19. Juni den Produktpirateriebericht 2017 dem Finanzausschuss zur Behandlung. Insbesondere die neuesten Studien
des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) zeigen einmal mehr, wie wichtig der Kampf
des Zolls gegen Produktpiraterie ist.
Nach den aktuell veröffentlichten Ergebnissen belaufen sich die Verluste aufgrund betrügerischer Nachahmung
in insgesamt 13 untersuchten Wirtschaftszweigen auf 6,9 % der jährlich in Österreich erwirtschafteten
direkten Umsätze.
„Das entspricht einem Wert von rund einer Milliarde Euro jährlich – oder 121 Euro pro Einwohner“ zeigt der
Finanz-Staatssekretär auf und ergänzt: „Was dem Einzelnen als vermeintlich attraktives Schnäppchen
erscheint, zahlt sich letztlich für niemanden aus. Für denjenigen nicht, der auf Plagiate minderer Qualität
zurückgreift, und schon gar nicht für unsere Wirtschaft und damit unsere Arbeitsplätze!“
In der Europäischen Union belaufen sich die Einnahmeverluste durch Produktfälschungen auf 60 Milliarden
Euro jährlich. Da die rechtmäßigen Hersteller aufgrund des Angebots an gefälschten Produkten
weniger produzieren und entsprechend weniger Arbeitskräfte beschäftigen, gehen in diesen Branchen EU-weit
somit außerdem 434.000 Arbeitsplätze unmittelbar verloren.
Die traurigen „TOP-5“ der Bereiche mit den größten Wirtschaftseinbußen durch Produktpiraterie
sind in Österreich Bekleidung mit 587 Mio. Euro, Arzneimittel mit 134 Mio. Euro, Kosmetika mit 94 Mio. Euro,
Smartphones mit 74 Mio. Euro und Spielwaren mit 53 Mio. Euro. Nach Schätzungen des EUIPO gehen dadurch jährlich
allein in Österreich 7.816 Arbeitsplätze verloren. Das entspricht nahezu 2,2 % der Ende Mai 2018 in Österreich
arbeitslos gemeldeten Personen.
„2017 konnte der Zoll allein aus diesen 5 Sparten 103.290 Artikel aufgreifen. Der Originalwert dieser aus dem Verkehr
gezogenen Waren liegt insgesamt bei rund 2,7 Millionen Euro“, bestätigt Gerhard Marosi, Experte für Produktpiraterie
im Finanzministerium, die Ergebnisse der EU-Studie aus der täglichen Arbeit des Zolls. Die in Österreich
aufgegriffenen Waren stammen hauptsächlich aus dem asiatischen Raum oder aus der Türkei.
2017 hat der österreichische Zoll 245.712 gefälschte Produkte im Gesamtwert von mehr als 13,7 Millionen
Euro, gemessen am Originalpreis, beschlagnahmt. Obwohl die Zahl der Aufgriffe von 1.947 im Jahr 2016 auf 1.665
Fälle zurückgegangen ist, hat sich die Anzahl der dabei aufgegriffenen Artikel um +236,8 % erhöht
(2016: 67.535 Artikel).
Finanz-Staatssekretär Fuchs hält fest: „Produktpiraterie hat als Verletzung von Rechten des geistigen
Eigentums unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen auf Österreich. Das gilt es im Bewusstsein der Konsumenten
zu verankern – im Sinne ihrer Gesundheit, ihrer Sicherheit und ihrer Arbeitsplätze!“
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