Europaparlament startet Plattform, auf der sich Fakten rasch abklopfen lassen sollen. / "Demokratie
braucht Fakten"
Brüssel/Wien (evp) - "Egal ob künstliche Intelligenz, Ausbrüche von Epidemien, Umweltgefahren,
Nahrungsmittelzusätze oder neue medizinische Erkenntnisse: Zu vielen Themen gibt es zahllose Berichte und
Informationen, die einander nicht selten völlig widersprechen. Deshalb wollen wir Forschungsergebnisse einfacher
zugänglich machen und europäisches Know-how gegen Fake-News verwenden", sagt der Europaabgeordnete
Paul Rübig anlässlich der Auftaktveranstaltung des geplanten "European Science Media Hub" des
Europäischen Parlaments. Die Initiative ist eine Idee von Rübig, langjähriger Europaparlamentarier,
Forschungs- und Industrieexperte der ÖVP. "Demokratie braucht Fakten. Die Forschungs-Community und die
Medien-Community sind nicht ausreichend miteinander vernetzt. Selbst aus Steuergeldern finanzierte Forschungsergebnisse
sind nicht allgemein zugänglich. Gleichzeitig ist es in einer Zeit von Fake-News wichtig, rasch und unkompliziert
Zugang zu unabhängigen und richtigen Quellen zu haben. Wissenschaftler, Studenten, politische Berater, Journalisten
und interessierte Bürgern sollen mit dem 'Science Media Hub' die Möglichkeit bekommen, rasch zu prüfen,
wie die Faktenlage wirklich ist", erläutert Rübig.
Mit der heutigen Auftaktveranstaltung nimmt die neue Institution ihre Arbeit auf. In den nächsten Monaten
soll der Aufbau der Plattform vorangetrieben werden. "Wir wollen Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Medien
und Politik sein. Auch die Expertise der 44 EU-Agenturen soll in das Netzwerk eingebunden werden, sie betrifft
so unterschiedliche Themen wie Arznei- und Lebensmittelprüfung, Fischerei und Menschenrechte", so der
ÖVP-Politiker. Angesiedelt werden könnte der Science Media Hub langfristig im Parlamentsgebäude
in Straßburg, das derzeit ohnehin nur eine Woche pro Monat genutzt werde, sagt Rübig, Vizevorsitzender
des Wissenschaftspanels im Europaparlament (STOA. Es unterstützt die Parlamentsausschüsse mit Studien
und Expertisen über technologische und wissenschaftliche Innovationen, die immer öfter in die EU-Gesetzgebung
hineinspielen. Und es kooperiert mit Wissenschaftseinrichtungen der EU-Kommission, wie dem Joint Research Centre
oder der Gruppe wissenschaftlicher Berater von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Einige EU-Länder haben bereits solche Science-Media-Center, darunter Deutschland und Großbritannien;
andere arbeiten daran. All diese Aktivitäten könnten nach Ansicht Rübigs gebündelt und so zusätzlicher
Nutzen geschaffen werden.
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