Neue Technologie für Forschung und Therapie
Graz (universität) - Eine neue Infrastruktur an der Med Uni Graz ermöglicht ab sofort die dreidimensionale
Darstellung von Knochenstruktur und Knochendichte. Damit steht nun an Österreichs einzigem universitären
Forschungszentrum des Dachverbandes Osteologie – Deutschland, Österreich und Schweiz – an der Klinischen Abteilung
für Endokrinologie und Diabetologie diese neue Technologie zur Verfügung, um sowohl Forschungsprojekte
vorantreiben zu können, als auch in der Betreuung von PatientInnen eingesetzt zu werden.
Spezialgerät zur Erforschung des Knochenstoffwechsels
An Österreichs einzigem universitären Forschungszentrum des Dachverbandes Osteologie – Deutschland, Österreich
und Schweiz – arbeiten Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin
und Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Med Uni Graz, Univ.-Prof.in Dr.in
Barbara Obermayer-Pietsch, Leiterin der Endokrinologie Laborplattform und Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Dimai mit
ihren KollegInnen an der Erforschung des Knochenstoffwechsels und damit verbundenen Erkrankungen. Ab sofort steht
den WissenschafterInnen ein neues Spezialgerät zur Verfügung, welches die dreidimensionale Darstellung
der Knochenstruktur und –dichte an Armen und Beinen ermöglicht. Das an den Extremitäten messende Computertomographiegerät
ist eines von nur wenigen Spezialgeräten weltweit und eröffnet dem Grazer Team viele neue Möglichkeiten
in Forschung und PatientInnenversorgung.
„Das Gerät ermöglicht uns neue Daten zu Knochenstoffwechsel-Erkrankungen wie Osteoporose zu generieren,
aber auch Einblicke in die Knochenbeteiligung bei Diabetes zu gewinnen, die bisher vernachlässigt wurde“,
beschreibt Barbara Obermayer-Pietsch die Möglichkeiten, welche durch die neue Infrastruktur geschaffen werden.
Auch rheumatologische und orthopädische Fragestellungen können mit dieser Feinstrukturanalyse vorangetrieben
werden. Einer der neuen Forschungsaspekte ist die Einbindung der 3D-Messungen in das EU-Projekt PoCOsteo - Point-of-care
in-office device for identifying individuals at high risk of osteoporosis and osteoporotic fracture (cordis.europa.eu/project/rcn/211288_en.html)
mit Beteiligung der Med Uni Graz und zahlreichen Partnerinstitutionen. Zur Risikoabschätzung von osteoporotischen
Knochenbrüchen werden neben der Knochendichte und -struktur Labor- und Genetik-Daten für die Entwicklung
eines Point-of-Care-Gerätes (Tischgerät zur Nahversorgung) eingebunden.
Neue Technologie generiert Daten für Therapie und Forschung
„Neben der seit Jahrzehnten bestens eingeführten planaren Knochendichtemessung (DXA, „Dual Energy X-Ray-Absorptiometrie“),
die viele aus der Osteoporose-Vorsorge mit zahlreichen Geräten in Österreich bereits kennen, ermöglicht
diese neue Technologie aus der Schweiz nun eine dreidimensionale Beurteilung der Knochen an Armen und Beinen und
zusätzlich eine genaueste Strukturanalyse von Knochenrinde und –bälkchen“, erklärt Barbara Obermayer-Pietsch.
Für die bei den Messungen generierten großen Datenmengen sind sogar eigene Computersysteme und -speicher
zur Auswertung entwickelt worden. Aus diesen Messungen können nicht nur extrem genaue dreidimensionale, dynamisch
bewegbare Modelle der gemessenen Knochenabschnitte – etwa von Unterarm und Handgelenken, aber auch gewichtstragender
Knochen wie von Schien- und Wadenbein - erstellt werden, zusätzlich werden auch Muskeln, Sehnen und sogar
(verkalkte) Gefäße dargestellt. Das beschreibt den breiten Einsatzbereich nicht nur in der Osteologie,
sondern auch der Rheumatologie, Orthopädie-Traumatologie und sogar von Gefäß- und Nierenfragestellungen
in der klinischen Routine und für die wissenschaftliche Nutzung im Rahmen von Forschungsprojekten.
Kürzlich wurde an der Med Uni Graz das neue Knochenstruktur- und Knochendichtemessgerät „XtremeCT“ (HRpQCT,
„High-Resolution peripheral Quantitative Computed Tomography“) in Betrieb genommen. Für spezielle osteologische
und metabolische Fragestellungen steht dieses High-End-Gerät den beteiligen Abteilungen und den Betroffenen
nun in Graz erstmals zur Verfügung.
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