State of the art: FH Burgenland bringt wissenschaftliche Expertise ein – Erfreulich: Sterblichkeit
in den letzten 5 Jahren stark gesunken
Eisenstadt (fh) - Das Department Gesundheit der FH Burgenland wurde zum zweiten Mal von der Burgenländischen
Landesregierung mit der Erstellung des Burgenländischen Gesundheitsberichtes beauftragt. Dieser informiert
über die gesundheitliche Situation und Versorgung der burgenländischen Bevölkerung und macht gesundheitliche
Trends sichtbar. „Der burgenländische Gesundheitsbericht 2017 liefert wertvolle Erkenntnisse und ist eine
wichtige Orientierungshilfe für die Politik, wo im Gesundheitsbereich der Hebel anzusetzen ist. Er gibt einen
guten Überblick über das burgenländische Gesundheitssystem und die gesundheitliche Situation der
burgenländischen Bevölkerung“, sagt Landesrat Norbert Darabos. Erfreulich ist, dass die Lebenserwartung
der Burgenländerinnen und Burgenländer im Vergleich zum Jahr 2012 deutlich gestiegen ist. Beim Thema
Vorsorgeuntersuchungen bleibt das Burgenland Spitzenreiter. Weitere Ergebnisse: Herz-Kreislauferkrankungen bleiben
die Todesursache Nummer eins und ein bedenklich hoher Anteil von rund 60 % der Burgenländerinnen und Burgenländer
ist übergewichtig.
Bericht macht zukünftige Herausforderungen sichtbar
„Ein zentraler Punkt ist die Gesundheits- und Krankenversorgung, wo für die Zukunft Maßnahmen zur
Bekämpfung eines drohenden Ärztemangels eingemahnt werden“, so Darabos. „Hier steuern wir seitens des
Landes bereits massiv mit einem Burgenland-Paket entgegen – unter anderem mit einer Förderung von bis zu 60.000
für Landarztpraxen, Stipendien für angehende Ärzte und Ärztinnen oder Akutordinationen in allen
Bezirken. Beste Gesundheitsversorgung für alle Burgenländerinnen und Burgenländer, und das flächendeckend,
ist unser zentrales Anliegen. Die Inhalte des Gesundheitsberichts sind eine Richtschnur, um dieses Ziel zu erreichen.“
„Der Bericht der FH Burgenland zeigt uns die zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Im Hinblick
auf die Spitäler möchten wir das Angebot und die Qualität weiter steigern. Dazu gehören etwa
eine verstärkte Kommunikation über Gesundheit und Vorsorge direkt in den Gemeinden mit dem Know-How unserer
Ärzte sowie kürzere Wartezeiten für Untersuchungen, die dann eine schnellere Behandlung möglich
machen,“ bekräftigt Landesrat Hans Peter Doskozil.
Gesundheitsbericht erfüllt internationale Maßstäbe
Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland: „Seit vielen Jahren wird in Pinkafeld im Department
Gesundheit zu wichtigen Themen rund um Gesundheit und Gesundheitsförderung studiert, gelehrt und geforscht.
Wir freuen uns, uns mit unserer wissenschaftlichen Expertise für das Land einbringen zu können.“
„Im Bericht wird ein umfassender Überblick über die Bevölkerungsstruktur im Burgenland, den Gesundheitszustand
der Burgenländer und Burgenländerinnen, Einflussfaktoren auf die Gesundheit wie z.B. das Gesundheitsverhalten,
sowie das Gesundheits- und Krankenversorgungsgeschehen gegeben“, erklärt Projektleiterin Barbara Szabo, FH
Burgenland. Darüber hinaus gibt der Bericht einen Überblick über Gesundheitsförderungs-, Präventions-
und Vorsorgeprojekte im Burgenland und orientiert sich in der wissenschaftlichen Herangehensweise an nationalen
und internationalen Entwicklungen der Gesundheitsberichterstattung. „Wir werden mit diesem Gesundheitsbericht auch
den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen in der Public Health Community gerecht“, so Erwin Gollner, Departmentleiter
Gesundheit. So wurden neben der Psychosozialen Gesundheit auch die Entwicklung des drohenden Ärztemangels
im niedergelassenen Bereich und das Thema Gender-Health beleuchtet.
Ausgewählte Ergebnisse
Zwar steigt die durchschnittliche Lebenserwartung der Burgenländer und Burgenländerinnen im Vergleich
zum Jahr 2012 an und liegt im Österreichschnitt, allerdings heißt das nicht, dass die Bevölkerung
gesünder wird. Der durchschnittliche Burgenländer verbringt nur 82%, eine durchschnittliche Burgenländerin
sogar nur 74% ihres Lebens in sehr guter oder zumindest guter Gesundheit.
Erfreulicherweise ist die Sterblichkeit im Burgenland seit 2012 stark gesunken, allerdings weist das Burgenland
im Vergleich zu Gesamtösterreich bei beiden Geschlechtern leicht höhere Sterbezahlen auf. Die meisten
Burgenländer und Burgenländerinnen sterben an Herz-Kreislauferkrankungen, gefolgt von Krebs. „Dabei zeigen
sich jedoch deutliche regionale Unterschiede. So ist z.B. die Herz-Kreislaufsterblichkeit im Süden des Landes,
vor allem in den Bezirken Oberwart und Güssing, höher als im Norden,“ erklärt Szabo.
Der Anteil Übergewichtiger und Adipöser ist im Burgenland in den vergangenen Jahren leider weiter angestiegen.
Rund 60% der Burgenländer und Burgenländerinnen sind übergewichtig oder sogar adipös. Damit
liegt man deutlich über dem Österreichschnitt.
In Hinblick auf das Gesundheitsverhalten zeigt sich erfreulicherweise, dass der Anteil der täglichen Raucher
und Raucherinnen seit dem Jahr 2007 von 27,5% auf 22,2% gesunken ist.
„Was die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen betrifft, so ist das Burgenland österreichweit weiterhin Spitzenreiter.
Mehr als jeder fünfte Burgenländer bzw. jede fünfte Burgenländerin ab 18 Jahren nimmt die jährliche
kostenlose Gesundenuntersuchung in Anspruch. In Gesamtösterreich ist es nur etwa jeder siebente bzw. jede
siebente“, erklärt Departmentleiter Gollner.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Angebot im Bereich der Gesundheits- und Krankenversorgung im Österreichvergleich
relativ gut ausgebaut ist. Auch die Zahl der Vorsorge- und Screeningmaßnahmen sowie deren Inanspruchnahme
ist beträchtlich. In Zukunft gilt es allerdings weiterhin, den Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention
auszubauen. Vor allem im Südburgenland zeigt sich diesbezüglich ein höherer gesundheitspolitischer
Handlungsbedarf.
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