Ein- und Ausfuhren erstmals jeweils über 140 Mrd. Euro
Wien (statistik austria) - Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Dezember
2017 laut endgültigen Ergebnissen von Statistik Austria nominell mit 147,54 Mrd. Euro um 8,8% über dem
Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren stiegen um 8,2% auf 141,94 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz belief
sich auf 5,60 Mrd. Euro, im Vorjahr hatte es 4,54 Mrd. Euro betragen und im Jahr davor (2015) war es mit 1,99 Mrd.
Euro nur rund halb so hoch gewesen. Arbeitstägig bereinigt erhöhten sich die Einfuhren um 9,2% und die
Ausfuhren um 8,9%.
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich 2017 Waren im Wert von 104,55 Mrd.
Euro (+7,9%). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete ebenfalls einen markanten Anstieg
gegenüber 2016 (+8,7%) und betrug 99,07 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union
verringerte sich geringfügig von 5,75 Mrd. Euro 2016 auf 5,48 Mrd. Euro. Rund 70% des österreichischen
Außenhandels wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt (Importe: 70,9%, Exporte: 69,8%).
Der Außenhandel mit Drittstaaten verzeichnete einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr: bei den Importen um
+11,0% auf 42,99 Mrd. Euro und bei den Exporten um +7,3% auf 42,87 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten
lag bei 0,12 Mrd. Euro.
Entwicklung des österreichischen Außenhandels seit dem EU-Beitritt
Im Jahr des österreichischen EU-Beitritts, 1995, lag der Gesamtwert der Einfuhren von Waren bei 48,55
Mrd. Euro und jener der Ausfuhren bei 42,15 Mrd. 2017 waren die Einfuhr- und Ausfuhrwerte dreimal so hoch. Anstelle
des für den österreichischen Warenaußenhandel typischen Handelsbilanzdefizits ergaben sich in den
Berichtsjahren 2002 (+0,30 Mrd. Euro) und 2007 (+0,43 Mrd. Euro) positive Handelsbilanzsalden. Die 100-Milliarden-Euro-Marke
der Ausfuhr- bzw. Einfuhrwerte wurde erstmals 2006 überschritten. Seit 2011 lagen die Einfuhren bei rund 130
Mrd. Euro und darüber; in der Ausfuhr war dies erstmals 2015 der Fall. 2017 wurde die 140-Mrd.-Euro-Marke
in beiden Verkehrsrichtungen überschritten.
Bedeutende Ländergruppen: Eurozone und neue Mitgliedstaaten der EU-Erweiterung
Die 18 Partnerländer der Eurozone deckten 2017 gemeinsam über die Hälfte der Intra-EU-Importe
(Anteil: 56,5%) und der Intra-EU-Exporte (Anteil: 52,2%) Österreichs ab. Es ergaben sich Zuwächse sowohl
bei den Einfuhren (+7,6% auf 83,31 Mrd. Euro) als auch bei den Ausfuhren (+9,3% auf 74,07 Mrd. Euro).
Die Ländergruppe der 13 seit 2004 beigetretenen EU-Mitgliedstaaten (Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen,
Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern, Bulgarien, Rumänien, Kroatien) verzeichnete 2017
Anstiege über dem globalen Durchschnitt: Einfuhren +9,5% auf 21,93 Mrd. Euro, Ausfuhren +8,8% auf 25,20 Mrd.
Euro. Österreichs Nachbarländer Tschechische Republik und Ungarn waren die wertmäßig dominantesten
Mitglieder dieser Gruppe.
Vereinigte Staaten als zweitwichtigster Exportpartner hinter Deutschland
Die Vereinigten Staaten sind seit 2015 Österreichs zweitwichtigster Exportpartner (+10,7% auf 9,66 Mrd.
Euro). Die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge (+14,8% auf 5,27 Mrd. Euro) dominierte die Ausfuhren in die Vereinigten
Staaten (Exportanteil: 54,5%). Wertmäßig folgten die Produktgruppen Bearbeitete Waren, Chemische Erzeugnisse
sowie sonstige Fertigwaren. Gemeinsam machten diese vier Produktgruppen 90% der Exporte in die Vereinigten Staaten
aus.
Äußerst dynamisch entwickelten sich auch die Importe aus den Vereinigten Staaten mit einem Anstieg von
16,2% auf 5,81 Mrd. Euro.
Fußball-WM-Gastgeber Russische Föderation unter den Top-20-Handelspartnern Österreichs
Die Russische Föderation, das Gastgeberland der aktuell laufenden Fußball-WM, war in den vergangenen
zehn Jahren immer unter den wichtigsten 20 Handelspartnern Österreichs vertreten. Der Importanteil 2017 lag
bei 1,9% (Rang 12), der Exportanteil bei 1,5% (Rang 16); 2013 war die Russische Föderation noch Österreichs
zehntwichtigster Import- und Exportpartner. 2017 ergaben sich Zuwächse in beiden Verkehrsrichtungen: Importe
+12,3% auf 2,77 Mrd. Euro, Exporte +16,1% auf 2,18 Mrd. Euro. Mit einem Importanteil von 82,3% dominierte die Produktgruppe
Brennstoffe und Energie (+10,7% auf 2,28 Mrd. Euro) die Einfuhren aus der Russischen Föderation im Jahr 2017.
Die beiden wichtigsten Produktgruppen im Export mit der Russischen Föderation entwickelten sich dynamisch:
Maschinen und Fahrzeuge (+18,4% auf 0,75 Mrd. Euro) sowie chemische Erzeugnisse (+4,5% auf 0,66 Mrd. Euro).
Wichtigste Partnerländer im österreichischen Außenhandel
2017 wurde mit lediglich fünf Partnerländern mehr als die Hälfte des österreichischen Außenhandels
abgewickelt. Einfuhrseitig waren das Deutschland, Italien, China, die Schweiz und die Tschechische Republik, ausfuhrseitig
Deutschland, die Vereinigten Staaten, Italien, Frankreich und die Schweiz. Die wichtigsten 20 Partnerländer
waren 2017 import- und exportseitig deckungsgleich, verglichen mit 2016 kam es nur zu geringfügigen Rangverschiebungen.
Bei 16 der 20 bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge an der Spitze
– mit Ausfuhranteilen zwischen 31,4% (Polen) und 54,5% (Vereinigte Staaten). Bearbeitete Waren lagen bei den Ausfuhren
nach Italien (+12,4% auf 2,60 Mrd. Euro) und Slowenien (+7,4% auf 0,74 Mrd. Euro) an erster Stelle. Die Ausfuhren
in die Schweiz (-12,0% auf 1,92 Mrd. Euro) und Frankreich (+152,9% auf 2,44 Mrd. Euro) konzentrierten sich auf
chemische Erzeugnisse.
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