Linz (lk) - Wenn eine wichtige Bezugsperson in der Familie vorübergehend ausfällt, muss vor allem
für Kinder rasch Betreuung bereitstehen. Ist die Mutter krank oder überlastet? Braucht sie Unterstützung
während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung? Oder hat eine Alleinerzieherin keinen Anspruch auf Pflegeurlaub
für ihr krankes Kind? Dann sind die qualifizierten Familienhelfer/innen zur Stelle. Sozial-Landesrätin
Birgit Gerstorfer hat am 28. Juni im Sozialausschuss des Landtages ein neues Modell vorgestellt, welches in
der Soforthilfe und der Kostenabrechnung Verbesserungen für die Familien bringt.
Die Familienhilfe in Oberösterreich bietet Familien mit Kindern bis zu 15 Jahren in Krisensituationen ihre
Unterstützung mit dem Ziel an, den gewohnten Lebensrhythmus der Familie aufrecht zu erhalten, die Situation
in der Familie zu stabilisieren und besonders Kindern das Verbleiben im vertrauten Umfeld zu ermöglichen.
Diese Krisensituationen können vor allem durch die Erkrankung oder den Tod eines Elternteils, durch physische
oder psychische Überlastung einer Betreuungsperson oder auch durch den Ausfall der Betreuungsperson – z.B.
wegen Kur- oder Krankenhausaufenthalten - entstehen.
Die Familienhilfe kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Gefahr besteht, dass Kinder aufgrund der Krisensituation
der Familie in einem Heim fremduntergebracht werden müssten. Eine Trennung vom bestehenden Familienverband
kann für Kinder und die Eltern eine große Belastung darstellen. Andererseits sind auch die Kosten einer
Heimunterbringung für die öffentliche Hand um ein vielfaches höher als die Kosten der mobilen Familienhilfe.
Somit stellt der Einsatz der Familienhilfe eine Win-Win-Situation dar.
Während die Familien(kurzzeit)hilfe für eine Betreuung von mehreren Wochen ausgerichtet ist, kann ab
einer Einsatzdauer von 12 Wochen eine Familienlangzeithilfe (bis zu 3 Jahre) bewilligt werden. Sie kommt vor allem
dann zum Einsatz, wenn der Weiterbestand der Familie gefährdet ist.
Die mobilen Familienhelfer/innen unterstützen Familien in ganz Oberösterreich zu Hause bei der Kinderbetreuung,
der Säuglingspflege, der Pflege erkrankter Kinder und bei der Haushaltsführung. Sie verfügen über
eine qualifizierte Ausbildung (Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern, Fachsozialbetreuer/innen oder Heimhelfer/innen,
zum größten Teil kommt aber das spezialisierte Berufsbild der „Diplomierten Familienhelferin“ zum Einsatz).
Im Jahr 2017 wurden in Oberösterreich rund 194.000 Leistungsstunden der Familienhilfe erbracht. Zur professionellen
Abwicklung waren im Jahr 2017 insgesamt 239 Personen im Einsatz, 27 davon als Einsatzleitungen und 212 davon als
operativ tätiges Personal. Die Familienhelfer/innen sind allesamt bei der Caritas angestellt, die diese Dienstleistung
im Auftrag der Sozialhilfeverbände und Statutarstädte durchführt. Das Sozialressort des Landes OÖ
und die Regionalen Träger Sozialer Hilfe (Sozialhilfeverbände bzw. Statutarstädte) teilen sich
die Kosten zu je 50 %. Den Familien verbleibt je nach Einkommen und Situation ein Kostenbeitrag, der im Zuge eines
Erstbesuches von der Caritas für Betreuung und Pflege berechnet wird.
Die Gesamtausgaben der öffentlichen Hand beliefen sich 2017 auf 6,35 Millionen Euro.
Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat im heutigen Sozialausschuss ein neues Modell mit einer einfacheren
Beitragseinhebung vorgestellt. Mit dem effizienteren Abrechnungssystem wird es künftig möglich sein,
dass noch weniger Zeitaufwand in die Verrechnung fließt und damit mehr Energie für den direkten Einsatz
zu Gunsten der Familien vorhanden ist. Zusätzlich wird mit einem sogenannten „Startpaket“ eine unbürokratische
Hilfe im Krisenfall geleistet.
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