Wiener Börse wächst trotz hoher regulatorischer Belastung & starkem Wettbewerb
– Appell: Kapitalmarkt zum Wohle aller Österreicher stärker als Turbo nutzen
Zürich/Wien (wiener börse) - Die Wiener Börse zieht Bilanz und informiert über ihre
Strategie. Sie reagiert auf den stark wachsenden Wettbewerb und die zunehmende Regulierung. Strategische Maßnahmen
haben im letzten Jahr den Kurszettel bereits stark erweitert und die weltweite Vermarktung von österreichischen
Aktien und Börsen-Services angekurbelt. Mit dem Schweizer Joint-Venture LIMEYARD startet sie am 19. Juni ein
innovatives Index-Angebot. Insbesondere neue Krypto-Indizes werden damit an die 250 Daten-Kunden der Wiener Börse
aus 68 Ländern verteilt.
„Die Wiener Börse hat einen unglaublich positiven Transformationsprozess hinter sich. Das neue internationale
Marktsegment wurde von den Investoren sehr gut angenommen“, sagt Heimo Scheuch, Aufsichtsratspräsident der
Wiener Börse. „Als Eigentümer unterstützen wir die Neuaufstellung sowie die zukunftsweisenden und
innovativen Initiativen der Wiener Börse. Wir sind dabei an einer nachhaltigen und langfristigen Positionierung
interessiert. Die Regierung kann das noch weiter unterstützen, indem sie die richtigen Schritte setzt und
die Entwicklung des Finanzplatz Österreich fördert.“
Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse und der Holding CEESEG, ergänzt: „Unter dem Motto ‚Österreich
für die Welt, die Welt für Österreich‘ haben wir viele neue Kunden überzeugt, darunter die
BAWAG mit ihrem Rekord-IPO, die Börse Zagreb, mit dem Betrieb ihres Handelssystems, und alle Handelsteilnehmer,
die mehr handeln als früher. All das trotz regulatorischer Herausforderungen und IT-Systemwechsel.“
Rückschau: Start der strategischen Positionierung trägt erste Früchte
Im Jahr 2017 erwirtschaftete die Wiener Börse AG ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
(EGT) von EUR 28,07 Mio. Das ist ein Plus von 10,4 % gegenüber dem Ergebnis 2016, das sich – bereinigt um
außerordentliche Effekte (nicht aus operativer Geschäftstätigkeit, vor allem die Auflösung
einer Rückstellung) – auf EUR 25,44 Mio. belief. Das Ergebnis 2017 beinhaltet Erträge aus einer Beteiligungs-Sonderdividende.
Ohne diesen Effekt beläuft sich das Plus gegenüber 2016 auf 6,1 %. Der Umsatz der Wiener Börse AG
betrug im Jahr 2017 EUR 48,9 Mio., ein Plus von 2,3 %. Hauptertragstreiber war der starke Umsatz im Aktienhandel,
der im Gesamtjahr 2017 um ein Fünftel auf EUR 66,1 Mrd. stieg (2016: EUR 55,7 Mrd.). Das um Sondereffekte
bereinigte Eigenkapital der Wiener Börse AG betrug per 31. Dezember 2017 EUR 39,0 Mio. (2016: EUR 37,3 Mio.).
Der Jahresüberschuss 2017 ergab EUR 21,6 Mio. (bereinigt: EUR 20,5 Mio.), nach einem bereinigten Jahresüberschuss
von EUR 19,9 Mio. im Jahr 2016.
Die Holdinggesellschaft der Wiener Börse AG, CEESEG AG, unter deren Mantel auch die Beteiligung an der Börse
Prag enthalten ist, blickt ebenfalls auf ein positives Geschäftsjahr 2017 zurück. Das operative Konzernergebnis
der CEESEG blieb mit EUR 33,87 Mio. konstant (2016: EUR 33,86 Mio.). Die Konzernbilanzsumme belief sich auf EUR
154 Mio., nach EUR 156 Mio. im Jahr 2016. Im Konzern-Verbund waren per 31. Dezember 2017 insgesamt 174 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter tätig.
In den Hauptversammlungen der Wiener Börse AG und CEESEG AG Mitte Juni wurde eine Änderung in der personellen
Zusammensetzung des Aufsichtsrats beschlossen: Kurt Svoboda (Uniqa AG) zieht neu in das Kontrollgremium der Wiener
Börse AG und der CEESEG AG ein und ersetzt Hannes Bogner (Uniqa AG).
Ausblick: Neue Impulse durch attraktivere Marktsegmentierung
Der Gesetzgeber hat bis Jahresende die Wiederöffnung des Dritten Marktes für österreichische Unternehmen
in Aussicht gestellt. Die Wiener Börse präsentiert in Vorbereitung darauf Pläne für zwei neue
Marktsegmente: „direct market“ und „direct market plus“. Jungunternehmen und der österreichische Mittelstand
bekommen damit eine Entwicklungsmöglichkeit am heimischen Kapitalmarkt. Mit diesem einfachen und kostengünstigen
Angebot greift die Wiener Börse den internationalen Trend zu direkten Listings auf.
„Das kann für viele KMU ein erster Schritt in Richtung Wachstum und Kapitalaufnahme sein. Wir sind sehr froh,
dass die neue Regierung ein positives Kapitalmarktklima schafft “, sagt Börsenchef Boschan.
Potenzial des Kapitalmarktes zum Vorteil aller Österreicher ausschöpfen
Die Ergebnisse einer laufenden Untersuchung von ECONOMICA lassen auf einen ungenützten Wachstumsbonus
durch den Kapitalmarkt schließen. Bei einer dauerhaften Anhebung der österreichischen Marktkapitalisierung
von 34 % auf 44 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) wächst auch die Wirtschaft um 10 % mehr.
„Österreich lässt jährlich Wohlstand auf der Straße liegen. Dabei geht es um das Geld der
Beschäftigten, der Unternehmen und des Staatshaushaltes, konkret um einen BIP-Beitrag in der Höhe von
zwei jährlichen Bundesbudgets für Universitäten. Um das Potenzial zu heben, stehen der Regierung
viele Werkzeuge zur Verfügung. Da wären fiskalpolitischen Maßnahmen, der Ausbau der privaten Pensionsvorsorge,
mehr Financial Literacy oder Privatisierungen“, schließt Christoph Boschan.
In den letzten zehn Jahren entging Österreich der Untersuchung zufolge ein BIP-Beitrag in der Höhe von
EUR 6,27 Mrd. Das wären EUR 2,98 Mrd. mehr an Arbeitseinkommen für Beschäftigte, EUR 2,65 Mrd. mehr
an Steuereinnahmen für den Staat, EUR 2,49 Mrd. mehr an Einkommen der Selbstständigen und Unternehmen
und EUR 1,57 Mrd. mehr an Investitionen der Unternehmen (überschneidende Teilmengen, da z.B. Arbeitseinkommen
auch Steuern enthalten).
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