Wien (bmi) - Die Task-Force unter der Leitung von Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler tagte am 21.
und 22. Juni 2018 in Wien zu den Themen "Opferschutz" und "Täterarbeit." Im Zentrum des
Symposiums stand der internationale Erfahrungsaustausch.
"Um neue Erkenntnisse zu gewinnen und ideale Rahmenbedingungen für den Opferschutz und die Täterarbeit
in Österreich zu schaffen, müssen wir über den Tellerrand hinausblicken und uns mit internationalen
Best-Practice-Beispielen beschäftigen", sagte Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler bei einem
zweitägigen Symposium zu den Themen Opferschutz und Täterarbeit am 21. und 22. Juni 2018 in Wien. Ein
Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, eine Spezialistin für Opferschutz beim FBI,
ein Cyberkriminologe, ein EUROPOL-Mitglied und viele weitere hochkarätige Expertinnen und Experten brachten
ihre Erfahrungen in den Bereichen Digitalisierung, Recht, Gesundheit, Prävention und Strafverfolgung ein und
erarbeiteten gemeinsam mit den Mitgliedern der Task-Force neue Strategien, um die Themen Opferschutz und Täterarbeit
in Österreich voranzubringen.
Sicherheit im Internet forcieren
"Es muss darüber diskutiert werden, wie der digitale Raum für Kinder sicherer gemacht werden kann",
sagte Thomas Gabriel Rüdiger, MA, Cyberkriminologe am Institut für Polizeiwissenschaft an der Fachhochschule
der Polizei des Landes Brandenburg. Viele Menschen würden mehr Zeit im Internet als auf öffentlichen
Plätzen verbringen, dennoch seien Polizistinnen und Polizisten auf den Straßen präsenter als in
der digitalen Welt. "Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein. Wir schützen unsere Kinder auf dem
Schulweg und geben ihnen Ratschläge für ein sicheres Verhalten im Alltag, wie beispielsweise, dass man
nicht zu Fremden ins Auto steigt. Worauf dabei aber meist vergessen wird, ist die Gefahr, die im Kinderzimmer mit
dem Zugang zum Internet lauert", sagte Edtstadler. Schulungen zur Sensibilisierung für die Gefahren im
Internet sowohl für Kinder und Jugendliche als auch deren Bezugspersonen seien ein erster Ansatz zur Prävention
von Gewalt im digitalen Raum.
Vernetzung der Organisationen
Der Opferschutz in Österreich gilt international als Best-Practice-Modell, gearbeitet werde hier vor allem
an den Rahmenbedingungen "Wir müssen vor allem Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind und
somit häufig den Erstkontakt zu Opfern haben, noch weiter sensibilisieren und ihnen das nötige Rüstzeug
zum bestmöglichen Umgang mit den Opfern in die Hand geben", sagte Edtstadler. Gemeint sind unter anderem
Instrumente zur Verbesserung der klinisch-forensischen Bildgebung, die bei der Beweissicherung eine zentrale Rolle
spielt. Auch die Vernetzung der einzelnen Organisationen, wie beispielsweise von Krankenhäusern und Behörden,
sei essentiell. "Hier darf Datenschutz nicht zum Täterschutz werden", betonte Edtstadler.
Task-Force Strafrecht
"Es reicht nicht, Täter zu verurteilen und eine Zeit lang wegzusperren", erklärte die Staatssekretärin
bei der Gründung der Task-Force.Aus diesem Grund seien zwei Kommissionen eingerichtet worden: die Kommission
"Strafrecht" leitet Mag. Christian Pilnacek, Generalsekretär im Justizministerium, und für
die Kommission "Opferschutz & Täterarbeit" ist Sektionschef Dr. Mathias Vogl, Leiter der Rechtssektion
im Innenministerium, verantwortlich. In der Kommission "Strafrecht" geht es um eine Verschärfung
der Strafen für Gewalt- und Sexualdelikte und eine Anpassung an die Strafhöhen von Vermögensdelikten.
In der Kommission "Opferschutz & Täterarbeit", die am 23. Mai 2018 unter der Leitung von Ministerialrat
Gerhard Lang, BA MA vom Bundeskriminalamt die Arbeit aufnahm, geht es darum, die Opferbetreuung zu forcieren und
die Täterarbeit zu intensivieren. Die Ergebnisse der Task-Force werden im zweiten Quartal 2019 präsentiert.
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