Europäischer Investitionsfonds und Erste Group unterzeichnen Vereinbarung über EUR
50 Millionen – Vereinbarung wurde im Rahmen des EU-Programms für Beschäftigung und soziale Innovation
(EaSI) abgeschlossen
Luxemburg/Wien (erste group) - Der Europäische Investitionsfonds (EIF) und alle sieben Tochterbanken
der Erste Group haben eine Bürgschaftsvereinbarung für soziales Unternehmertum unterzeichnet, um sozialen
Organisationen im Rahmen des EU-Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) Finanzierungen
zur Verfügung stellen zu können. Diese neue Finanzierungsvereinbarung wurde durch den Europäischen
Fonds für strategische Investitionen (EFSI), das Herzstück des Europäischen Investitionsplans, ermöglicht.
Diese erstmals angewandte Form der Bürgschaftsvereinbarung erlaubt es den lokalen Banken der Erste Group,
in den kommenden fünf Jahren an mehr als 500 sozialen Organisationen in Österreich, Kroatien, Rumänien,
Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn Kredite in einer Gesamthöhe von EUR 50 Mio zu vergeben.
Soziale Unternehmer und Non-Profit-Organisationen werden im Rahmen des von der EU geförderten Programms zinsvergünstigte
Darlehen mit geringeren Besicherungsanforderungen erhalten. Die Erste Group wird Finanzierungen an innovativen,
sozial ausgerichteten Organisationen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Sozialdienstleistungen sowie an
Organisationen die benachteiligte, marginalisierte und gefährdete Gruppen der Gesellschaft beschäftigten.
Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität
erklärte dazu: "Die Europäische Kommission setzt sich uneingeschränkt für die Förderung
des integrationsförderndes Unternehmertums als Teil des Kampfes gegen soziale und finanzielle Ausgrenzung
ein. Deshalb begrüße ich die heutige Vereinbarung mit der Erste Group, die rund 500 soziale Unternehmen
in Österreich, Kroatien, der Tschechischen Republik, Rumänien, der Slowakei, Serbien und Ungarn unterstützen
wird, wobei es im letztgenannten Markt sogar das erste Abkommen dieser Art ist. Dank dieser Vereinbarung erhalten
soziale Organisationen Unterstützung bei der Gründung und Entwicklung ihres Unternehmens, wodurch Arbeitsplätze
und integratives Wachstum an der Basis geschaffen werden."
Pier Luigi Gilibert, geschäftsführender Direktor des EIF erklärte dazu: „Ich freue mich, dass dank
dieser EaSI-Bürgschaftsvereinbarung mit der Erste Group nun sieben Länder Europas Zugang zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten
für soziales Unternehmertum haben werden. Die Erste Group wird ihre führende Position in diesen Märkten
und ihr riesiges Filialnetz einsetzen, um soziale Unternehmen, die oft kaum Zugang zu Finanzierungen haben, Finanzierungslösungen
anzubieten.“
Erste Group CEO Andreas Treichl erklärte dazu: „Wir sind davon überzeugt, dass der Schlüssel zum
zukünftigen Wohlstand der CEE-Region in inklusivem Wachstum und nachhaltiger Entwicklung liegt. Sozialorganisationen
schultern einen Teil der dringendsten Probleme unserer Gesellschaft, und tragen zur Verbesserung der Lebensumstände
und positivem Wandel bei. Unsere Aufgabe ist es, ihren finanziellen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, damit
sie wachsen und in Zukunft noch mehr bewirken können. Wir begrüßen die Beteiligung der EU an der
Förderung von Unternehmern, da wir mit Instrumenten wie der EaSI-Bürgschaft nun mehr Sozialorganisationen
erreichen und ihnen Finanzierungen und den Ausbau ihrer Kapazitäten anbieten können. Das ist etwas, was
wir bei der Erste sehr ernst nehmen. Wir haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen,
sodass heute alle unsere Banken maßgeschneiderte Kredite für soziale Unternehmen und NGOs anbieten können.“
Das EaSI-Bürgschaftsprogramm wurde im Juni 2015 gestartet. Es wird von der Europäischen Kommission finanziert
und vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet. Soziale Unternehmen, die im Rahmen von EaSI einen Kredit
beantragen wollen, können sich in einem der sieben Länder an Filialen der Erste Group wenden.
Der EIF leistet keine direkte finanzielle Unterstützung für Unternehmen. Die Durchführung erfolgt
vielmehr über örtliche Finanzmittler, wie etwa Mikrofinanzinstitute, sozialwirtschaftlich ausgerichtete
Finanzinstitute und Garantieeinrichtungen sowie Banken, die in den 28 EU-Mitgliedstaaten und weiteren am EaSI-Programm
teilnehmenden Ländern tätig sind. Diese Finanzmittler stehen in direktem Kontakt mit den interessierten
Parteien, um im Rahmen der EaSI-Bürgschaft Unterstützung zu leisten.
Programm für Beschäftigung und soziale Innovation
Mit dem Programm für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) verfolgt die Europäische Kommission
das Ziel der EU, ein hohes Beschäftigungsniveau, adäquaten Sozialschutz, den Kampf gegen soziale Ausgrenzung
und Armut und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu fördern. Die EaSI-Programmachse Mikrofinanzierung
und soziales Unternehmertum unterstützt Finanzmittler, die für Unternehmer Mikrokredite oder für
Sozialunternehmen Finanzierungen bereitstellen. Ziel ist die Verbesserung des Zugangs zu Mikrofinanzierungen, darunter
auch Mikrokredite von bis zu EUR 25.000, insbesondere für benachteiligte Personen und Kleinstunternehmen.
Darüber hinaus unterstützt die Europäische Kommission erstmals auch Sozialunternehmen durch Investitionen
von bis zu EUR 500.000. Die Unterstützung für Mikrofinanzierung und soziales Unternehmertum erfolgt derzeit
über die EaSI-Bürgschaft, die es Finanzmittlern ermöglicht, Angebote für (potenzielle) Unternehmer
aufzulegen, die andernfalls aufgrund von Risikoerwägungen nicht in der Lage gewesen wären, Finanzierungen
zu erhalten. Sie wird des weiteren durch das EaSI-Investitionsfenster für den Kapazitätsaufbau implementiert,
mit dem die Kapazitäten von Finanzmittlern in den Bereichen Mikro- und Sozialfinanzierung vor allem durch
Eigenkapitalinvestitionen verstärkt werden sollen. Die Europäische Kommission hat den EIF mit der Umsetzung
der EaSI-Bürgschaft und dem EaSI-Investitionsfenster für den Kapazitätsaufbau betraut.
Des Weiteren verstärkt die Kommission die soziale Dimension des Europäischen Fonds für strategische
Investitionen (EFSI) sowohl bei Mikrofinanzierungen als auch beim Sozialunternehmertum. Insgesamt soll die Unterstützung
für diese Bereiche (von EUR 193 Mio im Rahmen des EaSI-Programms) auf rund EUR 1 Mrd steigen und rund EUR
3 Mrd an zusätzlichen Investitionen mobilisieren.
Europäischer Investitionsfonds
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) ist Teil der Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Hauptaufgabe
besteht darin, Mikro-, Klein- und Mittelunternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern.
Der EIF konzipiert und entwickelt speziell für dieses Marktsegment zugeschnittene Modelle für Risiko-
und Wachstumskapital, Bürgschaften und Mikrofinanzierungsinstrumente. Damit fördert der EIF die Ziele
der EU in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung.
Erste Group
Die Erste Group ist der führende Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU. Mit rund 47.000 Mitarbeitern
betreut die Erste Group Bank über rund 2.500 Zweigstellen mehr als 16,5 Mio Kunden in sieben Ländern
(Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien, Serbien). Zum Ende des ersten Quartals
2018 verzeichnete die Erste Group eine Bilanzsumme von EUR 230 Mrd, einen Nettogewinn von EUR 333 Mio und eine
harte Kernkapitalquote (CET1, Basel 3, aktuell) von 12,6%.
Seit 2016 führt die Erste Group gemeinsam mit der ERSTE Stiftung und lokalen Partnern ihr Social Banking-Programm
systematisch in ganz CEE ein. Es wendet sich traditionell an Gruppen, die keinen Bankzugang haben (einkommensschwache
Personen, Existenzgründer und soziale Organisationen) und bietet diesen nicht nur Kredite, sondern auch entsprechendes
Finanzwissen, Finanzberatung, Unternehmenstraining, Seminare und Mentoring.
Bisher hat die Erste Group mehr als 17.000 Personen in Österreich und CEE geholfen, finanziell wieder auf
die Beine zu kommen, über Projekte für Unternehmensgründer zur Schaffung von mehr als 2.500 Arbeitsplätzen
beigetragen und für mehr als 280 Sozialorganisationen Finanzierungen bereitgestellt.
Investitionsoffensive für Europa
Die Investitionsoffensive für Europa, der sogenannte Juncker-Plan, verfolgt drei Schwerpunktziele der EU,
nämlich die Förderung von Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wachstum durch
die Beseitigung von Investitionshindernissen, die Bekanntmachung und technische Unterstützung von Investitionsprojekten
und die intelligentere Nutzung existierender und neuer finanzieller Ressourcen. Mit Bürgschaften des Europäischen
Fonds für strategische Investitionen (EFSI), können die EIB und der EIF einen höheren Anteil von
Projektrisiken übernehmen und private Investoren zur Teilnahme an Projekten ermutigen. Das Europäische
Parlament und die Mitgliedsstaaten haben im Dezember 2017 beschlossen, die Laufzeit des EFSI zu verlängern
und seine finanziellen Kapazitäten aufzustocken. Mit Stand vom Juni 2018 sollen mit dem Juncker-Plan in der
EU mehr als EUR 294 Mrd an Investitionen angestoßen werden.
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